DEB erhält Eishockey-Lektion

SID
Finnland war zu stark für das deutsche Team
© getty

Nach ihrem WM-Traumstart ist die junge deutsche Nationalmannschaft hart auf dem Boden der Eishockey-Realität gelandet. Das Team von Bundestrainer Pat Cortina unterlag dem Olympiadritten Finnland völlig chancnelos mit 0:4 (0:2, 0:2, 0:0).

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Auch ohne ihre NHL-Stars erteilten die zuvor noch sieglosen Finnen der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) eine Lektion in Zweikampfhärte und Effektivität. Petri Kontiola (10.), Jarkko Immonen (15.), Olli Palola (32.) und Leo Komarov (33.) besiegelten im 48. WM-Duell die 30. deutsche Pleite - die fünfte in Folge. Das DEB-Team, das zum Auftakt 2:1 gegen Kasachstan und 3:2 gegen Lettland gewonnen hatte, wartet damit weiter auf den ersten WM-Sieg gegen den zweimaligen Weltmeister seit 21 Jahren.

"Es war, auf deutsch gesagt, ein Scheißspiel", meinte Stürmer Felix Schütz, "aber die wichtigen Spiele kommen noch." Um eine realistische Chance auf die erste Viertelfinal-Teilnahme seit 2011 zu behalten, muss die Cortina-Auswahl am Mittwoch (15.45 Uhr/) ihr viertes Vorrundenspiel der Gruppe B gegen den bislang sieglosen Erzrivalen Schweiz aber gewinnen. Gegen den Vizeweltmeister, der nach drei Pleiten zum WM-Start mit dem Rücken zur Wand steht, bestreitet der Münchner Alexander Barta sein 150. Länderspiel.

12.000 Zuschauer begeistert

Die Finnen spielten die deutsche Mannschaft vor 12.000 Zuschauern in der Minsk Arena zunächst an die Wand und konterten sie dann eiskalt aus. "Wir hatten im ersten Drittel zu viel Respekt", sagte Kapitän Frank Hördler, "danach war es besser, aber wir sind trotzdem bestraft worden."

Neu ins DEB-Team war der Mannheimer Verteidiger Denis Reul gerückt, den Cortina am Morgen nachnominiert hatte. Für den 24-Jährigen musste der Kölner Stürmer Alexander Weiß weichen. Ins Tor kehrte der Berliner Rob Zepp zurück, den beim 3:2 gegen Lettland AHL-Goalie Philipp Grubauer ersetzt hatte.

Der Deutsch-Kanadier musste gleich Schwerstarbeit verrichten, weil sich seine Vorderleute von den Finnen regelrecht einschnüren ließen. "Ich scheiß' mir nicht in die Hose, die kochen auch nur mit Wasser", hatte Youngster Marcel Noebels vor dem ersten Bully gesagt. Doch vom Selbstbewusstsein nach dem erfolgreichen WM-Start war zunächst wenig zu spüren.

Schlechte Zweikampfquote

Das junge Cortina-Team verlor fast alle Zweikämpfe, wurde von den Skandinaviern mit harten Checks kräftig durchgerüttelt und kam häufig einen Schritt zu spät. Nicht nur bei den Gegentoren, sondern auch bei weiteren hochkarätigen Chancen der Finnen. Zepp verhinderte gegen Jori Lehterä (6.) und zweimal gegen Immonen (11.) einen noch höheren Rückstand. 3:16 Schüsse nach dem ersten Drittel sagten alles über die Kräfteverhältnisse aus.

Torwart Pekka Rinne, einer von nur zwei NHL-Profis im finnischen Team, musste sich erstmals kurz nach Wiederbeginn strecken, als Marcus Kink nach einem Abwehrfehler plötzlich völlig frei vor ihm stand (21.). Die erste Chance weckte das deutsche Team auf, fortan ging es engagierter und mit mehr Körpereinsatz zu Werke. Noebels (24.) und Frank Mauer (28.) ließen allerdings beste Möglichkeiten ungenutzt.

Ein Musterbeispiel an Effektivität waren die Skandinavier: Zwei erfolgreich abgeschlossene Konter innerhalb von 30 Sekunden brachten die Entscheidung.

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