Klubs wollen Reindl als DEB-Präsident

SID
Franz Reindl war 2004 Coach der Nationalmannschaft
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Während der Eishockey-WM in Minsk ist hinter den Kulissen ein Machtkampf beim DEB entbrannt. Der Widerstand gegen den Präsidenten Uwe Harnos wächst. Franz Reindl wird als Gegenkandidat ins Spiel gebracht.

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Auf dem Eis kämpfen die Nationalspieler um WM-Punkte, hinter den Kulissen die Funktionäre um die Macht im Verband. Der Widerstand gegen den umstrittenen DEB-Präsidenten Uwe Harnos wächst, und immer mehr Klubs bringen den langjährigen Sportdirektor Franz Reindl als Gegenkandidaten ins Spiel.

"Es gibt keine bessere Option", sagte Peter-John Lee, Geschäftsführer des DEL-Rekordmeisters Eisbären Berlin, dem "SID": "Er hat die Kompetenz und große Erfahrung, er kann alle an einen Tisch bringen."

Der Eisbären-Manager, der die Liga bei der WM in Minsk vertritt, spricht für viele. Nach "SID"-Informationen unterstützen nicht nur die meisten Profiklubs aus der DEL und der DEL2 den Bronzemedaillengewinner von 1976, sondern auch unterklassige Vereine und Landesverbände. Nur sie dürfen bei den Präsidiumswahlen am 17. Juli abstimmen.

Kandidatur möglich

"Ich bin überrascht von der Zustimmung", sagte Reindl dem "SID", "ich habe in den letzten Tagen unglaublichen Zuspruch erfahren, das ehrt mich." Der ehemalige Nationalspieler, der vor drei Jahren als Sportdirektor von Harnos entmachtet worden war, will über eine Kandidatur nachdenken: "Wenn sich das weiter verdichtet, auch bei den stimmberechtigten Mitgliedern, muss ich die Situation ernsthaft überdenken und mit dem Präsidium Kontakt aufnehmen."

Harnos, dem unter anderem die verpasste Olympia-Qualifikation und falsche Personalentscheidungen vor allem bei der Wahl des Bundestrainers vorgeworfen werden, hatte kurz vor der WM seine erneute Kandidatur erklärt.

Zu der wachsenden Opposition wollte er keinen Kommentar abgeben. "Wir werden uns bis zum Ende der WM nicht zu politischen Themen äußern", sagte er. Erst nach der WM werde er Position beziehen.

Gegenwind aus den Verbänden

Selbst die mächtigen Landesverbände, die die Hälfte der Stimmen im DEB auf sich vereinigen, stehen nicht mehr geschlossen hinter dem Präsidenten. "Da weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut. Wir mussten ein Jahr lang den Laden durchleuchten, um zu wissen, wie es um die Finanzen des DEB steht", sagte Dieter Hillebrand, Chef des Bayerischen Eissport-Verbandes.

Die Liste der Vorwürfe gegen Harnos ist lang: Nach dem sensationellen vierten Platz bei der Heim-WM 2010 und dem Einzug ins Viertelfinale ein Jahr später beendete er die Zusammenarbeit mit Erfolgstrainer Uwe Krupp.

Unter dessen Nachfolger Jakob Kölliker stürzte die DEB-Auswahl ab, verspielte das Direkt-Ticket nach Sotschi. Der neue Coach Pat Cortina scheiterte in der Olympia-Qualifikation.

Zweifelhafte Entscheidungen

Reindl entmachtete er nach 19 Jahren als Sportdirektor. Seit 2013 ist Cortina auch in diesem Amt tätig, macht allerdings wegen fehlender Deutsch-Kenntnisse in den Gesprächen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Bundesinnenministerium über die Fördergelder nicht die beste Figur.

Zuspruch erhielt Reindl auch von Ex-Bundestrainer Krupp. "Es gibt keine qualifiziertere Person für diese verantwortungsvolle Position", sagte der Coach der Kölner Haie der Sport Bild: "Franz Reindl wäre als Präsident ein Glücksfall."

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