Haie-Legende Lüdemann: "Pipi in den Augen"

SID
Mirko Lüdemann bestritt 1197 Erstliga-Spiele für die Kölner Haie
© getty

Am Ende kämpfte der sonst so coole Mirko Lüdemann mit den Tränen. "Das war etwas Außergewöhnliches. Ich hatte schon ein bisschen Pipi in den Augen", sagte der Rekordspieler der Deutschen Eishockey Liga (DEL), als er am Samstag endgültig Abschied vom Eis nahm.

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Über 12.000 Zuschauer jubelten dem 42-Jährigen ein letztes Mal in der Lanxess Arena zu - dort, wo er 23 Jahre lang für die Haie gespielt hatte und zu einer Kölner Eishockey-Legende geworden war. Seine Rückennummer 12 war auf einem Banner mit seinem Namen unter das Hallendach gezogen worden, sie wird nie wieder vergeben.

Offiziell wurde die Besucherzahl beim größten Abschiedsspiel im deutschen Eishockey mit 12.012 angegeben - eine weitere Hommage an Lüdemann, der 1197 Erstliga-Spiele für Köln bestritten und zwei deutsche Meistertitel gewonnen hatte.

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Natürlich erzielte Lüdemann auch das Siegtor: In der vorletzten Minute traf der Verteidiger zum 5:4 für das Team Deutschland gegen eine internationale Auswahl. Die Spieler beider Mannschaften, seine Wegbegleiter in mehr als zwei Jahrzehnten auf dem Eis, gratulierten ihm.

132 Länderspieleinsätze

Lüdemann spielte in beiden Teams je 30 Minuten mit. Die Mannschaften trugen die Trikots der Meisterjahre 1995 und 2002. "Einen Abschied wie diesen muss man sich erst einmal verdienen", meinte Ex-Nationalspieler Tino Boos und fügte schmunzelnd an: "Die meisten von uns kriegen zum Abschluss ihrer Karriere eher einen Tritt in den Hintern."

Lüdemann hatte seine gesamte Profikarriere bei den Haien verbracht. "Die einzige Ausbeute, die mir persönlich überhaupt nicht gefällt, ist die Anzahl der Meistertitel. Wenn du achtmal im Finale stehst und gewinnst nur zwei, das ärgert mich noch bis heute", sagte der gebürtige Lausitzer.

Bei der Nationalmannschaft ist Lüdemann, der auf 132 Länderspieleinsätze kam, vor allem mit seinem Treffer gegen Italien in der Olympia-Qualifikation für Salt Lake City 2002 in Erinnerung geblieben. Acht Sekunden vor Spielende traf er damals mit einem Schlenzer an Freund und Feind vorbei ins Tor.

Auch am World Cup of Hockey 2004, dessen Neuauflage gerade in Toronto ausgespielt wird, und sieben Weltmeisterschaften nahm Lüdemann teil. "Im Großen und Ganzen bin ich sehr glücklich, dass ich so lange spielen konnte und das alles miterleben durfte", sagte Lüdemann. Seine zweite Karriere hat längst begonnen: Seit Mai arbeitet er in der Geschäftsstelle der Kölner Haie.

Mirko Lüdemann im Steckbrief

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