Meister Hannover geht die Puste aus

SID
Den Hannover Scorpions geht in den Playoffs der DEL offenbar die Luft aus
© Getty

Die Düsseldorfer EG und die Eisbären Berlin sind Vorrundensieger EHC Wolfsburg ins DEL-Halbfinale gefolgt. Der vierte Teilnehmer wird am Donnerstag zwischen den Krefeld Pinguinen und Titelverteidiger Hannover Scorpions ermittelt.

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Die Düsseldorfer EG und die Eisbären Berlin freuen sich auf ein Wiedersehen zwischen alten Bekannten, die Hannover Scorpions fürchten dagegen schon den Abschied vom Meisterpokal.

"Wir sind erst besiegt, wenn wir auf der Rückfahrt im Bus sitzen", sagte Trainer Toni Krinner zwar nach der 2:3-Heimpleite im vierten Playoff-Viertelfinale des Titelverteidigers gegen die Krefeld Pinguine. Doch es klang wie das Pfeifen im Wald.

Der Meister der Deutschen Eishockey Liga war stehend k.o., als er trotz 2:1-Führung den Matchball zum Halbfinaleinzug noch verspielte. Am Donnerstag in Krefeld sind die stark ersatzgeschwächten Niedersachsen im entscheidenden fünften Spiel klarer Außenseiter.

"Wir sind schon öfter wieder aufgestanden", sagte Krinner, musste aber zugeben: "Mit nur drei gestandenen Verteidigern ist es schwer."

Sascha Goc fällt verletzt aus

Ohne Ex-Nationalspieler Sascha Goc, der in der Hauptrunde als Verteidiger mit 51 Punkten Topscorer war und wegen einer Schulterverletzung ausfällt, und Stürmer Adam Mitchell, der bis zu seiner Schulter-OP im Schnitt einen Punkt pro Spiel verbuchte, fehlen den Scorpions ausgerechnet in der entscheidenden Saisonphase die wichtigsten Kräfte. Zudem fiel auch noch Abwehrspieler Paul Manning aus.

Derartige Personalprobleme haben die alten Rivalen Berlin und Düsseldorf nicht, die am Dienstag jeweils mit ihrem dritten Sieg ihr fünftes Play-off-Duell in acht Jahren perfekt machten. Für die DEG ist die Motivation besonders groß: In den bisherigen vier Serien gewannen immer die Eisbären, 2006 und 2009 sogar im Finale.

"Natürlich ist Berlin ein besonderer Gegner", sagte DEG-Trainer Jeff Tomlinson, meinte damit aber weniger die bisherigen Duelle. Der Kanadier, der in Düsseldorf erstmals als Chefcoach an der Bande steht, spielte selbst jahrelang bei den Eisbären, war Nachwuchstrainer und Assistent des Berliner Meistermachers Don Jackson.

Mulock Topscorer der Playoffs

Sein ehemaliger Chef sieht dem Duell mit gemischten Gefühlen entgegen. "Ich gönne keinem den Titel so sehr wie Jeff", sagte der US-Amerikaner und fügte schnell an: "Aber jetzt natürlich nicht mehr." Auch für Jackson ist das Halbfinale ab Sonntag eine Reise in die eigene Vergangenheit. Als die Düsseldorfer vor fünf Jahren in nur drei Endspielen gegen die Eisbären sang- und klanglos untergingen, stand er an der DEG-Bande.

Dass es zum Wiedersehen der alten Bekannten kommt, hatten die Berliner vor allem Nationalspieler T.J. Mulock zu verdanken. Der Deutsch-Kanadier war beim 4:1 beim ERC Ingolstadt mit zwei Toren und einer Vorlage der Matchwinner. "Die Playoffs sind meine Zeit", sagte Mulock, der mit neun Punkten aus vier Spielen Topscorer der Meisterrunde ist.

Kreis wieder an Krupps Seite beim DEB

Im Vorteil sieht er dennoch die DEG, die sich mit einem 5:2 bei den Mannheimer Adlern durchsetzte. "Wir sind klar die Underdogs", sagte Mulock: "Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens haben wir kein Heimrecht. Und zweitens spielen wir gegen einen Trainer, der unsere Mannschaft genau kennt." Düsseldorf hat als Vorrundenzweiter im ersten, dritten und möglichen fünften Spiel der Serie "best of five" Heimrecht.

Beendet ist die Saison bereits für den DEL-Rekordmeister Mannheim. Nach dem Aus gegen die DEG stellte Trainer Harold Kreis ein wenig entschuldigend fest: "Dieses Jahr war als Umstrukturierung gedacht." Der Assistent von Bundestrainer Uwe Krupp darf in der nächsten Saison beim Branchenprimus trotz des enttäuschenden Abschneidens weitermachen, dann kann er erstmals selbst sein Team zusammenstellen.

Doch zunächst ruft der Deutsche Eishockey-Bund: Bei der WM in der Slowakei (29. April bis 15. Mai) soll der Ex-Nationalspieler wieder Krupp unterstützen, was im vergangenen Jahr beim sensationellen Halbfinaleinzug vor eigenem Publikum hervorragend gelang.

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