Gesucht: Der Messi der Sportblogger

Von Max-Jacob Ost
Die Sportblogosphäre sucht ihren Lionel Messi - und Ihr könnt mit entscheiden
© Getty

Eine bessere Blogschau gab es wohl selten. Denn in dieser Ausgabe vereinen sich die besten Sportblogbeiträge eines ganzen Jahres. Garniert von einem ganz besonderen Jubiläum bei SPOX. Wir bitten darum, diese Blogschau nur im feinen Anzug zu lesen.

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Man kann mit Fug und Recht behaupten: Noch nie gab es so viele so gute Blogartikel in der Blogschau. Der Grund: Gleich zwei große Ereignisse nisten sich derzeit in der Blogosphäre ein - und beide werden hier gewürdigt.

Zum einen findet derzeit die "Wahl zum besten Sportblogbeitrag des Jahres 2010" statt. Wo Ihr die Nominierten findet? Hier. Ergänzt durch feine Rezensionen der Beiträge - geschrieben von den Konkurrenten. Das funktioniert vermutlich nur bei Sportbloggern so wunderbar satirisch und doch harmonisch...

Zum anderen darf sich auch SPOX über ein Jubiläum freuen. Denn in dieser Woche ist das 10.000. Blog bei mySPOX erschienen. Und ja: Blog. So heißt das hier bei SPOX eben. Zur Feier dieser beeindruckenden Zahl von Usertexten haben wir mit viel Aufwand und Kopfzerbrechen die Top 25 SPOX-Blogs herausgesucht. Zusammen mit Usern wurde eine Liste erstellt, in der die SPOX-Blogosphäre möglichst repräsentativ dargestellt werden soll. Jeden Tag werden deshalb einige alte Blogs auf der Startseite präsentiert. Die ersten Blogs findet ihr natürlich auch hier, in der Blogschau.

Es ist nicht unschwer zu erkennen: Diese Ausgabe der Blogschau müsste eigentlich komplett in Gold geschrieben sein, um den Anlässen gerecht zu werden...

 

Das Beste aus 10.000 SPOX-Blogs

In nur dreieinhalb Jahren haben unsere User über 10.000 Texte bei uns eingestellt. Zehn. Tausend. Es ist eigentlich nicht zu fassen. Wir bedanken uns ganz herzlich für das Engagement, mit dem Ihr alle SPOX zu dem macht, was es ist. Zur Feier des Ereignisses haben wir eine Liste der besten 25 SPOX-Blogs zusammengestellt. Möglichst repräsentativ für die vielen Facetten von mySPOX. Leicht war die Auswahl nicht. Der erste Blog wurde schon vorgestellt, die weiteren folgen in den kommenden Tagen:

""Wie sieht's denn hier aus?", fragt die Raumpflegerin leicht erbost. Die Frau hat offensichtlich eine volle Acht-Stunden-Nacht hinter sich, und sie ist für meinen Geschmack viel zu wach und zu laut und zu anstrengend jetzt. "Heute ist Launch-Tag!", rechtfertigt der Kollege, und er guckt dabei ziemlich gestresst, und sein Schreibtisch, das fällt mir jetzt gerade erst auf, sieht ja noch viel schlimmer aus als meiner. "Aber deswegen kann man doch mal ein bisschen was aufräumen hier", sagt die Raumpflegerin. Der Kollege antwortet nicht. Schon wieder im Tunnel, der Mann. "Kann man nicht!", denke ich stellvertretend. LAUNCH-TAG, MANN!!"

Oliver: Launch-Tag

 

Ergänzend:

Der Chefredakteur und der Community-Macker klopfen den Usern auf die Schulter: "Zehntausend Mal Sport aus Fansicht"

Wie waren die ersten Tage bei SPOX? Interview mit Ex-Community-Chef Oli Kucharski: "Viel Arbeit, viel Fastfood, wenig Schlaf"

 

Die Nominierten zum Sportblogbeitrag des Jahres

Hier sind sie also, die Nominierten. Mit Kommentaren zu den Beiträgen der Konkurrenten. Nicht von jedem reichte es für eine Stimme, weshalb die Blogschau in einigen Fällen eingesprungen ist. Dies kann als ein Indizienbeweis dafür gelten, dass Sportblogger tatsächlich ein Leben neben dem Bloggen haben. Den Link zur Abstimmung findet Ihr auf Seite 2.

 

Erzwungenes Glück

"Erfolg als solcher ist nicht planbar, aber Leistung, die für eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit steht, ist es sehr wohl. Louis van Gaal hat bei den Bayern eindrucksvoll gezeigt, dass die dort einstudierten Offensivbemühungen sein Team in die Lage versetzen, sich von den genialen Einzelaktionen seiner Stars zu emanzipieren. Das sollte gleichzeitig Warnung an all jene sein, die sich große Chancen ausrechnen, nur weil ein Superstar des Gegners sich verletzt. Natürlich kann ein herausragender Spieler immer wieder herausragende Leistungen zeigen. Aber Genialität ist leider nicht planbar, wehe, wenn es keinen Plan B für einen schlechten Tag gibt."

Kontextschmiede: Erfolg im Fußball: Das Glück erzwingen

Jens (Catenaccio) sagt dazu: "Mal ganz ehrlich lieber Herr Erz von der Kontextschmiede. Mit ihrem Beitrag "Das Glück erzwingen" haben sie aber mal ganz tief ins Kniffel-Klo gegriffen. Da schreibt er doch glatt, dass man die besten Voraussetzungen schaffen muss, um das Glück zu erzwingen. Aha. Muss es nicht eigentlich heißen: "Wir kaufen die besten Spieler, den besten Trainer, die beste Vereinsführung und wir werden Meister"? Von wegen Glück. Oder kann man beim Kniffel das Glück erzwingen? Telepathie, Vodoo, Magie? Was ist überhaupt Glück? Und kann man nicht auch mit Glück verlieren? Fragen Sie mal Ante S.!"

 

Bedenkliche Droge

"Die Eintracht lag höchst unverdient zurück und der Kid, dem nicht zu Unrecht eine gewisse Nähe zu bestimmten schmerzlindernden pharmazeutischen Produkten nachgesagt wird, hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Ein wunderbar entspanntes Lächeln, von dem meine Mutter immer behauptete, es sei ein "seliges". Es lässt sich nicht bestreiten: Die Eintracht lag 0:1 hinten, aber ich war dennoch glücklich. Dabei war ich - der vor dem Spiel noch zuversichtlich und keinen Widerspruch duldend bestimmt hatte, dass Caio nun zwei Tore schießen werde - schon vor dem 0:1 sicher, dass wir in Kürze in Rückstand geraten und dann die Partie verlieren würden. Viel zu gut spielte die Eintracht, viel zu sicher, zu überlegen und zu dominant, als dass dieses Spiel ein gutes Ende nehmen könnte."

The Diva and the Kid: Die Droge

Die Blogschau sagt dazu: Man kann der Bundesbeauftragten zur Suchtprävention für diesen Beitrag nur anerkennend mit einem Flat-Rate-Tequilla zuprosten. Ein wirklich geschickter Schachzug, über ein Sportblog das Grauen des Drogenkonsums zu verdeutlichen. Chapeau! Selbst mit Bildern von besoffenen Alkoholkranken in ihrem eigenen Erbrochenen hätte man vermutlich weniger drastisch auf die dunklen Hintergründe der Sucht hinweisen können. Nun endlich weiß auch der bekiffteste Profitrinker aus der Vorschule darüber Bescheid: Was er macht, ist so schlimm als hätte man sein Herz an die Eintracht verloren. Zugegeben, ein mit Herzblut geschriebener Text. Dennoch ist die Nominierung ein Witz: Denn was hat die Eintracht bitte mit Sport zu tun?

 

Andächtige Minute

Die Videobeiträge der "Minutenandacht" im Blog Catenaccio von Jens Peters.

Steffi (Textilvergehen) sagt dazu: "Jens Peters veröffentlicht Kurzfilme im Internet. Daran ist im Grundsatz nichts Schlechtes. Seine "Minutenandachten" empfehlen sich trotzdem nicht für den Sportbloggerbeitrag des Jahres. Erstens, es kommen überhaupt keine Katzen darin vor. Das verstößt gegen den Grundgedanken des Internets. Zweitens, er produziert seine Inhalte selbst. Das ist eines Bloggers unwürdig! Wir sind die Gemeinschaft derer, die nur fremde Inhalte kopieren. So steht es in unseren Statuten. Drittens, er tut das nicht einmal anonym, sondern zeigt Gesicht: Pfui Spinne! Am schwerwiegendsten ist jedoch dies: Lobe einen Mann, und er bemüht sich künftig nie wieder. Befeuern wir also seinen Ehrgeiz - auch deshalb, weil die Gedenkminute "Der Fußballer und sein Haustier" noch fehlt."

 

Langweilige Formel

"Ja, das Rennen in Bahrain war langweilig. Aber das lag nicht nur an den neuen Regeln. Bahrain stand noch nie für gute Rennen. Das wird schon allein an den GP2 Läufen deutlich, die da stattgefunden haben. Obwohl die GP2 meist überall spannende Rennen liefert, geht sie in Bahrain und der Türkei meist komplett unter. Es liegt also auch an der Strecke. Aber das wäre auch ein wenig zu einfach nur der Strecke die Schuld zu geben. Das Problem ist vielschichtig und nicht leicht zu lösen. Dennoch wird schon jetzt der Ruf nach Änderungen lauter, damit die Fahrer mehr Action liefern können. Dabei wird aber auch vergessen, dass die Abstände zwischen den Teams beim Auftakt enorm groß waren. Schumacher wird mit dem Mercedes weder einen Red Bull noch einen Ferrari oder McLaren überholen, weil sein Wagen zu langsam ist."

Racingblog: Formel Eins: Die Sache mit dem Überholen

Kai (Allesaussersport) sagt dazu: "Don Dahlmanns "Die Sache mit dem Überholen" ist für mich schon deswegen der Sportblogeintrag des Jahres, weil er alle Klischees erfüllt, die ein Blogeintrag zu erfüllen hat: es wird ein Problem geschaffen, wo keines ist. Das Im-Kreis-Herumfahren in seiner jetzigen Form ist Ergebnis eines 60 Jahren währenden Optimierungsprozesses von Formel 1-Rennen. Die von Generation zu Generation vererbte Lebenswirklichkeit heißt nun mal: Mittagsschlaf von 14.07 Uhr bis 15.35 Uhr und mit dieser Marktlücke verdient sich die F1 dumm und dämlich. Warum diesen Markt der DEL oder Hertha BSC überlassen?"

 

Fehlende Stürmer

"Ich weiß nicht, was die Lösung ist, aber hier ist schon einmal das Problem: zu viele Tore fallen, weil ein Innenverteidiger im falschen Moment seine Position aufgibt, um Ball oder Gegenspieler jagen zu gehen, und damit dem Gegner den entscheidenden Pass- oder Laufweg in seinen Rücken ermöglicht. Dieses Problem könnte sich in den nächsten Jahren noch verschärfen, wenn tatsächlich mehr und mehr Mannschaften ohne echten Stürmer antreten."

Das Werder-Fußball-Blog: Wie verteidigen, wenn es keine Stürmer mehr gibt?

Die Blogschau sagt dazu: Gähn. Ein langweiligeres Thema ist dem Herrn Petersen wohl nicht eingefallen. "Wie verteidigen, wenn es keine Stürmer mehr gibt?" Diese Frage stellen sich die Gegner von Mannschaften um Mike Hanke ja wohl schon seit Jahren. Und was soll die Antwort darauf sein? Ein paar bunte Bildchen und die Konsequenz: Am besten macht der Innenverteidiger gar nichts. Wieder so ein alter Schinken. Wer das Stellungsspiel von Per Mertesacker in dieser Hinrunde beobachten durfte weiß, dass diese Erkenntnis schon lange in der Elite der deutschen Abwehrformationen angekommen ist. Noch schlimmer: Die heutigen Abwehrbolzwerke um van Buyten und Delpierre gehen sogar einen Schritt weiter. Erst tun sie nichts, dann beschweren sie sich für die mangelnde Unterstützung aus dem Mittelfeld. Kurzum: Diesen Beitrag zum Sportblogbeitrag des Jahres zu wählen wäre in etwa so, als würde man ein Telefon mit Wählscheibe als den nächsten großen Konkurrenten des iPhone ankündigen.

 

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