"Es geht mir noch immer nicht viel besser"

Von Oliver Koch
2011 noch mittendrin, verpasste Stefan Ustorf in der Meistersaison 2012 nach einem Check 29 Spiele
© Getty

Stefan Ustorf ist seit einem Bandencheck im Dezember 2011 wegen Gehirnverletzungen außer Gefecht. Bei der 7. DEL-Meisterschaft der Eisbären Berlin war der Kapitän zum Zuschauen verdammt. Hockeyweb und SPOX sprachen mit dem 38-Jährigen über seinen Gesundheitszustand und die vakante Position des Sportdirektors beim Deutschen Eishockey-Bund.

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Seit dem 6. Dezember 2011 hat Stefan Ustorf nicht mehr Eishockey gespielt. Der Kapitän der Eisbären Berlin war in einem Zweikampf an der Bande gecheckt worden. Die Kopfschmerzen und Schwindelgefühle verschwanden trotz Ruhigstellung und Reha nicht. Sein Team wurde ohne den 38-Jährigen DEL-Meister 2012.

Ärzte entdeckten bei Ustorf schließlich eine Narbe auf einer Gehirnhälfte. Aus früheren Gehirnerschütterungen. Irreversible Einschränkungen wie eine Wortabrufstörung sind neben den körperlichen Symptomen geblieben. Ob die lange Karriere des Nationalspielers dennoch weitergehen kann, ist fraglich.

Frage: Herr Ustorf, wie geht es Ihnen?

Stefan Ustorf: Es geht mir noch immer nicht viel besser, ich kann immer noch nicht trainieren. Ich bin letzte Woche bei einem neuen Neurologen in Pittsburgh gewesen, der mir ein Reha-Programm zusammengestellt hat, das mir hoffentlich weiter hilft.

Frage: In der Teamliste auf der Eisbären-Website stehen Sie noch als aktiver Spieler, allerdings wird über ein Karriereende spekuliert. Können Sie etwas Licht ins Dunkel bringen? Was macht Stefan Ustorf in der aktuellen Spielzeit?

Ustorf: Was meine Karriere angeht, will ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Entscheidung treffen. Ich will mich erst besser fühlen. Aber man muss auch realistisch sein, was meine Gesundheit angeht und eine intelligente Entscheidung treffen. Das kann ich bis jetzt aber noch nicht.

Frage: Knapp ein Jahr vor Ihrer Verletzung sprachen sie auf einem Sportsymposium zum Thema Gehirnerschütterungen. Dort sagten Sie, dass sich der Schutz vor solch Verletzungen deutlich verbessert hat. Vom Vorschlag, mit Vollvisier an den Eishockeyhelmen zu spielen, waren Sie aber nicht begeistert. Hat sich daran etwas geändert?

Ustorf: Nein.Ich glaube nicht, dass ein Vollvisier im Profibereich Sinn macht. Wir müssen andere Wege finden, die Spieler besser zu schützen. Vor allem im Nachwuchsbereich, in der Ausbildung.

Frage: Wie sieht Ihre Lebensplanung nach dem aktiven Eishockey aus?

Ustorf: Ich werde mit Sicherheit im Eishockeybereich bleiben, ich habe noch nie etwas anderes gemacht und liebe diesen Sport viel zu sehr, um etwas anderes zu tun.

Frage: Der Deutsche Eishockey-Bund sucht einen Sportdirektor. Könnte Ihnen solch eine Position als ehemaliger Kapitän der Nationalmannschaft liegen?

Ustorf: Zum richtigen Zeitpunkt ist das eine sehr reizvolle Aufgabe mit großem Potenzial.

Frage: Was nehmen Sie mit, aus Ihrer langen Karriere?

Ustorf: Alles was ich in meinem Leben bis jetzt erreicht habe, verdanke ich dem Eishockey und ich bin hoffentlich noch lange nicht am Ende.

Frage: Was Ihre bisherigen Karriere-Highlights?

Ustorf: Für mich persönlich gab es zu viele, als dass ich sie hier alle aufzählen könnten.

Frage: Haben Sie noch einen Koffer in Berlin?

Ustorf: Ich werde immer einen Koffer in Berlin haben. Dafür war meine Zeit bei den Eisbären viel zu schön und sie ist noch nicht vorbei.

DEL: Der Spielplan 2012/2013

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