Schweden patzt, Pflichtsieg für Tschechien

Von Thomas Jahn
Chancenlos gegen den Vizeweltmeister. Frankreich unterliegt der Slowakei mit 2:6
© getty

Zum Auftakt der Eishockey-WM 2013 hat Co-Gastgeber und Mitfavorit Schweden eine überraschende 2:3-Pleite gegen die Schweiz hinnehmen müssen. Zuvor hatten sich die Favoriten schadlos gehalten: Tschechien besiegte Weißrussland in Stockholm dank der Treffer seiner NHL-Stars standesgemäß mit 2:0. Vizeweltmeister Slowakei setzte sich im Eröffnungsspiel in Helsinki souverän mit 6:2 gegen Frankreich durch.

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Gruppe S

Schweden - Schweiz 2:3 (0:0, 1:2, 1:1)

Tore: 0:1 Bieber (22:52), 0:2 Niederreiter (28:17), 1:2 Fransson (38:10 PP), 1:3 Gardner (59:27), 2:3 Hjalmarsson (59:38)

Strafen: 5:7

Nach dem enttäuschenden sechsten Platz bei der WM 2012 zeigte die Tre Kronor in Stockholm von Beginn an, dass sie in diesem Jahr höhere Ambitionen verfolgt. Schweden legte einen temporeichen Start aufs Eis und schnürte die Schweizer tief in der eigenen Zone ein - fand dort jedoch kaum Lücken.

Gegen die solide verteidigenden Underdogs, die mit Nashvilles Roman Josi und Nino Niederreiter (NY Islanders) aktuell zwei NHL-Profis in ihren Reihen haben, dauerte es 15 Minuten, bis die erste Großchance heraussprang: Andreas Jämtin hämmerte den Puck gegen den Pfosten. Severin Blindenbacher tat es ihm eine Minute später auf der Gegenseite gleich.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts sorgte Matthias Bieber schließlich für zweitweilige Stille in der zuvor bebenden Stockholmer Halle. Sein verunglückter Pass prallte von Granbergs Bein zur überraschenden Führung ins Netz von Keeper Jacob Markström (23.).

Nur sechs Minuten später sorgte Nino Niederreiter mit einem Sololauf gegen drei Schweden und einem anschließenden Tunnel gegen Markström sogar für das 2:0. Erst kurz vor dem Drittelende schaffte es die Tre Kronor dank Johan Franssons Hammer von der Blauen Linie auf die Anzeigetafel.

Im Schlussdrittel machte das mit NHL-Profis wie Gabriel Landeskog, Loui Eriksson und Jhonas Enroth besetzte Team weiter Druck und drängte auf den Ausgleich. Die Helvetier wehrten sich jedoch mit Händen und Füßen und sorgten gegen die dominanten Schweden mit cleverer Defense und schnellen Entlastungsangriffen immer wieder für Gefahr.

Es folgte eine irre Schlussphase: Als Schweden in der letzten Minute alles nach vorne warf und den Keeper herausnahm, traf zunächst Ryan Garnder per Backhander aus der eigenen Zone zum 3:1 ins leere schwedische Tor. Nur elf Sekunden danach verkürzte Simon Hjalmarsson dann wieder auf 2:3. In den letzten verbleibenden Sekunden wurde es noch einmal ganz eng für die Schweizer, doch Keeper Martin Gerber hielt den Überraschungscoup der Eidgenossen am Ende fest.

Tschechien - Weißrussland: 2:0 (1:0, 0:0, 1:0)

Tore: 1:0 Voracek (11:03 PP), 2:0 Vrbata (49:57)

Strafen: 3:7

Pflichtaufgabe gemeistert: Tschechien hat dank zweier Treffer seiner NHL-Stars im Stockholmer Globen einen Arbeitssieg gegen das Team aus Weißrussland eingefahren. Eine leidenschaftliche Defensivleistung hielt den Außenseiter aus Weißrussland im ersten Drittel zunächst im Spiel.

Die mit Jakub Voracek, Jiri Tlusty, Radim Vrbata und Tomas Fleischmann namhaft besetzte Offensivmaschine des WM-Mitfavoriten benötigte ein 5:3-Powerplay, um den Belarus-Abwehrriegel zu knacken: Flyers-Forward Voracek bestätigte seine bärenstarke Saisonleistung für die Flyers (46 Saisonpunkte) und netzte nach Pass von Phoenix-Winger Vrbata ein völlig freistehend im linken Winkel ein.

Auch im zweiten Drittel das gleiche Bild: Die Tschechen mühten sich, gegen die dicht gestaffelte Defensive des Underdogs zu Möglichkeiten zu kommen, fanden jedoch zu selten die Lücke im Riegel vor dem weißrussischen Gehäuse. Immerhin: Der Dauerdruck des Weltmeisters von 2010 hielt den Gegner weitestgehend aus der eigenen Zone fern, Keeper Alexander Salak musste im zweiten Abschnitt nur magere fünf Schüsse halten.

Im letzten Abschnitt waren die ohne namhafte NHL-Stars angetretenen Weißrussen dem Ausgleich dann ganz nahe, doch Tschechiens Goalie Alexander Salak war bei Artem Demkovs Großchance in Unterzahl auf dem Posten.

Wenige Sekunden später schlug es dann zum zweiten Mal auf der Gegenseite ein, erneut in Überzahl: Ein Abpraller vor Witali Belinskis Kasten landete direkt bei Vrabata, der den Puck aus kurzer Distanz zum 2:0-Endstand über die Linie beförderte. Im nächsten Spiel wartet am Samstag mit Schweden eine deutlich schwierigere Aufgabe auf das tschechische Team.

Gruppe H

Frankreich - Slowakei 2:6 (0:1, 0:2, 2:3)

Tore: 0:1 Miklik (8:28), 0:2 Olvecky (25:27), 0:3 Zaborsky (28:34), 0:4 Radivojevic (43:50 PP), 0:5 Satan (44:40 PP), 1:5 Raux (45:32), 2:5 Fleury (51:58 PP), 6:2 Hudacek (58:57)

Strafen: 4:4

Die Slowakei hat im WM-Auftaktspiel gegen Frankreich nichts anbrennen lassen: In der Hartwaal Areena (Helsinki) setzte sich der Vizeweltmeister dank einer Lehrstunde in Sachen Effizienz gegen die Equipe Tricolore durch. Beide Teams kamen nur langsam in Fahrt und tasteten sich in den Anfangsminuten vorsichtig ab.

Dann brachte Michel Miklik nach Assist von Tomas Zaborsky die Slowaken mit einem Schlenzer in den rechten Winkel auf die Anzeigetafel.

Les Bleus hielten im ersten Drittel gut mit (7:10 Schüsse) und hätten durch einen Schlagschuss von Pierre-Edouard Bellemare ausgleichen können - die Querstange rettete für Slowaken-Keeper Rastislav Stana.

Im zweiten Durchgang verpasste zunächst Charles Bertrand die große Chance zum Ausgleich, bevor Peter Ölvecky im Gegenzug nach Zuspiel von Marek Daloga den zweiten Treffer der Slowaken besorgte. Nur eine Minute darauf hatte Frankreich erneut Pech: Routinier Vincent Bachet hämmerte den Puck an den Pfosten.

Danach folge die nächste Lektion in puncto Effizienz: Mit seinem ersten Länderspieltor erhöhte Tomas Zaborsky nach einem Querpass von Roman Kukumberg auf 3:0 für den Vizeweltmeister.

Eine doppelte Zeitstrafe gegen Frankreichs Brian Henderson (Hoher Stock) brachte schließlich die endgültige Entscheidung: Branko Radivojevic und Altmeister Miroslav Satan sicherten mit zwei Powerplay-Treffern innerhalb von 52 Sekunden den Sieg der Slowaken.

Damien Raux besorgte kurz darauf den verdienten Ehrentreffer für den Weltranglistenvierzehnten. Damien Fleury nutzte - kurz nachdem er Frankreichs dritten Pfostentreffer hingelegt hatte - ein Power Play der Westeuropäer zum 2:5. Kurz vor dem Ende stocherte Libor Hudacek nach einem schellen Gegenangriff den Puck zum 6:2-Endstand über die Linie.

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