Zwei Minuten fehlen zum Aufstieg

Von DFC
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© sebastian flügel

München/Köln - Die Fortuna hat wirklich alles gegeben, doch das entscheidende Spiel um den Aufstieg in die NRW-Liga endete nur 1:1.

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Damit ist der VfL Leverkusen mit einem Punkt Vorsprung Meister der Verbandsliga Mittelrhein. "Es ist unglaublich bitter. Wir haben den Gegner beherrscht und etliche hundertprozentige Chancen herausgespielt", sagte Fortuna-Coach Matthias Mink.

7000 Zuschauer waren in den Sportpark Höhenberg gepilgert, ca. 6500 davon, um die Fortuna in diesem wichtigen Spiel zu unterstützen.

Der Zuschauerzuspruch war so groß, dass das Spiel mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen werden musste, da sich immer noch hunderte Fans vor den Kassenhäuschen befanden.

Mink verliert die Fassung

Nach 30 Spielminuten entschied die Polizei, aus Sicherheitsgründen die Tore zu öffnen und die Zuschauer kostenlos ins Stadion zu einzulassen. Diejenigen, die später kamen, hatten noch nicht viel verpasst, denn große Torchancen waren bis dahin auf beiden Seiten nicht zu verzeichnen gewesen.

Das Spiel wurde mit großem körperlichen Einsatz geführt - beide Mannschaften schenkten sich nichts, was insbesondere Kapitän Stephan Glaser zu spüren bekam, der nach einem Foul kurz vor dem Halbzeitpfiff verletzt das Spielfeld verlassen musste.

Auch Trainer Mink musste einige Minuten vorher seinen angestammten Platz auf der Trainerbank verlassen, nachdem er eine Trinkflasche vor sich auf den Boden geworfen und Schiedsrichter Markus Kuhl sich dadurch beleidigt gefühlt hatte.

Blankenheim der tragische Held 

Die größte Torchance der ersten Halbzeit hatten die Leverkusener mit einem Flugkopfball von Thomas Götz, den Torwart Günther Schuhmacher toll parierte. Nach der Halbzeit änderte sich das Spiel grundlegend.

Die Spieler von Leverkusen zollten dem Tempo und den hohen Temperaturen Tribut - die Fortuna machte das Spiel.

Zur tragischen Figur dieses Spiels entwickelte sich Mittelfeldspieler Daniel Blankenheim, der mehrere gute Einschussmöglichkeiten hatte, jedoch entweder an der Latte, an Torwart Patrick Schiplage oder den eigenen Nerven scheiterte.

Aber nicht nur Daniel Blankenheim hätte treffen müssen, auch Marco Stasiulewski, Rachid Bouallal oder Kevin Kruth hätten an diesem Sonntag zum "Aufstiegshelden" werden können. Die Fortuna-Fans hatten mehrmals den Torschrei auf den Lippen, aber nur einmal war dieser auch berechtigt.

Mimbala und der Fußballgott 

In der 84. Spielminute köpfte Cedric Mimbala nach einer toll getimten Flanke von Daniel Blankenheim aus kurzer Distanz zum umjubelten 1:0 für die Fortuna ein. Der Fußballgott schien doch wieder ein Fortuna-Anhänger zu sein.

Etwas dagegen hatte Thomas Götz und der Schiedsrichter. Aus stark abseitsverdächtiger Position gelang dem Leverkusener nur vier Minuten später der Ausgleich.

Fortuna stolz, aber am Boden 

Die Fortuna warf in der Nachspielzeit alles nach vorne und hätte tatsächlich fast noch den Siegtreffer erzielt, doch ein Schuß von Daniel Blankenheim landete nur am Querbalken und nicht im Tor des Konkurrenten.

Wenige Sekunden später beendete der Schiedsrichter ein tolles Fußballspiel vor einer noch viel tolleren Kulisse.

Die Spieler der Fortuna, die eine wirklich tolle Rückrunde gespielt haben und nun seit 9 Spielen ungeschlagen sind, sanken zu Boden. Auch ihrer Tränen schämten sich einige nicht - sie hatten wirklich alles gegeben, aber das Glück war an diesem Sonntag nicht auf der Seite Fortunas.

"Ich bete zu Gott, dass wir es noch schaffen" 

Fortuna-Torschütze Mimbala zeigte sich bitter enttäuscht: "Ich kann es gar nicht glauben. Das 1:1 war sowas von unverdient, denn der stand mindestens vier Meter im Abseits. Ich bete zu Gott, dass wir das noch schaffen."

Die Fortuna könnte nämlich doch noch zu ihrem Glück finden, wenn der Westdeutsche Fußball-Verband die Lizenzentscheidung über den VfL Leverkusen bekannt gibt.

Sportlich ist Leverkusen mit dem Sieg gegen Köln Meister, aber der Verband entscheidet am kommenden Dienstag, ob der Verein die notwendigen Auflagen erfüllt. SPOX.com bleibt auf jeden Fall am Ball.

Der letzte Strohhalm 

Auch Präsident Klaus Ulonska erlebte ein Wechselbad der Gefühle.

"Beim 1:0 hatte ich Tränen in den Augen, danach war ich geschockt. Wir werden den Kopf aber nicht in den Sand stecken, auch wenn uns heute allen danach zumute ist. Selbst wenn wir nicht aufsteigen sollten, wollen wir auch mit Sönke Worthmanns Hilfe das Märchen im kommenden Jahr wahrmachen", verwies er auf die Lizenzentscheidung.

Am Montag bei SPOX.com: Die besten Bilder vom Endspiel und das Spiel im Video!

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