DEG droht sportliche Katastrophe

SID

Düsseldorf - Eine Woche vor dem Höhepunkt der Karnevals-Session herrscht in Düsseldorf bei den DEG Metro Stars bereits Aschermittwochs-Stimmung.

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Der achtmalige Deutsche Meister steht in der DEL vor einer sportlichen Katastrophe. Nach dem 1:4 im 178. rheinischen Derby bei den Kölner Haien wird die Playoff-Teilnahme immer unwahrscheinlicher. Dabei galt die DEG mit dem zweithöchsten Liga-Etat neben Adler Mannheim als Titelfavorit.

"Das ist eine sportlich dramatische Entwicklung, die so nicht vorgesehen war", sagte der DEG-Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp der dpa. Auf Tabellenplatz 11 hat die DEG zwölf Spiele vor Ende der Vorrunde drei Punkte und ein Spiel weniger als die Hamburg Freezers auf Platz zehn, der zur Teilnahme an der Playoff-Qualifikationsrunde berechtigt.

Verheerende Fehleinschätzungen

Dabei wäre selbst Platz zehn eine riesige Blamage. "Wir hatten die Mannschaft in der Erwartung zusammengestellt, um die Plätze eins bis vier zu spielen", sagte Schmellenkamp. Im Sommer wurden dazu 15 neue Spieler und in Slawomir Lener ein Star-Trainer aus Tschechien verpflichtet.

Doch Lener musste nach nur acht Siegen aus 20 Spielen Anfang November gehen. Damals war die DEG Vierte. Manager Lance Nethery übernahm auch Leners Posten, da kein Geld für einen weiteren Trainer zur Verfügung stand. Durch die zumeist lustlosen Darbietungen der Profis kamen deutlich weniger Fans als geplant zu den Spielen.

Nethery: Die Spieler sind schuld

Doch auch unter Nethery, der als Coach immerhin dreimal deutscher Meister mit Adler Mannheim wurde, kam der freie Fall in der Tabelle mit nur sechs "Dreiern" aus 24 Spielen - und der Zuschauerschwund hielt an. Derzeit liegt der Schnitt mit 6.100 Besuchern deutlich unter dem kalkulierten 7.700 Zuschauern aus dem Vorjahr. "Das macht sich finanziell schon bemerkbar", sagte Schmellenkamp.

Nethery schiebt die Schuld an der Misere auf die Spieler. "Wir haben viele Leute, die unter ihren Möglichkeiten und unseren Erwartungen spielen." Sorgen um seinen Job muss er sich nicht machen, obwohl er als Manager für die Zusammenstellung des Kaders und als Trainer für die sportlichen Leistungen eine Mitverantwortung trägt. "Keiner konnte vorhersehen, dass vermeintliche Leistungsträger so enttäuschen", sagte Schmellenkamp. Mit einem Vertrag bis 2012 ausgestattet hat Nethery als alleinige sportliche Kompetenz im Club weiterhin alle Fäden in der Hand.

Kathan und Vikingstad vorm Absprung

Die Planungen für die kommende Saison sind schwierig. Wegen des Zuschauerschwunds steht laut Schmellenkamp nur noch ein abgespeckter Etat zur Verfügung. Dafür soll Nethery dennoch einen Kader aufs Eis schicken, der den hohen Erwartungen in Düsseldorf genügt.

Langjährige Leistungsträger und Publikumslieblinge wie Klaus Kathan (Hannover) und Tore Vikingstad (Stavanger) stehen vor dem Absprung. Zudem soll wieder ein neuer Coach kommen. Nethery hat nach Medienberichten schon die Fühler nach seinem ehemaligen Mannheimer Co-Trainer Harold Kreis ausgestreckt. Der Vertrag des Deutsch-Kanadiers beim schweizerischen Erstligisten ZSC Lions aus Zürich läuft am Saisonende aus.