DEB-Team bei Kölliker-Debüt Zweiter

SID
Jaokob Kölliker (l.) gab ein ansprechendes Debüt als Nationaltrainer
© Getty

Der Schatten seines Vorgängers Uwe Krupp ist lang, die Zeit knapp - und das neue System hakt noch: Eishockey-Bundestrainer Jakob Kölliker hat seine schwierige Mission mit zwei Siegen, aber auch einigen Problemen begonnen. Nach dem 3:1 (1:0, 0:0, 2:1) zum Abschluss gegen die USA belegte die deutsche Nationalmannschaft den zweiten Platz beim Deutschland Cup. Ein halbes Jahr vor der WM in Finnland und Schweden blieben jedoch Fragen offen.

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Der Wolfsburger Kai Hospelt (19.), der Kölner Philip Gogulla (53.) und der Mannheimer Marcus Kink (59.) sicherten vor 7300 Zuschauern in der Münchner Olympiahalle dem neuen Coach das zweite Erfolgserlebnis im dritten Spiel, nachdem der Schweizer zum Auftakt schon einen 4:2-Sieg gegen seine Landsleute gefeiert hatte.

Den Turniersieg musste die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die unter Krupp in den vergangenen beiden Jahren den Pokal gewonnen hatte, den ungeschlagenen Slowaken überlassen.

Positive Stimmung

Vom DEB-Präsidenten Uwe Harnos gab es Lob für Kölliker. "Das Feedback von Spielern und Klubs ist durchweg positiv. Ich habe das Gefühl, die Chemie und die Kommunikation zwischen Mannschaft und Trainer stimmen", sagte der Verbandschef.

Entscheidend für die Zukunft des neuen Coaches, der nur einen Vertrag bis 2012 hat, sei aber der Erfolg. "Wir werden die sportliche Entwicklung abwarten", sagte Harnos.

Disziplin muss gefunden werden

Noch haben die Spieler das offensivere System mit aggressivem Forechecking und laufintensiver Mann-gegen-Mann-Verteidigung nicht komplett verinnerlicht. Beim ernüchternden 3:6 gegen die Slowakei lief die DEB-Auswahl in zahlreiche Konter.

Fehlende Disziplin und Konzentration machte Kölliker für die teils chaotische Defensivarbeit verantwortlich, sah sein Konzept aber nicht infrage gestellt: "Wenn man nicht diszipliniert spielt, ist jede Spielweise kritisch."

Wie man die neuen Vorgaben besser umsetzt, hatte die deutsche Mannschaft zum Auftakt gegen die Schweiz gezeigt. Der große Druck im gegnerischen Drittel erzwang viele Puckgewinne, die Schweizer konnten ihre läuferischen Stärken kaum ausspielen.

Gegen die USA, die mit einer B-Auswahl aus Europa-Legionären angetreten waren, war das Forechecking deutlich verhaltener, die Spieler hielten konsequenter ihre Positionen und gerieten deutlich seltener im eigenen Drittel in Unterzahl. Dennoch hatte Debütant Danny aus den Birken im deutschen Tor Glück, als Marty Sertich die Latte traf (27.). Beim 1:1 durch Ryan Lasch (43.) war er machtlos.

Sein populärer Vorgänger Krupp verfolgte Kölliker in der Olympiahalle regelrecht. In jeder Drittelpause flimmerte ein Werbefilm über die Großbildschirme, in dem der Ex-Bundestrainer immer wieder an den historischen Halbfinaleinzug bei der Heim-WM 2010 erinnerte: "Wir sind immer eine gute Show." Zudem musste der Schweizer mehr als einmal erklären, was er anders macht als Krupp.

"Zwei, drei Wochen Training"

"Es ist nicht mein System oder meine Philosophie", betonte Kölliker. "Eishockey ist ein einfaches Spiel. Ich habe bei vielen Weltmeisterschaften gesehen, was funktioniert und einfach umzusetzen ist." Ganz so einfach ist die Umsetzung aber nicht, denn die Zeit ist knapp.

Bis zur Weltmeisterschaft sind ein Kurzturnier in Weißrussland im Februar und die unmittelbare WM-Vorbereitung im April, bei der aber viele Leistungsträger wegen der DEL-Playoffs fehlen werden, die einzigen Gelegenheiten, den Spielern den Systemwechsel zu vermitteln.

"Zwei, drei Wochen gemeinsames Training" sollten dafür reichen, meinte Kölliker, "es ist ja nicht Neuland für die Spieler."#

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