Treueschwur mit Fragezeichen

Von Jan-Hendrik Böhmer
formel 1 nico rosberg mcralen williams sonnenbrille
© Getty

München - Nico Rosberg fährt auch 2008 für Williams. Das steht fest. Und glaubt man den neuesten Aussagen des Deutschen, dann kann das auch in Zukunft ruhig so bleiben.

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Denn anstatt sich angesichts der anhaltenden Lobeshymnen und der Mercedes-Balztänze auf einen möglichen Absprung nach der kommenden Saison vorzubereiten, erneuert der 22-Jährige lieber seinen Treueschwur gegenüber Williams.

"Ich bin hier sehr zufrieden und gehe deshalb nirgendwo hin", sagte Rosberg in einem Interview mit der englischen Zeitung "Mail on Sunday". "Wenigstens in der kommenden Saison - und hoffentlich weit darüber hinaus." Von unterdrückter Trauer ob der vorerst verstrichenen Chance auf ein McLaren-Cockpit keine Spur.

Erneute Absage an die Silberpfeile

Der Grund: Rosberg ist nach eigenen Aussagen nicht auf den schnellen Erfolg aus. Viel lieber will er sein aktuelles Team in Eigenregie zum Titel-Aspiranten formen.

"Genau wie es Fernando Alonso mit Renault und Michael Schumacher mit Ferrari geschafft haben", erklärt Rosberg. "Das ist eine viel größere Leistung, als in einem Top-Auto die WM zu gewinnen." Eine klare Absage an McLaren-Mercedes.

Doch kann der 22-Jährige mit Williams überhaupt an die Spitze vorstoßen? Wohl kaum. Jedenfalls nicht kurz- oder mittelfristig. Denn im Gegensatz zu Renault oder Ferrari fehlt es dem verhältnismäßig kleinen Privatteam schlichtweg an Ressourcen.

Hamilton auf dem Vormarsch

Und sollte Williams nicht eine enorme Überraschung gelingen, wird es dem Deutschen deshalb zusehends schwerer fallen, einem konkreten McLaren-Angebot für 2009 zu widerstehen.

Denn Rosberg will trotz aller Verbundenheit zu Williams auf keinen Fall fehlen, wenn die neue Fahrer-Generation endgültig das Kommando übernimmt. "Ich bin wirklich aufgeregt, weil die Formel 1 bald von meiner Generation dominiert wird", erklärt er. "Und ich glaube, dass es tolle Kämpfe zwischen mir und Lewis Hamilton, Robert Kubica und Heikki Kovalainen geben kann."

Will er hier den Anschluss nicht verlieren, muss er in ein Top-Cockpit. Und zwar schnell. Denn bereits jetzt gesteht Rosberg: "Lewis ist uns im Moment voraus."

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