Haie: Beste Abwehr = Viertletzter

SID
Die Kölner Haie liegen trotz der besten Abwehr der DEL nur auf Tabellenplatz elf
© Getty

Die DEL macht eine Pause. Am nächsten Wochenende findet in München der alljährliche Deutschland Cup statt. Zeit für eine erste Zwischenbilanz nach einem Drittel der Saison.

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Die Deutsche Eishockey Liga macht eine Pause. Am nächsten Wochenende findet in München der alljährliche Deutschland Cup statt. Fast zwei Wochen Zeit also für Spieler und Trainer Fehler zu korrigieren und die ein oder andere Verletzung auszukurieren.

Nach dem vergangenen Spieltag ist fast genau ein Drittel der Hauptrunde absolviert. Die 14 Teams haben 120 der insgesamt 365 Spiele hinter sich und klar ist eigentlich gar nichts.

Nur DEG hat zweimal gewonnen

Wie eng und ausgeglichen die Lage der Liga ist, zeigte einmal mehr das letzte Wochenende: In den insgesamt zwölf Spielen am vergangenen Freitag und am gestrigen Sonntag gelang es nur einer Mannschaft, zweimal zu gewinnen (Düsseldorf).

Gleichzeitig mussten Spitzenteams gegen vermeintliche Underdogs Federn lassen. Mannheim verlor in Nürnberg und Berlin in Straubing. Auch wenn die Adler als Tabellenführer in die Pause gehen, herrscht in Mannheim nach vier Niederlagen in Folge alles andere als Ruhe.

Keine entspannte Pause wird es auch in Nürnberg geben. Trotz zuletzt aufsteigender Tendenz haben die Ice Tigers als Tabellenletzter schon einen beträchtlichen Rückstand auf den Rest der Liga. Die Mannschaft der Stunde ist Düsseldorf.

Gewinner:

Adler Mannheim:Ein goldener Oktober mit sieben Siegen aus zehn Spielen hievte die Adler scheinbar uneinholbar an die Tabellenspitze. Umso trüber begann der November. Die Siegesserie fand ein jähes Ende und die Kurpfälzer mussten nicht nur vier Niederlagen in Folge einstecken, sondern kassierten dabei auch noch viele Gegentore (14). Allerdings sind die Adler mit 65 erzielten Treffern auch das mit Abstand offensivstärkste Team der Liga.

Trainer Harold Kreis wird die Pause nutzen, um seinen Schützlingen klar zu machen, dass einem in der DEL nichts geschenkt wird. Schon gar nicht als Tabellenführer. "Für jede Mannschaft ist es ein besonderer Ansporn, uns zu schlagen", wusste Kreis schon vor Wochen. Dennoch wird er es schaffen, seine hochkarätig besetzte Mannschaft wieder in die Spur zu stellen und wieder häufiger Siege feiern können.

Hamburg Freezers:Nach Jahren der Dürre kommen Freezers-Fans langsam aber sicher wieder auf ihre Kosten. Trainer Benoit Laporte hat es geschafft, ein schlagkräftiges Team zu formen, das auch das Publikum wieder begeistern kann. Nur vier Niederlagen in 16 Spielen nach regulärer Spielzeit zeigen deutlich, dass mit den Freezers zu rechnen ist.

Ein Glücksgriff für die Hamburger ist der 36-jährige Serge Aubin, der aus dem Schweizer Fribourg zu den Norddeutschen stieß und bereits 16 Scorerpunkte nach 16 Spielen auf dem Konto hat. Aber auch Torhüter John Curry hat - neben den gut funktionierenden Special Teams - maßgeblichen Anteil am Hamburger Aufschwung.

"Wir gehen mit einem sehr positiven Gefühl in die Pause und sind stolz, dass wir nach wie vor in der Spitzengruppe mitmischen", analysierte Laporte am Sonntag nach dem knappen 2:1-Sieg gegen Krefeld.

DEG Metro Stars:Platz 7 mit 26 Punkten ist auf den ersten Blick nicht unbedingt eine Ruhmestat für die traditionsreiche DEG. Bedenkt man allerdings, dass der Mannschaft von Trainer Jeff Tomlinson sieben Siege in den letzten acht Spielen gelungen sind, kann man die Metro Stars durchaus als "Mannschaft der Stunde" bezeichnen.

Nach dürftigem Saisonauftakt ließen auch die Zuschauerzahlen im ISS-Dome zu wünschen übrig. Trotz der Siegesserie kamen beim letzten Heimspiel gegen Augsburg nur 3800 Zuschauer in die neue Spielstätte. Kontraproduktiv für das Interesse der Zuschauer ist natürlich auch die überaus erfolgreiche Saison von Fortuna Düsseldorf in der 2. Fußball-Bundesliga.

Als Gewinner im DEG-Team darf sich vor allem Torhüter Bobby Goepfert fühlen. Der 28-jährige US-Amerikaner war eigentlich als Backup vorgesehen, spielte sich aber immer mehr in den Vordergrund und wurde zuletzt von Tomlinson auch ganz offiziell zur Nummer 1 erklärt. Für das Vertrauen bedankte sich Goepfert mit zwei Shutouts am letzten Wochenende.

Verlierer:

Thomas Sabo Ice Tigers: Das hatten wohl selbst die größten Pessimisten nicht erwartet: Die Thomas Sabo Ice Tigers sind in der neuen Spielzeit dermaßen abgestürzt wie kaum ein Team zuvor in der DEL. Nur ein Sieg aus den ersten zwölf Saisonspielen führte zu einem so großen Rückstand in der Tabelle, dass Manager Lorenz Funk praktisch schon jetzt die nächste Saison planen kann.

Zwar brachte der Trainerwechsel von Andreas Brockmann zu Peter Draisaitl zuletzt einen Aufschwung, aber eine Siegesserie a la DEG traut den Franken eigentlich niemand ernsthaft zu. Zwar konnte man zuletzt drei Heimsiege in Folge feiern, aber vor allem auswärts sind die Ice Tigers nur zahme Kätzchen. Noch kein einziger Punktgewinn gelang bei acht Auftritten auf fremdem Eis.

Draisaitls Erkenntnis nach der klaren 0:4-Pleite am Sonntag in Köln: "Wenn wir irgendwann mal wieder auswärts gewinnen wollen, müssen wir mehr bringen als wir heute gezeigt haben."

Auch die Über- und Unterzahlformationen der Ice Tigers haben große Probleme und rangieren am Ende der Statistiken. Da sind Siege wie das 1:0 n.V. gegen Lieblingsfeind und Tabellenführer Mannheim am vergangenen Freitag schon absolute Highlights für die Fangemeinde.

Kölner Haie: Auch die Kölner Haie hatten sich wohl mehr ausgerechnet. Vor allem die Verpflichtung von Ex-Bundestrainer Uwe Krupp hat die Erwartungen rund um die Lanxess-Arena geschürt. Krupp arbeitet hart und hat den Haien vor allem defensiv viel Stabilität beigebracht, aber gerade die eklatante Heimschwäche verhindert bisher eine bessere Ausgangslage im Kampf um die Playoff-Plätze.

Der 4:0-Erfolg am Sonntag gegen Schlusslicht Nürnberg war im siebten Anlauf erst der zweite Heimerfolg. Mit 34 Gegentreffern stellen die Haie derzeit zwar die beste Abwehr der gesamten DEL, aber 33 erzielte Tore wurden nur noch von Nürnberg unterboten.

Statistiken:

Die meisten Tore:
Adler Mannheim: 65
ERC Ingolstadt: 55
Berlin, Iserlohn, Düsseldorf: Je 53

Die wenigsten Gegentore:
Kölner Haie: 34
Straubing Tigers: 38
Eisbären Berlin: 39

Beste Überzahl:
Iserlohn Roosters: 20,93%
EHC München: 20,31%
Adler Mannheim: 19,75%

Beste Unterzahl:
Krefeld Pinguine: 92,31%
Straubing Tigers: 91,18%
DEG Metro Stars: 90,79%

Beste Torhüter (Fangqoute):
Danny Aus den Birken (Kölner Haie): 93,9%
Bobby Goepfert (DEG): 93,8%
Tyler Weiman (Augsburger Panther): 93,7%

Bester Torjäger: Barry Tallackson (Eisbären Berlin): 10

Meiste Vorlagen: Robert Hock (Iserlohn Roosters): 15

Meiste Scorerpunkte: Adam Mitchell (Adler Mannheim) und Robert Hock (Iserlohn Roosters): 18

Beste +/- Bilanz: Tim Hambly (ERC Ingolstadt): +11

Meiste Strafminuten: David Wolf (Hamburg Freezers): 73

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