Adler Mannheim müssen Ehrenrunde drehen

SID
Die Adler Mannheim haben die direkte Viertelfinal-Qualifikation verpasst
© Getty

DEL-Rekordmeister Adler Mannheim hat erneut die direkte Qualifikation für das Viertelfinale verpasst. Der Liga-Krösus muss durch die Vor-Playoffs, in denen er schon im vergangenen Jahr scheiterte.

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Der letzte Sieg kam zu spät, im Fernduell fehlte nach 52 Spielen ein Pünktchen: Rekordmeister Adler Mannheim blieb in der DEL erneut der direkte Weg ins Viertelfinale versperrt.

"Dann müssen wir eben Umwege machen", sagte Trainer Harold Kreis nach dem 3:2 zum Hauptrundenfinale bei den Straubing Tigers. Ein schlechtes Omen für den Liga-Krösus: Schon vor einem Jahr scheiterte der sechsmalige Meister in den Vor-Playoffs.

"Wir haben in Straubing unsere Pflicht und Schuldigkeit getan. Dass es unterm Strich nicht gereicht hat, haben wir uns selbst zuzuschreiben. Wir haben in dieser Saison zu oft Punkte liegen lassen", bilanzierte der ehemalige Nationalspieler.

In die maximal drei Spiele um den Viertelfinaleinzug ab Mittwoch (19.35 Uhr) gegen die Nürnberg Ice Tigers geht der Assistent von Bundestrainer Uwe Krupp dennoch mit einem "guten Gefühl".

Leistungskurve zeigt nach unten

Der Druck ist groß. In seiner ersten Saison als Chefcoach ist der Mannheimer Verteidiger-Legende die angekündigte Versöhnung mit den zuletzt arg gebeutelten Fans noch nicht gelungen. Zu oft enttäuschte das mit vielen Stars gespickte Team, dessen Leistungskurve seit der Meisterschaft 2007 steil nach unten zeigt.

Erst zum Schluss, als es um alles oder nichts ging, brachten drei Siege in Folge ein wenig sportliche Kontinuität - zu wenig. So blieb nur Platz sieben.

Sympathieträger Kreis wird die bislang enttäuschende Saison noch nicht angekreidet. Der 52-jährige Deutsch-Kanadier, der im vergangenen Jahr maßgeblichen Anteil am sensationellen Halbfinal-Einzug der Nationalmannschaft bei der Heim-WM hatte, musste über weite Strecken mit dem Personal arbeiten, das er vorfand.

Kreis fördert deutsche Talente

Pluspunkte sammelte Kreis, indem er verstärkt deutsche Talente einbaute. Der 23-jährige Frank Mauer beispielsweise spielte sich aus der vierten Reihe bis in den Paradesturm und überzeugte auch in der Nationalmannschaft, der 21-jährige Dennis Reul und der 19-jährige Matthias Plachta schafften es in die DEB-Auswahl.

Auch die Transfers während der Saison zündeten. Die Kanadier Michael Glumac und Steven Reinprecht sowie der Amerikaner Nicholas Dimitrakos entpuppten sich als deutliche Verstärkungen.

Die teuren etablierten Stars wie Francois Methot oder Scott King enttäuschten dagegen. "Das Problem in Mannheim hat keinen deutschen Pass und steht auf dem Eis", urteilte auch Bundestrainer Krupp.

"Wir planen langfristig mit Kreis"

In der Chefetage genießt Kreis weiter Kredit. "Wir planen langfristig mit ihm", sagte Klubchef Daniel Hopp, "er bekommt die Chance, seine eigene Mannschaft aufzustellen." Deshalb ist der 180-malige Nationalspieler keine Option für die Krupp-Nachfolge als Bundestrainer.

Auch Manager Teal Fowler kündigte an, für die nächste Saison ein Team nach dem Gusto des Trainers zusammenzustellen: "Es wird eine Mannschaft sein, mit der sich die Fans identifizieren und die Harolds System spielt."

Doch zunächst muss Kreis in der aktuellen Spielzeit retten, was noch zu retten ist. Jedes Playoff-Spiel mit vollem Haus bringt geschätzte 250.000 Euro in die Klubkassen, nachdem in der Hauptrunde ein deutliches Minus im Vergleich zur Vorsaison verbucht wurde. Erstmals seit dem Umzug in die SAP-Arena kamen im Schnitt weniger als 10.000 Zuschauer: 9689 - 1500 weniger als im Jahr davor.

Nur unwesentlich mehr Besucher verfolgten die Spiele der Kölner Haie. Die jedoch feierten den Einzug in die Vor-Playoffs als Erfolg. Mitte Februar hatten die Kölner noch die Rote Laterne des Tabellenletzten getragen. Am Ende stürmten sie auf Platz neun und kämpfen ab Mittwoch (19.35 Uhr) gegen Aufsteiger EHC München um den Einzug ins Viertelfinale.

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