Augsburg feiert Ullmann - im Halbfinale Außenseiter gegen Meister München

SID
In den DEL-Playoffs geht es in die heiße Phase.
© getty

Hauptrundensieger Adler Mannheim gegen den alten Rivalen Kölner Haie, Titelverteidiger Red Bull München gegen den Außenseiter Augsburger Panther: Auf dem Weg ins DEL-Traumfinale haben die Favoriten unterschiedliche Herausforderungen zu meistern.

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Sichtlich gezeichnet und auf unsicheren Beinen wagte sich Christoph Ullmann aufs Eis, als die Augsburger Fans immer lauter seinen Namen riefen. Mit seinen Teamkollegen wollte der ehemalige Eishockey-Nationalspieler den Halbfinaleinzug der Panther feiern, doch zwei Tage nach seinem dramatischen K.o. fiel es ihm schwer. Auf dem Fernseher in der Kabine hatte Ullmann den entscheidenden 2:1-Sieg gegen die Düsseldorfer EG verfolgt, "das ganze Drumherum brauche ich nicht".

Die Rückkehr des 35-Jährigen, der am Freitag nach einem harten Check seine Zunge verschluckt hatte und vom DEG-Mannschaftsarzt gerettet worden war, war der emotionale Höhepunkt des Augsburger Festtages. Wenn das Überraschungsteam der DEL am Mittwoch um 19.30 Uhr beim Titelverteidiger Red Bull München zum ersten Play-off-Halbfinale antritt, muss Ullmann wegen einer "heftigen Gehirnerschütterung", wie er der Augsburger Allgemeinen sagte, zuschauen. Weitere Untersuchungen sollen klären, ob "mit der Murmel da oben alles okay ist".

Das Derby zwischen dem Meister der vergangenen drei Jahre und dem Außenseiter, der erst zum zweiten Mal in der Klubgeschichte die Runde der letzten Vier erreichte, ist ein ungleiches Duell. München mit dem DEL-Rekordtrainer Don Jackson, der seinen neunten Meistertitel anstrebt, hat dank Brausehersteller Red Bull mit 13,5 Millionen Euro den größten Etat der Liga. Die Augsburger, die mit dem Finaleinzug 2010 ihren größten Erfolg feierten, müssen mit weniger als der Hälfte auskommen (5,9). "Wir wissen um ihre Stärke", sagte Münchens DEL-Rekordtorjäger Michael Wolf dennoch, "es kommt eine schwere Aufgabe auf uns zu."

Traditionsduell im zweiten Halbfinale

Während die bayerischen Rivalen zum ersten Mal in den Play-offs aufeinander treffen, stehen sich im zweiten Halbfinale ab Dienstag um 19.30 Uhr zwei alte Bekannte gegenüber. Hauptrundensieger Adler Mannheim und die Kölner Haie messen sich zum 16. Mal in der K.o.-Runde. Kein Wunder: Die beiden Traditionsklubs sind Dauergäste in den Play-offs - in 39 Jahren fehlten die Adler nur einmal, die Haie lediglich dreimal.

"Wir stellen uns auf eine lange, harte und intensive Serie ein", sagte Mannheims Kapitän Marcus Kink und bescheinigte den Kölnern "absolute Comeback-Qualitäten". Die Haie hatten im Viertelfinale gegen den ERC Ingolstadt erst als zweites Team in der deutschen Play-off-Geschichte in einer Best-of-seven-Serie einen 1:3-Rückstand mit drei Siegen in Folge noch gedreht. "Was für ein Team, was für eine Stimmung! Wir wollen mehr", sagte Kapitän Moritz Müller nach dem 3:2 im siebten Spiel.

Die Haie, die vor zehn Wochen nach durchwachsenen Leistungen Peter Draisaitl als Trainer entließen, sind unter ihrem neuen Coach Dan Lacroix gegen Mannheim Außenseiter. Die Adler stellten in der Hauptrunde mit 115 Punkten einen DEL-Rekord auf und haben ihren achten Meistertitel fest im Blick. Allerdings: Köln ist in den Play-offs der Angstgegner. Elf von 16 Serien gingen verloren, auch die letzten drei. Im Halbfinale 2007 setzten sich letztmals die Adler durch.

Seit über einer Woche bereitet Trainer Pavel Gross, als Spieler mit Mannheim schon dreimal Meister, sein Team schon auf das Halbfinale vor. "Wir haben die Zeit gut genutzt", meinte Kink. Verletzungssorgen haben die Adler nicht. Die zuletzt fehlenden Verteidiger Cody Lampl und Stürmer Tommi Huhtala "sind ziemlich gesund", sagte Gross am Montag.

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