DEL-Meister Hannover vorerst gerettet

SID
Die Hannover Scorpions holten in diesem Jahr den Meistertitel
© Getty

DEL-Meister Hannover Scorpions bleibt der Liga erhalten. Nach Gesprächen mit Niedersachsens Wirtschaftsminister deutet alles auf eine staatliche Beteiligung an der Arena hin.

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Aufatmen beim Meister Hannover Scorpions: Der in finanzielle Schieflage geratene Klub ist vorerst gerettet und wird in der kommenden Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Mission Titelverteidigung in Angriff nehmen.

Nach positiven Verhandlungen über die Gründung einer Besitz- und Betreibergesellschaft für die Mehrzweckarena zog Klubboss Günter Papenburg seine Drohung zurück, die Lizenz wieder abzugeben.

Damit sorgte der Unternehmer nicht nur bei den Scorpions-Fans für große Erleichertung, ein Aus des Meisters wäre auch für die krisengeplagte DEL ein Desaster gewesen.

Saisonauftakt am 3. September

"Aufgrund der Gespräche wird der Spielbetrieb aufgenommen", sagte Scorpions-Eigner Papenburg. Damit wird Hannover wie geplant am 3. September beim EHC Wolfsburg in die neue Spielzeit starten.

Scorpions-Geschäftsführer Marco Stichnoth zeigte sich erleichtert, warnte jedoch vor zu viel Euphorie. "Die letzten Tage waren zu intensiv, als dass ich jetzt vor Erleichterung in die Luft springen werde", sagte Stichnoth.

Man wolle weiterhin versuchen, das Finanzloch von etwa zwei Millionen Euro ohne weiteres Geld von Mäzen Papenburg zu stopfen. "Der Verein muss wieder auf eigenen Beinen stehen", sagte Stichnoth.

Sponsorensuche läuft auf Hochtouren

Insider gehen jedoch davon aus, dass Unternehmer Papenburg für den Fall der Fälle noch einmal den Geldhahn aufdrehen und für den Fehlbetrag aufkommen dürfte. Dennoch arbeitet die Geschäftsstelle der Scorpions derzeit mit Hochdruck daran, neue Sponsoren zu akquirieren, Einsparungen zu prüfen und vor allem Dauerkarten an den Fan zu bringen.

Hierbei hilft auch die Mannschaft. Am Mittwoch saßen Trainer Toni Krinner sowie die Spieler Tino Boos, Patrick Köppchen und Thomas Dolak höchstpersönlich am Telefon und versuchten, potenzielle Dauerkartenbesitzer von einem Saisonticket zu überzeugen. "Die Meisterschaft hat uns zusammengeschweißt. Wir wollen etwas zurückgeben und mithelfen", sagte Boos.

Beteiligung an der Arena

Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode bestellte nach dem Gipfel-Treffen mit Papenburg, Messechef Wolfram von Fritsch sowie Mitgliedern des Aufsichtsrats sofort eine Dauerkarte.

Dies dürfte als Zeichen für den positiven Verlauf der Verhandlungen am Mittwochmorgen auf dem Messegelände über eine stärkere Beteiligung von Stadt, Land und Wirtschaft an der Arena gedeutet werden. Eine endgültige Einigung in der seit zwei Jahren andauernden Streitfrage gab es jedoch noch nicht.

Nichtsdestotrotz atmeten die Verantwortlichen der DEL erleichtert auf. "Es tut gut, mal wieder positive Schlagzeilen zu lesen", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Er rechne fest mit dem Verbleib des Klubs in der Liga: "Wir haben die Situation in Hannover von Anfang an nicht so dramatisch gesehen. Die Scorpions sind dort leider zum Spielball wirtschaftlicher und politischer Interessen geworden."

Scorpions ringen weiter nach Luft