Russland schlägt USA, Big Points für Österreich

Von Thomas Jahn
Mit 6:3 hat Österreich einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt geschafft
© getty

Russland hat mit einem 5:3 gegen die USA seine Ausnahmestellung im Eishockey unterstrichen und gezeigt, wer der Topfavorit auf den Titel ist. Österreich hat das Kellerduell der Eishockey-WM in Finnland und Schweden in Gruppe H gegen Lettland mit 6:3 für sich entschieden und so einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Mit unheimlicher Effizienz strafte Team Austria die wacker kämpfenden Letten ab. Auch Dänemark feierte seinen ersten Erfolg im laufenden Turnier: Morten Green entschied den Overtime-Krimi gegen Slowenien mit 3:2 zugunsten der Skandinavier.

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Gruppe H

Russland - USA 5:3 (2:2, 1:1, 2:0)

Tore: 1:0 Belov (5:23), 1:1 Stastny (10:58), 1:2 Stastny (13:28 PP), 2:2 Kovalchuk (14:04), 3:2 Huntwick (27:09), 3:3 Tereshenko (31:19), 4:3 Medvedev (53:35), 5:3 Radulov (55:27)

Strafen: 4:4

Die Altrivalen aus den USA und Russland lieferten sich ein Topspiel, das dem Namen alle Ehre machten: Tempo, Checks und Tore im Minutentakt.

Mit ihrem dritten Schuss traf die Sbornaja bereits nach sechs Minuten in Schwarze: Anton Belovs Hammer von der Blauen Linie landete leicht abgefälscht in Ben Bishops Kasten. Die US-Boys waren bis dato weitgehend abgemeldet, doch Colorado-Profi Paul Stastny ließ die Russen schließlich nicht schlecht staunen, als er die Partie mit seinen Turniertreffern eins und zwei innerhalb von 150 Sekunden drehte.

Russland im Schockzustand? Fehlanzeige! Die US-Führung währte ganze 36 Sekunden, bis Devils-Star Ilya Kovalchuk nach einem unnachahmlichen Antritt das 2:2 aus dem Handgelenk zauberte.

Auch im zweiten Drittel ging es spektakulär zur Sache. In der 26. Minute traf Erik Johnson während eines Powerplays nur den Pfosten, zwei Minuten später machte es sein Landsmann Matt Hunwick dann besser. Sein Schuss von der Blauen Linie wurde von unglücklich von Tereshenko ins eigene Tor abgefälscht. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt verdient, die USA bis dato im zweiten Drittel überlegen.

Doch Russland wäre nicht Russland, wenn es nicht auch beim dritten Gegentor eine Antwort parat gehabt hätte. Die Sbornaja zog das Tempo an und kam in der 32. Minute zum Ausgleich. Alexej Tereshenko verwertete eine Vorlage von Sergej Mozyakin. Mit 3:3 ging es dann auch in den Schlussabschnitt.

Hier ging den Amerikanern zunehmend die Luft aus. Die russischen Supertechniker legten ihre leicht überhebliche, lässige Spielweise ab und drängten ihre Gegner zunehmend hinten rein. In der 54. Minute war das US-Bollwerk dann geknackt, als Yevgeni Medvedev aus einem dichten Gedränge vor dem Tor heraus die Scheibe über die Linie brachte.

KHL-Topscorer Alexander Radulov machte zwei Minuten später mit dem 5:3 den Sack endgültig zu. Die Russen bewiesen mit diesem Erfolg erneut, dass der Weg zur Gold-Medaille auch in diesem Jahr nur über die Sbornaja führen wird.

Österreich - Lettland 6:3 (2:1, 2:1, 2:1)

Tore: 0:1 Berzins (3:52), 1:1 Iberer (13:45), 2:1 Lakos (17:09 PP), 3:1 Vanek (23:05), 4:1 Altmann (26:58), 4:2 Saviels (38:08), 4:3 Darzins (40:52 PP), 5:3 Raffl (49:42), 6:3 Oberkofler (56:50)

Strafen: 3:3

Kellerclash in Gruppe H: Österreich und Lettland standen vor der Partie noch ohne WM-Punkt da, in Helsenki stand folglich einiges auf dem Spiel. Drei starke Schlussminuten und magere sieben Torschüsse reichten den brutal effizienten Österreichern im Anfangsdrittel zu einer mehr als schmeichelhaften Führung. Ein verdeckter Schuss von Florian Iberer und ein Powerplay-Treffer von Andre Lakos brachten die Alpenrepublik zweimal auf die Anzeigetafel, nachdem Armands Berzins die mit irrem Tempo aufspielenden Letten zunächst in Front geschossen hatte. Österreich wackelte bedenklich, stellte den Spielverlauf auch dank Keeper Bernhard Starkbaum auf den Kopf.

Im zweiten Abschnitt fing sich Team Austria defensiv und hielt die Letten gut vom eigenen Kasten weg. Und vorne? Da hatte man ja noch Sabres-Star Thomas Vanek. Nach einem Steal in der neutralen Zone blieb er vor Goalie Edgars Masalskis cool und vollstreckte frei zum 3:1, das zweite Turniertor des NHL-Profis. Knapp vier Minuten danach ließ es Mario Altmann von der Blauen Linie erneut klingeln, Agris Saviels abgefälschter Schuss zum 2:4 ließ die Letten kurz vor Drittelende jedoch wieder hoffen.

Nach gerade einmal 52 Sekunden im Schlussabschnitt brachte Darzins die Letten mit dem ersten Powerplay-Treffer des Turniers sogar wieder auf eins ran. Lettland danach im Aufwind, erspielte sich ein zwischenzeitliches Schussverhältnis von 11:0 im letzten Drittel. Doch es half alles nichts: Wieder schlug Österreich inmitten der Offensivbemühungen des Gegners eiskalt zu - Michael Raffl vollstreckte nach Hundertpfund-Assist zum 5:3. Die Letten danach folgerichtig mit offenem Visier, was Daniel Oberkofler 190 Sekunden vor dem Ende zum 6:3-Endstand nutzte.

Gruppe S

Kanada - Norwegen 7:1 (4:0, 1:1, 2:0)

Tore: 1:0 Ladd (4:45), 2:0 Skinner (13:07), 3:0 Duchene (16:57), 4:0 Giroux (18:04/PP), 5:0 Hall (22:28), 5:1 Olimb (30:24), 6:1 Stamkos (44:32), 7:1 Hall (52:35)

Strafen: 3:6

Ohne Mühe hat Kanada seinen zweiten Sieg dieser WM eingefahren. Gegen die zuvor ungeschlagenen Norweger gewannen die Kanadier souverän mit 7:1. Während die Nordamerikaner damit in Gruppe S auf Rang zwei klettern, ist Norwegen nur noch Dritter.

Schon im ersten Drittel sorgten die Kanadier für klare Verhältnisse: Andrew Ladd von den Winnipeg Jets traf nach 4:45 Minuten nach Assist von Steven Stamkos (Tampa Bay Lightning) zur Führung. In der 14. Minute brachte erneut eine Vorlage von Stamkos das 2:0 durch Jeff Skinner. In einer Vier-gegen-vier-Phase erhöhte Matt Duchene schließlich auf 3:0, ehe Claude Giroux von den Philadelphia Flyers in Überzahl zum 4:0-Drittelendstand traf. Die Norweger brachten in den ersten 20 Minuten lediglich einen einzigen Schuss aufs Tor der Kanadier zustande.

Das zweite Drittel gestaltete sich dann etwas offener (10:9 Torschüsse für Kanada), ohne dass die Kanadier jedoch ernsthaft etwas anbrennen zu lassen. Taylor Hall erhöhte auf 5:0, ehe Ken Andre Olimb den ersten Treffer für die Skandinavier erzielte. Im Schlussdrittel zeigten sich die Kanadier dann wieder überlegen und spielten die Norweger teilweise schwindlig. Stamkos und Hall besorgten mit ihren Toren zum Abschluss den letztlich auch in der Höhe verdienten 7:1-Erfolg.

Slowenien - Dänemark 2:3 n.V. (1:0, 1:1, 0:1, 0:1)

Tore: 1:0 Ticar (6:11), 1:1 Staal (23:34), 2:1 Ticar (34:41 PP), 2:2 Madsen (45:58 PP), 2:3 Green (61:53)

Strafen: 1:2

Beide Teams brachten keinen Punkt aus ihren bisherigen zwei Spielen mit in die Partie, beide standen somit in Sachen Klassenerhalt gehörig unter Druck. Dänemark ging nach den zwar sieglosen, aber dennoch vielversprechenden Auftritten gegen Kanada und Norwegen als leichter Favorit aufs Eis.

Den glücklicheren Start im Stockholmer Globen erwischten die Slowenen: Nach sieben Minuten dänischen Dauerdrucks nutzte Haie-Profi Rok Ticar die erste Chance des Underdogs und lenkte den Puck nach Gregorc' Schuss zum 1:0 ins Netz.

Dänemark reagierte mit wütenden Angriffen, schaffte es aber erst im zweiten Drittel durch Kim Staal auf die Anzeigetafel, der einen Bilderbuchangriff zum Ausgleich abschloss.

Danach ging es hin und her: Ticar nutzte Sloweniens zweite Überzahl zu seinem zweiten Treffer des Tages, kurz darauf mischten die Dänen durch Madsens Powerplay-Tor zum 2:2 die Karten neu. Danach hielten beide Goalies ihren Kasten bis zum Ende der regulären Spielzeit dicht - es ging in die Overtime.

Und dort folgte die große Danish-Dynamite-Sause! Nach knapp zwei gespielten Minuten umkurvte Philip Larsen zwei Gegenspieler hinter dem Tor und steckte elegant zu Morten Green durch. Völlig freistehend verlud dieser schließlich Keeper Kristan und netzte zum ersten dänischen Sieg im laufenden Turnier ein. Dänemark springt damit auf Rang fünf der Gruppe S, während Slowenien die Rote Laterne hält.

Die Ergebnisse der WM im Überblick