Sbornaja regiert die Welt

SID
Russland, Kanada
© Getty

Quebec - Ausgerechnet bei der ersten Eishockey-WM in Kanada hat Russland seine lange Durststrecke beendet und ist nach einem Triumph über den gastgebenden Titelverteidiger erstmals seit 15 Jahren wieder Weltmeister.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Russen entthronten den Rekord-Champion und Erzrivalen im Finale in Quebec nach toller Aufholjagd im letzten Drittel mit 5:4 (1:3, 1:1, 2:0) nach Verlängerung. Matchwinner war Ilja Kowaltschuk nach 2:42 Minuten der Extraspielzeit.

Damit verpassten die Kanadier nicht nur ihr 25. WM-Gold, sondern konnten auch nicht den Fluch des Gastgebers besiegen. Zuletzt hatte 1986 die Sowjetunion auf eigenem Eis einen ihrer 22 Titel geholt, dem die Russen 1993 den bisher einzigen weiteren folgen ließen. Den dritten Platz hatte sich am Vortag Finnland mit 4:0 über Schweden gesichert.

Kanada dreht auf

Die Sbornaja erwischte einen Traumstart, als Alexander Semin nach nur 83 Sekunden ein Zuspiel von Alexander Owetschkin verwertete, der ebenfalls bei den Washington Capitals spielt.

Doch das 16. Tor der Capitals-Reihe, zu der auch Routinier Sergej Fjodorow zählt, beeindruckte die Gastgeber nicht. Verteidiger Brent Burns (4.), Chris Kunitz (10.) mit Kanadas 50. WM-Tor nach Fehler von Maxim Suschinski und erneut Burns (15.) bei 5:3-Überzahl sorgten für das verdiente 3:1 nach dem ersten Drittel.

Gegen die geballte Offensivkraft fanden auch die Rothemden zunächst kein Mittel.

Heatley übertrumpft Lindros

Semin (22.) verkürzte gleich nach der Pause mit seinem sechsten WM-Tor für die Russen, die nun weniger Strafzeiten kassierten und weitere gute Chancen ausließen. Das bestrafte WM-Torschützenkönig und Topscorer Dany Heatley (30.). Mit seinem zwölften Tor übertraf er Eric Lindros, dessen elf Treffer 1993 kanadischer Rekord für eine WM waren.

Alexej Tereschtschenko (49.) und Ilja Kowaltschuk (55.) sorgten im Schlussabschnitt aber noch für den Ausgleich und für Hochspannung. Am Ende stand die erste Niederlage der Kanadier bei Weltmeisterschaften nach 17 Spielen.

Durch den Endspiel-Ausgang stehen sowohl die neue Weltrangliste als auch die deutschen WM-Gegner 2009 in der Schweiz fest. Die DEB-Auswahl trifft in Bern auf den neuen Weltmeister Russland, Gastgeber Schweiz sowie Frankreich.

Lob für Kanada

13.339 Zuschauer im Colisee von Quebec, darunter zahlreiche russische Fans, sahen mit dem tollen Finale einen gelungenen Abschluss des Turniers. Die Premieren-WM in Kanada kam nach anfänglicher Skepsis gut beim Publikum und den Gästen an.

"Die Kanadier haben das prima gemacht", sagte Finnlands aus Kanada stammender Trainer Doug Shedden, der sich dank des Sieges im Spiel um Bronze gegen Schweden als Nationalcoach des letztjährigen Vizeweltmeisters verabschiedete.

Den Finnen gelang dadurch schon beim vierten großen Turnier in Folge ein Medaillengewinn.

Artikel und Videos zum Thema