DEB-Team verliert mehr als nur ein Spiel

SID
Tobias Rieder war im Angriff des DEB-Teams eine Bank. Die WM ist für ihn gelaufen
© getty

Die erwartbare Niederlage gegen Russland hat bittere Auswirkungen für das DEB-Team und Bundestrainer Marco Sturm: Patrick Hager wird gegen die Slowakei am Mittwoch (20.15 Uhr live auf DAZN und im LIVETICKER) fehlen, für NHL-Star Tobias Rieder ist die WM komplett gelaufen. Immerhin steht die Defensive etwas besser da.

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Die am Ende vergebliche Aufholjagd der deutschen Nationalmannschaft verfolgte "Sünder" Patrick Hager mit dem Videocoach am Bildschirm, Unglücksrabe Tobias Rieder war da schon auf dem Weg ins Krankenhaus. Bei der 3:6 (0:3, 0:2, 3:1)-Niederlage bei der Heim-WM in Köln gegen Rekordweltmeister Russland bereiteten zwei Stürmer dem Bundestrainer Marco Sturm aus unterschiedlichen Gründen große Sorgen.

"Er ist ins Krankenhaus zum Röntgen, es schaut nicht gut aus. Es kann sein, dass die WM für ihn vorbei ist", sagte Sturm am Montagabend über NHL-Profi Rieder, der nach einem Zusammenprall mit dem Münchner Brooks Macek mit einer Beinverletzung früh ausschied.

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Am Dienstag war dann klar: Der Angreifer der Arizona Coyotes erlitt beim 3:6 im dritten Vorrundenspiel gegen Russland einen Riss der vorderen Syndesmose im rechten Fuß. Das gab Mannschaftsarzt Dr. Andreas Gröger bekannt. "Das vordere Syndesmoseband ist gerissen, steht aber gut, sodass es ohne Operation gut verheilen wird", erklärte Dr. Gröger.

Bereits bei der WM im vergangenen Jahr in Russland hatte er einen Teileinriss des Innenbandes im linken Knie erlitten und war nach nur vier Spielen für den Rest des Turniers ausgefallen. "Das ist sehr, sehr bitter für uns, weil er einer unserer NHL-Spieler und ein absoluter Leader ist", sagte Bundestrainer Marco Sturm im ZDF-Morgenmagazin.

Hager hat sich nicht im Griff

Neben Rieder wird auch Hager das richtungweisende Gruppenspiel im Kampf um das Viertelfinale am Mittwoch gegen die Slowakei verpassen. Der zweimalige WM-Torschütze hatte mit einem folgenschweren Foul sein Team völlig aus dem Tritt gebracht und die 37. Niederlage im 38. WM-Duell gegen die Sbornaja eingeleitet.

"Hagi muss sich besser benehmen, er hat uns in Schwierigkeiten gebracht", kritisierte Bundestrainer Sturm. "Das war der Killer", sagte der Kölner Philip Gogulla über die zwei Gegentreffer in Unterzahl als Folge von Hagers Matchstrafe wegen eines Schlittschuhtritts in die Beine von Sergej Mosjakin (14.). Der Kölner hebelte Mosjakin mit einem Schlittschuhtritt aus, der russische Kapitän fiel mit dem Hinterkopf aufs Eis und musste in die Kabine geleitet werden.

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Damit war das Spiel praktisch gelaufen, auch wenn die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) das Schlussdrittel durch Tore von Macek (46.), Gogulla (49.) und US-Collegespieler Frederik Tiffels (60.) gewann.

Hager, der beim 2:1 gegen die USA das Siegtor und beim 2:7 gegen Schweden das zwischenzeitliche 1:1 erzielt hatte, wurde auch von Ex-Bundestrainer Hans Zach bei Sport1 kritisiert: "Er ist meiner Meinung nach unser bester Stürmer. Aber er muss sich in seinen Körperattacken besser kontrollieren, da ist er manchmal übermotiviert."

Die Matchstrafe für Hager zieht eine automatische Sperre für das nächste Spiel nach sich, die vom Weltverband IIHF aber auch verlängert werden kann.

Ehrhoff wieder fit

Die einzig positive Nachricht für die Auswahl des DEB, die mit drei Punkten aus den ersten drei Spielen noch gut im Rennen liegt: Kapitän Christian Ehrhoff, der in den ersten beiden Spielen wegen Rückenproblemen gefehlt hatte, konnte wieder mitwirken.

Am Morgen hatte Ehrhoff noch einen letzten Test absolviert. Nach zehn Minuten auf dem Eis entschied der langjährige NHL-Profi: Es geht. Ohne den 34-Jährigen hatte die deutsche Mannschaft in den ersten beiden Spielen mit sechs Verteidigern auskommen müssen. Ehrhoff hatte noch nicht eine Sekunde auf dem Eis gestanden, da lag die DEB-Auswahl bereits hinten. Nach 64 Sekunden hatte Schipatschjow Torhüter Thomas Greiss mit dem ersten Torschuss überwunden. Gerade als die deutsche Mannschaft besser ins Spiel kam, leistete ihr Hager einen Bärendienst.

Auf weitere Unterstützung aus der NHL muss Sturm noch länger warten. Nach der Fünf-Punkte-Gala von Leon Draisaitl beim 7:1 der Edmonton Oilers gegen die Anaheim Ducks mit Korbinian Holzer steht fest, dass die Viertelfinalserie erst in der Nacht zu Donnerstag entschieden wird. Jungstar Draisaitl oder Verteidiger Holzer könnte wohl erst im letzten Vorrundenspiel am 16. Mai gegen Lettland in Köln eingreifen.

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