Cortina-Team verpasst Sensation

SID
Das DEB-Team blieb gegen die russische Auswahl ohne Tor
© getty

Superstar Alex Ovechkin geärgert, am Ende aber doch verloren: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat trotz guter Leistung eine WM-Sensation verpasst.

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Beim 0:3 (0:0, 0:0, 0:3) gegen Rekordweltmeister Russland durfte das Team von Bundestrainer Pat Cortina bis 17 Minuten vor Schluss von einem Sieg träumen, dann war die allerletzte Chance auf das Viertelfinale in Minsk dahin.

Mit dem überragenden Torhüter Philipp Grubauer, der Owetschkin und Co. über zwei Drittel zur Verzweiflung brachte, stemmte sich die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) lange gegen die 40. Niederlage im 41. WM-Duell mit der Sbornaja. Wadim Shipachyov (43.), Sergej Shirokov (51.) und Wiktor Tikhonov (60.) besiegelten sie vor 14.021 Zuschauern in der Minsk Arena dann doch. Allerdings war Grubauer beim ersten Treffer von einem gegnerischen Spieler behindert worden, der dritte Treffer fiel, als Cortina den Torhüter vom Eis genommen hatte.

Schlechtestes Abschneiden seit 2009?

Nun droht trotz der starken Leistung gegen die Sbornaja nach der vierten Niederlage in Folge das schlechteste WM-Abschneiden seit dem Debakel von Bern 2009. In der letzten Partie der Gruppe B am Dienstag gegen den Olympiavierten USA geht es nur noch um Platz elf bis 14. Vor fünf Jahren war die deutsche Mannschaft als 15. nur erstklassig geblieben, weil sie im Jahr darauf WM-Gastgeber war.

AHL-Torwart Grubauer erhielt vor dem zuletzt schwachen Berliner Rob Zepp den Vorzug. Der 22-Jährige hatte bei seinem Länderspieldebüt am 26. April 2:0 gegen Russland gewonnen. Zudem kennt er Ovechkin bestens: 17 NHL-Spiele hat Grubauer in dieser Saison als Teamkollege der Superstars bei den Washington Capitals bestritten. Ovechkin musste in der 50. Minute angeschlagen in die Kabine geführt worden, über die Schwere der Verletzung war zunächst nichts bekannt.

Der Goalie und seine Vorderleute spielten zwei ganz starke Drittel und überstanden selbst zwei Minuten in 3:5-Unterzahl schadlos. Glück hatte Grubauer allerdings, als Wiktor Tikhonov den Pfosten traf (9.). Chancen zur Führung hatte das DEB-Team durchaus. Shootingstar Thomas Oppenheimer, bislang bei seiner ersten WM viermal erfolgreich, scheiterte zweimal knapp.

Publikum wurde unruhig

Die vorwiegend russischen Fans in der Minsk Arena wurden immer unruhiger, weil ihre Mannschaft arge Probleme mit den kampfstarken und taktisch disziplinierten Deutschen hatte. Der deutsch-lettische Trainer Oleg Snarok hatte nur vier der insgesamt acht NHL-Profis aufgeboten. Auch Stürmerstar Evgeni Malkin fehlte nach dem überraschenden Play-off-Aus mit den Pittsburgh Penguins in der NHL noch.

Eigentlich schon 28 Stunden zuvor war der Traum vom Viertelfinale geplatzt. Nach der bitteren 2:5-Niederlage gegen Weißrussland hatte Cortina frustriert aufgezählt, was seinem Team fehlt, um wieder unter die ersten Acht bei einer WM zu kommen. "Haben wir so viel Zeit?", fragte der 49-Jährige zunächst, dann gab er die Antwort in Kurzform: "Mehr Nachwuchs, mehr Zeit mit der Nationalmannschaft, mehr Konkurrenz."

Und noch ganz unter dem Eindruck der aus der Hand gegebenen 2:0-Führung gegen die Weißrussen fügte er an: "Auch Glück und Erfahrung, hier und da ein Tor mehr." Cortina weiß: Die WM in Minsk ist ein Rückschritt für das deutsche Eishockey. In der Weltrangliste droht seinem Team, nach dem Verpassen der Olympischen Spiele von Sotschi ohnehin nur noch Elfter, ein weiteres Abrutschen. Die Direkttickets für Olympia 2018, die in zwei Jahren vergeben werden, sind schon jetzt ganz weit weg.

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