Die Flops des Jahres 2007

Von Alexander Mey

München - Weihnachten, Jahreswechsel, traditioniell die Zeit für Besinnlichkeit.

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Natürlich besinnt sich da auch SPOX.com - und zwar auf's Wesentliche. Hier sind unsere Verlierer des Jahrs 2007. Und wo tragische Figuren sind, dürfen Helden nicht fehlen: Hier geht's zu den Tops des Jahres.

Flop 1: Die deutschen Skispringer
Sämtlichen Milka-Teenies am Fuße der großen Skisprungschanzen blieb in diesem Jahr ihr "Ziiieeeh" im Hals stecken. Zu oft zog ihr Held Martin Schmitt den Kürzeren. Das sah dann meistens so aus, als habe sich ein Vorspringer verlaufen und sich auf den Absprungbalken der großen Jungs verirrt. Seit 2002 prophezeit Schmitt vor jeder Saison seine Rückkehr in die Weltspitze, in Wahrheit wäre er schon längst in der Versenkung verschwunden, gäbe es nicht noch immer die Milka-Teenies. Wenigstens gab es 2007 Michael Uhrmann, der den tristen Skisprung-Alltag der Deutschen zumindest ab und zu aufhellte. Ein echter Trost ist das aber auch nicht. Skispringen ziiieeeht einfach nicht mehr. 

Flop 2: Gewalt im italienischen Fußball
Es war tragisch, dass der italienische Fußballfan Gabriele Sandri auf einer Autobahnraststätte von einem Polizisten erschossen wurde. Jedermann im Land hatte danach jedes Recht zur Trauer, aber nicht das Recht, ganze Straßenzüge bei Randalen in Schutt und Asche zu legen, das Gesetz mit Füßen zu treten und unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit für Sandri den primitivsten Gewaltgelüsten nachzugeben. Durch den Fall Sandri und seine Folgen sind die italienischen Fußballfans - sofern angesichts zahlreicher rechtradikaler und gewaltbereiter Gruppen überhaupt noch möglich - im internationalen Ansehen noch tiefer gesunken.

Flop 3: Der Radsport 
 Mal ehrlich: Kann noch irgendjemand die Ausreden von Radsportlern hören, die verzweifelt versuchen, ihren eigenen Hals aus der Schlinge der Dopingenthüllungen zu ziehen? Da hält ein Michael Rasmussen es für völlig normal, vor der Tour de France mal locker ein paar Dopingproben zu verpassen, und regt sich dann auch noch auf, als er wegen erdrückender Indizien von der Frankreichrundfahrt ausgeschlossen wird. Jan Ullrich macht auf einer Pressekonferenz überdeutlich, dass er mittlerweile jeglichen Bezug zur Realität verloren hat. Dass dann noch jahrelange Sünder wie Patrik Sinkewitz und Jörg Jaksche als Helden erstrahlen, nur weil sie in ihren Geständnissen an der Oberfläche des Sumpfes kratzen, passt perfekt ins desolate Gesamtbild des Radsports.

Flop 4: Fernando Alonso
Richtig auf die Nerven gegangen ist in diesem Jahr Fernando Alonso. Offensichtlich war der Doppelweltmeister von Beginn der F-1-Saison an völlig überrumpelt von der Tatsache, dass sich dieser junge Lewis - wie heißt er doch gleich? Hamilton! - gegen ihn, den großen Meister wehrt. Vom schnellen Briten und dessen innigem Verhältnis zu Teamchef Ron Dennis in die Enge getrieben, spann Alonso nach und nach immer wildere Verschwörungstheorien bis hin zur Erpressung seines Chefs in der Spionage-Affäre. Sicher war es richtig, McLaren für die Spionage bei Ferrari hart zu bestrafen, aber das ist noch lange kein Grund für Alonso, stolz in den Spiegel zu schauen. Denn auch er hat sich 2007 nun wirklich nicht mit Ruhm bekleckert.

 Flop 5: Henry Maske
Wie haben wir Michael Buffer und seine sonore, langgezogene Version des Namens Henry Maske vermisst. Bis es Ende März wieder mal soweit war. Maske gegen Hill, die Revanche. Maske hat gewonnen - mit gefühlt 3:1 Schlägen nach zwölf Runden. Man kann ja die objektive Leistung von Henry Maske anerkennen, nach zehn Jahren Abstinenz einen amtierenden Weltmeister zu schlagen. Aber die Leistung von Virgil Hill war auch nichts anderes als eine absolute Frechheit, die es sogar Standboxer Maske ermöglichte zu siegen. Standboxer gegen Leistungsverweigerer - entsprechend unterhaltsam war der so genannte Fight. Aber Geld und Publicity gab es reichlich.