Kruse: "Sehe das Leben mit veränderten Augen"

Von Republik Fußball
Max Kruse wechselte 2009 von Werder Bremen zum FC St. Pauli
© Getty

Der gebürtige Hamburger Max Kruse zählt zu den absoluten Leistungsträgern im Mittelfeld des FC St. Pauli, der heute gegen Fortuna Düsseldorf spielt (20.15 Uhr im LIVE-TICKER). Im Interview erklärt der 23-Jährige die Gründe, warum es bei ihm und den Kiezkickern so gut läuft. Zudem gibt er Einblicke in seine Anfangszeit als Fußballer - auf dem Bolzplatz.

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Frage: Herr Kruse, können Sie sich noch an Ihren ersten Bolzplatz erinnern?

Max Kruse: Klar! Der war quasi direkt vor meiner Haustür. 'Am Krähenwald' hieß die Straße im Stadtteil Hinschendorf in Reinbek. Das war ein Gummiplatz. Dort habe ich mit meinen Freunden ein paar Jahre lang gebolzt. Und zwar so oft ich konnte und egal bei welchem Wetter - meistens nach der Schule. Da waren immer relativ viele Leute dabei.

Frage: Haben Sie mit Ihren ersten Bolzplatzkameraden noch Kontakt?

Kruse: Mit zwei von den Jungs. Der eine ist mein bester Freund. Mit dem anderen habe ich von Zeit zu Zeit noch Kontakt.

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Frage: Wo spielen die beiden heute Fußball?

Kruse: Der eine war ganz gut dabei, musste aber wegen eines Knorpelschadens früh aufhören. Der andere spielt immerhin Landesliga.

Frage: Was haben Sie aus dieser frühen und sicherlich prägenden Phase für Ihre Profikarriere mitgenommen?

Kruse: Das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich glaube, das war noch zu früh, um für die spätere Profikarriere etwas bewusst mitzunehmen. Ich habe im Alter von vier Jahren beim TSV Reinbek mit Fußball angefangen. Auf dem Bolzplatz war ich bis ich 10 oder 11 war.

Frage: Mittlerweile sind Sie gestandener Profi und blühen derzeit beim FC St. Pauli auf. Inwiefern hat auch die Tatsache, dass Sie seit einem Jahr Vater sind, damit zu tun?

Kruse: Natürlich verändert das Vatersein das Leben und die Rolle, die man hat. Das ist selbstverständlich. Man hat eine Verantwortung, der man sich nicht mehr entziehen kann und der ich mich auch nicht entziehen will. Ich bin froh, dass ich so einen tollen Sohn habe und freue mich immer darauf, nach Hause zu kommen. Inwieweit man meine Leistungen auf dem Platz und die veränderte Lebenssituation miteinander in Verbindung bringen kann, weiß ich nicht. Jedenfalls sehe ich das Leben jetzt mit etwas veränderten Augen.

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Frage: Dass es bei St. Pauli nach dem Abstieg gleich so gut läuft, war nicht unbedingt zu erwarten. Trainer Andre Schubert scheint der optimale Nachfolger für Holger Stanislawaski zu sein. Worin unterscheiden sich beide am meisten?

Kruse: Im Grunde genommen sind beide vergleichbar. Jeder Trainer hat eine konkrete Vorstellung und eine eigene Philosophie, die er mitbringt. Im Großen und Ganzen haben sich nur Kleinigkeiten verändert. Es war ein reibungsloser Übergang. Für uns Spieler war es wichtig, dass wir uns nicht komplett umstellen und viele neue Spielsysteme einstudieren mussten - das ist sicher ein Vorteil.

Frage: Ist die beschriebene Konstanz also der Hauptfaktor dafür, dass der FC St. Pauli gleich wieder oben mitmischt?

Kruse: Da gibt es sicher noch weitere Faktoren. Der Kern der Mannschaft ist zusammen geblieben. Das ist aus meiner Sicht ein ganz wichtiger Punkt. Wir haben nur zwei oder drei Spieler aus der letztjährigen Stammelf verloren. Dafür haben wir viel Qualität dazu bekommen - junge, hungrige Spieler, die sich beweisen wollen. Wir haben die Situation nach dem Abstieg sofort angenommen und der Bundesliga nicht lange hinterher getrauert. In der laufenden Saison versuchen wir wieder, jedes Spiel zu gewinnen.

Frage: Am Montag steht das Spitzenspiel gegen Fortuna Düsseldorf (20.15 Uhr im LIVE-TICKER) an - ein richtungsweisendes Duell?

Kruse: Es wird sicherlich ein absolutes Topspiel. Es trifft der Dritte auf den Vierten. Etwas Besseres kann es an einem Montagabend eigentlich nicht geben. Düsseldorf ist diese Saison noch ungeschlagen. Allerdings darf man das Ganze auch nicht überbewerten. Wenn wir das Ding gewinnen und danach drei Mal am Stück verlieren, würde uns das auch nicht weiterbringen. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen natürlich gewinnen, um oben dranzubleiben.

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