YouTube- und Twitch-Star Elias Nerlich im Interview: "Irgendwann rasieren wir den FC Bayern im DFB-Pokal"

Von Tim Ursinus
Elias Nerlich hat inzwischen seinen eigenen E-Sport-Klub: FOKUS.
© FOKUS/Elias Nerlich
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Dann kommen wir mal auf Ihre weiteren Standbeine zu sprechen. Gemeinsam mit Partnern haben Sie mit "Elevate" , eine erfolgreiche Modemarke gegründet. Neben Kleidungsstücken bieten Sie auch ein Nackenkissen an, was sich großer Nachfrage erfreut. Erzählen Sie.

Nerlich: Von den T-Shirts und Hoodies verkaufen wir sogar noch mehr. Wir veröffentlichen die Verkaufszahlen aber nur zu den Nackenkissen. Die sind also nicht unser größter Verkaufsschlager. Früher habe ich oft bei meinem Freund Sidney Friede Playstation gespielt und habe seine Nackenkissen ausprobiert. Ich war erstaunt, wie gemütlich das ist. Das hat sich zu einem Running-Gag entwickelt und wir waren im Stream nur noch mit einem Nackenkissen zu sehen. Aus einer Laune heraus haben wir dann ein eigenes Nackenkissen entwickelt. Zu Beginn wollten wir nur 500 Teile produzieren, ehe bei Instagram 70 bis 80.000 Menschen dafür gestimmt haben, sich eines zu holen. Schließlich haben wir über 50.000 Nackenkissen verkauft und mittlerweile ist dieser Gag ein Teil von uns geworden. Weil viele neue Follower dazu gekommen sind, haben wir dann noch eine zweite Version herausgebracht, die ähnlich gut lief. Mehr werden wir aber erstmal nicht mehr produzieren. Auch einige Fußballer benutzen das Nackenkissen für längere Reisen.

Nerlich: "Irgendwann rasieren wir Bayern im DFB-Pokal

Außerdem haben Sie vor, einen eigenen Verein zu gründen, der ab der nächsten Saison in der Kreisliga antreten soll. Erzählen Sie.

Nerlich: Der Verein wird Delay Sports heißen. Ein paar Kumpels von uns sind dabei. Sidney Friede wird nach seinem Karriereende als Profi mitspielen, er ist Teil des Vorstands. Ich spiele auch mit. Wir starten in der Kreisliga C und dann schauen wir, wie es sich entwickelt. Es wird öffentliche Probetrainings geben und wir wollen die Highlights der Spiele auf YouTube zeigen. Eventuell sind Livestreams möglich, wenn es die Technik zulässt. Und irgendwann rasieren wir den FC Bayern im DFB-Pokal.

Was sind die realistischen Ziele ihres Vereins?

Nerlich: Der Spaß soll im Vordergrund stehen. Die Kreisliga C sollten wir locker packen. Ich denke, dass wir einen Durchmarsch bis in die Landesliga oder Verbandsliga schaffen. Mir haben schon echt viele gute Spieler geschrieben, dass sie gerne bei mir spielen würden. Darunter waren drei oder vier Regionalligaspieler, weil sie auf ihre Vereine keinen Bock mehr haben. In der Landesliga rasierst du mit Ex-Profis wie Sidney Friede alles weg. Der Plan ist also, irgendwann mal in der Oberliga oder Regionalliga zu zocken. Das dauert zwar lange, aber es soll ja ein langjähriges Projekt sein. Wir spielen also nicht nur aus Jux und Dollerei, es soll auf Dauer professionell werden.

Ist es leicht, einen eigenen Verein zu gründen?

Nerlich: Es ist sehr nervig. Du musst durch ein paar Ämter und sehr viel Papierkram machen. Du brauchst einen Platz, Sponsoren und Trikots. Alles muss angemeldet werden. Es ist ein großer Aufwand. Du kannst nicht mal eben sagen: Ich gründe morgen einen Verein.

Vor einigen Wochen tauchte Ihr Name in Verbindung mit dem Drittligisten Viktoria Berlin plötzlich auf der Startseite von transfermarkt.de auf. Was steckt dahinter?

Nerlich: Das war eine spontane Aktion in meinem Livestream. Seitdem sind wir im Kontakt. Näheres kann ich jedoch noch nicht verraten.

Würde sich das nicht mit Ihren Plänen beißen, bei Ihrem Verein zu spielen?

Nerlich: Ich weiß noch nicht genau, wie das ablaufen wird. Aber da wird es sicher eine Lösung geben. Dann spiele ich eben nicht erst bei Delay Sports und bin vielleicht erstmal nur Trainer oder im Vorstand.

Elias Nerlich hat seinen eigenen Verein gegründet, mit dem er große Ziele verfolgt.
© FOKUS/Elias Nerlich
Elias Nerlich hat seinen eigenen Verein gegründet, mit dem er große Ziele verfolgt.

Nerlich: FIFA 22? "Mich nerven die Server"

Trotz der Trennung ist Hertha BSC weiterhin Ihr Lieblingsverein, den Sie via Instagram für seine aktuell eher mäßigen Leistungen des Öfteren kritisieren. Was empfinden Sie derzeit als Fan?

Nerlich: Die spielen scheiße, aber holen trotzdem Punkte. Andersrum wäre es schlechter. Am Anfang hatte ich noch Bedenken, weil sie scheiße gespielt und keine Punkte geholt haben. Solange das Ergebnis stimmt, kann es ja jedem egal sein, wie die Hertha zockt. Trotzdem finde ich es fragwürdig, wenn man mit so einem Kader so einen Fußball spielt. Wenigstens hat die Mannschaft zuletzt Herz gezeigt und gekämpft. Ich rege mich da aber gar nicht mehr auf. Wenn die sich aber wieder einen Kullerkeks freuen, dass sie am Ende 14. wurden, habe ich dafür kein Verständnis mehr. Der Anspruch sollte mit diesen Geldern ein anderer sein: Guck' dir mal Union Berlin oder den SC Freiburg an. Die Hertha gibt so Geld für neue Spieler aus und spielt wie ein Aufsteiger - aus der 3. Liga.

Abschließend kommen wir nochmal zu Ihrer großen Leidenschaft: Wie finden Sie FIFA 22?

Nerlich: Es ist mit das beste FIFA, was in den letzten Jahren herausgekommen ist. Ich würde sogar sagen, dass es der beste Teil seit FIFA 18 ist. Das Spiel hat eine perfekte Balance, du kannst von überall Tore schießen, tricksen und schnell spielen. Mich nerven die Server. Bei der Weekend League ist die Verbindung oft nicht gut, dann ist es sehr langsam und verzögert.

Was sind Ihre Lieblings- und Hass-Karten in Ultimate Team?

Nerlich: Richarlison ist der Beste, wenn man seinen Preis beachtet (750 Münzen zu diesem Zeitpunkt; Anm. d. Red.). R9 ist im Vergleich zum Vorjahr aber wieder viel stärker und eigentlich die beste Karte im Spiel. Hass-Karten sind die viel zu starken Abwehrspieler wie Kevin Mbabu und Maxecne Lacroix (beide VfL Wolfsburg). Es ist aber nicht so unausgeglichen wie im vergangenen Jahr. EA Sports hat die Kritik alles in allem gut umgesetzt - bis auf die Server.