"Dafür musst du in der Ukraine ein Jahr arbeiten"

Von Christian Kresse
Das Team Natus Vincere aus der Ukraine gewann die IEM World Championship
© turtle entertainment

Bei der IEM World Championship auf der CeBIT in Hannover ging es für die besten eSport-Teams der Welt um 50.000 Dollar Preisgeld - allein in Counter-Strike. Es gewann ein wenig überraschend Natus Vincere - ein Team aus der Ukraine.

Cookie-Einstellungen

Die Freude der Ukrainer von Natus Vincere (Na'Vi) war für die Zuschauer zum Greifen nahe, als sie am Samstagabend auf der CeBIT in Hannover das Finale der Intel Extreme Master (IEM) World Championship gewannen. Gegen die bis dato beste Mannschaft der Welt. "2010 wird ein tolles Jahr für uns", sagte Arseniy "ceh9" Trynozhenko nach dem Erfolg über das schwedische Team fnatic und stellte klar: der Turniersieg ist erst der Anfang.

Neben dem gewonnenen Titel darf sich Na'Vi über ein Preisgeld von 50.000 Dollar freuen. "Im Moment ist das Geld für uns sehr wichtig. Denn wenn du in der Ukraine lebst, dann musst du etwa ein Jahr arbeiten, um 10.000 Dollar zu bekommen", so Trynozhenko zu "fragster.de".

Turniersieg trotz Relegation

Dabei hätte alles ganz anders kommen können. Denn in der Gruppenphase, in der sechs Teams in zwei Gruppen gegeneinander antraten, verlor man gegen SK Gaming und musste als Zweitplatzierter in das Relegationsspiel gegen den deutschen Teilnehmer mousesports.

Zwar konnte Na'Vi das Spiel am Ende mit 2:1 (16:10, 13:16, 16:14) gewinnen, doch die Deutschen hielten bis zum Schluss dagegen und hätten es mit etwas Glück auch für sich entscheiden können. Mousesports-Team-Captain Navid "Kapio" Javadi sagte im Interview mit "readmore.de": "Na'Vi ist für mich der Topfavorit." Und er sollte recht behalten.

Ohne Mapverlust zum Titel

"Nach dem Sieg gegen mousesports glaubten wir erstmals, dass wir das Turnier gewinnen können", erinnert sich Trynozhenko. Die aus dem Sieg gewonnene Motivation und Überzeugung zeigte sich dann auch in den folgenden Ergebnissen.

Zunächst schlug man die Amerikaner vom Team EG im Halbfinale mit 2:0 (16:5, 16:13) und bezwang im Finale dann fnatic ebenfalls mit 2:0 (16:13, 16:14).

"Es hätte auch ganz anders ausgehen können", so fnatic-Spieler Patrik "cArn" Sattermon nach dem Spiel. Gleichzeitig lobte der Schwede aber auch die siegreichen Ukrainer, die seiner Meinung nach "ein Topteam sind und sehr viel Talent und Skill haben".

Auf die Frage, ob sich durch die Niederlage seines Teams etwas ändern würde, antwortete er: "Überhaupt nicht. In den letzten 14 Monaten standen wir in beinahe jedem Turnier im Finale. Manchmal gewinnst du halt, manchmal nicht."

Ukrainer dominieren die Statistik

Die Gründe für das "manchmal nicht" waren in diesem Fall nicht zuletzt die Leistungen der Na'Vi-Spieler Ioan "Edward" Sukhariev und Yegor "markeloff" Markelov.

So belegt Markelov zum Beispiel den ersten Platz in den Spielerstatistiken, sein Teamkollege Sukhariev folgt auf dem zweiten Platz. Bester Deutscher des Turniers war der auf Platz fünf liegende Roman "roman" Ausserdorfer vom Team mousesports.

Champions auch in Quake und WoW

Sowohl in Quake Live als auch in World of Warcraft (WoW) zeigten die Amerikaner, dass sie zur internationalen Elite gehören. In WoW konnte sich Evil Genius im Finale gegen die Briten von Team Dignitas mit 4:1 durchsetzen und sich die 25.000 Dollar Preisgeld sichern.

In Quake Live bezwang Shane "rapha" Hendrixson den Russen Anton "Cooller" Singov. Mit einem 3:1 Sieg erspielte sich der Amerikaner ein Preisgeld von 10.000 Dollar.

Zuschauer-Rekorde für die ESL

Neben den Spielern war Turnierveranstalter Electronic Sports League (ESL) der große Gewinner. "Die Intel Gaming Hall bot über 220.000 Besuchern elektronischen Sport", sagte Ibrahim Mazari, Pressesprecher des Ligenbetreibers Turtle Entertainment.

Zusätzlich verfolgten über 900.000 Zuschauer die spannenden eSport-Begegnungen der Messe via Internet-Stream. Ein neuer Rekord für den hauseigenen IPTV-Sender ESL-TV.

George Woo, Marketing-Manager von Intel, gab während der Abschlussrede der IEM 4 World Championship bekannt, dass eine weitere Saison folgen werde.

TBH: "Haben mehr getan als Alternate"