Eishockey-EM: "Geiles Viertelfinale" - Erzrivale Schweiz nächster Gegner auf dem Weg zur Medaille

SID
Das DEB-Team trifft im Viertelfinale der Eishockey-EM auf die Schweiz.
© getty

Im WM-Viertelfinale trifft die Nationalmannschaft auf den Erzrivalen Schweiz. Erinnerungen an die Heim-WM 2010 werden wach.

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Als der nächste Gegner auf dem Weg zur historischen WM-Medaille feststand, wurde das Grinsen in den Gesichtern der deutschen Eishockey-Spieler noch breiter. "Gegen die Schweizer sind es immer geile Spiele", sagte Verteidiger Korbinian Holzer. Und Kapitän Moritz Müller ergänzte lachend: "Da haben wir schon einige wilde Schlachten geschlagen."

Die Freude über die Paarung am Donnerstag (15.15 Uhr im Liveticker) in Riga war mindestens so groß wie der Jubel über das hart erkämpfte Weiterkommen. "Das wird ein geiles Viertelfinale, ich kann es kaum erwarten", sagte Holzer.

Der 33-Jährige hat beste Erinnerungen an das letzte WM-Duell mit dem Erzrivalen in der K.o.-Runde. "2010 war unglaublich", meinte der Abwehrspieler mit Blick auf die Heim-WM, bei der die deutsche Mannschaft in einem knochenharten Spiel mit Massenschlägerei nach der Schlusssirene mit 1:0 triumphierte und erstmals seit Silber 1953 unter die Top 4 vorstieß.

Da wollen Holzer und Co. wieder hin - diesmal allerdings mit der ersten WM-Medaille seit 68 Jahren als Belohnung. "Wichtig ist jetzt, dass wir mehr wollen", betonte Müller, "wir haben ein Etappenziel erreicht, aber es sollte sich keiner zurücklehnen, keiner zufrieden sein."

Eishockey-EM: "Deutschland, jetzt wird abgerechnet!"

Bei den Schweizern ist die Freude über den Viertelfinalgegner ähnlich groß - aus anderen Gründen. "Ran an die Buletten - Deutschland, jetzt wird abgerechnet!", titelte das Boulevardblatt Blick, "da sind noch ein paar Rechnungen offen." Nicht nur der K.o. vor elf Jahren in Mannheim schmerzt die Eidgenossen, noch frischer ist die Olympia-Enttäuschung von Pyeongchang. Das deutsche Team siegte im Play-off um das Viertelfinale 2:1 nach Verlängerung und stürmte zur Silber-Sensation, die Schweizer mussten aus der Heimat zuschauen.

Drei Monate später machten sie es den Deutschen bei der WM in Dänemark nach - und sehen sich jetzt in der Favoritenrolle. Deutschland sei "sicher keine unlösbare Aufgabe", meinte Trainer Patrick Fischer. Das Selbstbewusstsein ist berechtigt: Nach überzeugenden Leistungen in der Vorrunde ließen die Eidgenossen in der Gruppe A nur Rekordweltmeister Russland den Vortritt, mit 27 Toren stellten sie nach der Sbornaja die zweitbeste Offensive. Einzig beim 0:7 gegen die Schweden, die erstmals seit 84 Jahren die Top Acht verpassten, zeigte das Team um den NHL-Star Timo Meier Schwächen.

Für die NZZ steht mit Blick auf die deutsche Mannschaft, die beim 2:1 im Vorrundenfinale gegen Lettland bis zur letzten Sekunde um das Weiterkommen kämpfen musste, fest: "Bei allem Respekt: Ein schwächerer Gegner hat sich der Schweiz in einem WM-Viertelfinal lange nicht mehr in den Weg gestellt."

Derartige Aussagen heizen die Rivalität weiter an, das weiß auch Toni Söderholm. "Emotionen sind unglaublich wichtig im Eishockey", meinte der Bundestrainer, "aber man muss sie auch kontrollieren können. Wir wollen leidenschaftlich spielen und alles raushauen, aber in entscheidenden Momenten cool bleiben und knallhart sein."

Auch den Spielern, die drei Jahre nach ihrem Olympia-Coup endlich eine WM-Medaille gewinnen wollen, ist klar, dass ab jetzt der unbändige Kampfgeist alleine nicht mehr reichen wird. "Wir müssen", forderte Müller, "jetzt spielerisch auch den nächsten Gang finden, um die Schweizer zu schlagen."

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