Erbärmlicher als ein Übersteiger von Crouch

Von Max-Jacob Ost
Die Sommerpause ist einfach unangenehm. Zum Glück gibt's die Blogschau
© Getty

Was hat die Sommerpause aus uns gemacht! Jedes noch so kleine Gerücht saugen wir auf, jedes noch so sinnlose Testspiel sehen wir uns an. Wie gut, dass man auch etwas Sinnvolles machen kann. Zum Beispiel die besten Blogs der Woche lesen.

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Eigentlich hätte man damit rechnen müssen. Der bundesweite Einfluss der Blogschau ist nicht mehr zu leugnen. Kein Wunder also, dass Werder Bremen das blamable Abschneiden in der Sommerpausenunterhaltungstabelle letzte Woche nicht auf sich sitzen lassen wollte. Dass die norddeutsche Offensive allerdings von Klaus Allofs' Schelte gegen Arnie Arnautovic angeführt wurde, spricht Bände. Denn dieser Mann ist sonst so gelassen und ruhig, dass er ausschließlich weiches Wasser trinkt und mittelweiche Bleistifte benutzt - um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.

Nun denn, wir nehmen es erfreut zur Kenntnis, dass Bremen uns endlich die Unterhaltung zukommen lässt, die wir alle verdienen. Denn mal ehrlich: Es kann ja wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein, die Tore in Testspielen gegen estnische Verbandsligisten auf der heimischen Taktiktafel nachzubilden und selbst Gerüchte aus dem Mund von Lothar Matthäus aufgeregt im Vereinsforum zu diskutieren. Sehen wir der Wahrheit in die hässliche Fratze: Die Sommerpause deformiert uns.

 

Blanker Neid auf Béla Réthy

In einem schleichenden Prozess verwandeln wir uns. Von Menschen, die Bela Réthy dafür verfluchen, dass er selbst in Zeitlupen nach Fallrückziehertoren mehr über Spitznamen, Herkunft und Stuhlgang der beteiligten Spieler redet als von ihrer sportlichen Leistung - in solche Menschen, die ihn eben um diese Informationen beneiden. Ach, wüsste man doch etwas über den Stuhlgang von Raul! Das wäre je nach Situation wenigstens etwas Handfestes!

Allein, es hilft alles Jammern nichts. Unsere Lage bleibt erbärmlicher als ein Übersteiger von Peter Crouch. Es ist pures Glück, dass wenigstens die Blogger produktiv mit der Sommerpause umgehen können. Vermutlich wird sich deshalb auch Klaus Allofs an diese neue Ausgabe der Blogschau klammern wie an Thomas Schaaf, wenn in der Kabine das Licht ausgeht. Denn anders kann man das Theater um Arnautovic und Özil ja wohl nicht deuten: Auch den Bremern muss verdammt langweilig sein. Zur Linderung für sie und euch: Die besten Blogartikel der Woche. Garantiert fäkalwitzfrei.

 

Auf dem Katapult mit Kloppo

"So eine Saisonvorbereitung ist wie ein Katapult. Man hofft auf eine gute Flugbahn und je mehr man über Spieler und Mannschaft erfährt umso mehr spannen sich die Gummizüge. Kurz vor der Saison - ziemlich genau in der Phase in der wir uns jetzt befinden - wird die Spannung beinahe unerträglich. Die Züge des Wurfgerätes sind bis zum bersten gespannt und bereit einen über eine große Entfernung zu schleudern.

Unendlich lange Wochen hat man das Katapult gespannt. Unter elenden Qualen und grauenhaften Entbehrungen. Und immer verbunden mit jeder Menge Hoffung über die Flugbahn, aber auch eine gewissen nervösen Anspannung und Angst vor dem Scheitern. Das Problem an der Geschichte ist, dass man nicht weiß wo man hinfliegt und dass man - wenn man einmal gestartet ist - nicht umkehren kann."

Hamburg Schwarz-Gelb: Helm auf und ab ins Katapult

 

Arnautovic: Anecken erwünscht

"Es mag sein, dass der Neue kein einfacher Charakter ist. Doch sind diese Personen nicht meistens die Besten? Auf die Schnelle fallen mir einige solcher Typen ein: Borowka, Legat, Basler, Herzog, Micoud, Ailton und nicht zuletzt auch ein Frings. Sie alle eck(t)en an. Und waren zugleich auch Garanten für den Erfolg. Ich weiß nicht, ob Arnautovic sich in diese Reihe eingliedern wird. Zu hoffen ist es allemal.

Und wenn nicht? Dann ist das auch kein Beinbruch. Mir ist ein Querulant, der seine Meinung vertritt und seinen Unmut kundgibt, 1000 mal lieber als jeder leise Spieler, von dem man nicht genau weiß, ob er nun Fisch oder Fleisch ist. Ich weiß nicht warum, aber mir fällt in diesem Zusammenhang spontan Sportskamerad Rosenberg ein."

Werderblog: Marko Arnautovic

 

Top 10 der überflüssigsten Fanartikel

"Platz 5: VfB Stuttgart - Taschenhaken

Wir mussten lange googlen, um herauszufinden, was man mit diesem Haken anfangen kann. Also: Man - bzw. Frau - klemmt den Haken mit der Unterseite des Logos auf eine Tischkante, zum Beispiel in einem Restaurant, und kann dann unten in den Haken den Henkel ihrer Damenhandtasche einhängen, damit diese nicht auf dem völlig versifften Kneipenfußboden Schaden nimmt. Das ist allemal 7,95 Euro und Platz fünf in unserer Liste wert."

Schwatzgelb: Die zehn überflüssigsten Fanartikel der Liga

 

Der alte Mann und das Tor

""Ich bin nicht böse mit Nikolov", antwortete ich gestern rotundschwarz: "Ich sehe ihn nur als den Torwart, der er ist. Und der er - leider - nicht ist und auf der Zielgeraden seiner Karriere ganz sicher auch nicht mehr wird." Ich halte Nikolov beileibe nicht für einen schlechten Torwart, nur für einen durchschnittlichen. Er steht in meinen Augen dem erklärten Ziel der Frankfurter Eintracht im Weg, Schritt für Schritt nach vorne zu kommen. Das ist nicht böse, das ist bestenfalls schonungslos. Dabei sind für die Schonungslosigkeiten bei der Eintracht andere zuständig, die dafür nicht schlecht bezahlt werden."

The Diva and the Kid: Schonungslose Bilanz

 

RWE: Am Boden und doch dankbar

"Da sind wir nun, angekommen in den Grenzen des eigenen Bundeslandes, namentlich der NRW Liga. Und letztendlich doch nur dem sportlichen Sensenmann von der Kreisklassenschippe gesprungen. Rot Weiss Essen ist insolvent, spielt in der niedrigsten Klasse seit anno dunnemals, das Stadion fragmentiert und doch an vielen Stellen noch Lebens- und liebenswerter als so mancher Stadion Komplettbausatz.

Die Spieler unbekannt den Fans, jung an Jahren und letzte Saison noch größtenteils in der zweiten Mannschaft spielend, und daher nicht neu in der NRW Liga. Es liest sich also prinzipiell nicht gut, schließlich schreiben wir das Jahr 2010 und da sollten wir es doch alle sehen....Aber, anstatt nun diverse Pokale in die Luft zu stemmen, galt es einfach nur tief durchzuatmen: Es hätte auch noch schlimmer kommen können (obwohl, bei RWE geht immer was...) und ein Nachfolgeverein RWE2010 in der Kreisklasse C antreten müssen. Die Streichung aus dem Vereinsregister konnte somit vermieden werden und viele sehen nun ENDLICH eine Basis für einen Neuanfang geschaffen."

Im Schatten der Tribüne: Aufbruchstimmung?!???

 

Drittklassige Liga, erstklassiges Anspruchsdenken

"Die Zeiten haben sich geändert, die Wahrnehmung nicht. Der 1. FC Saarbrücken steht nach zwei Aufstiegen, einer davon mehr oder minder überraschend, in der 3. Liga nun auf dem Abstiegsplatz. Nach Meinung der "Trainer raus"-Rufer dürfte er da nicht stehen. Nach Meinung der Realisten war dies kaum vermeidbar. In keinem der bisherigen Spiele war der FCS der Favorit, obwohl diese Wahrnehmung natürlich nicht breit diskutiert wurde - oder diskutiert werden durfte. Dass Offenbach, Braunschweig und Heidenheim vergangene Saison nicht schlechter als Platz 7 abschnitten, wurde kaum beachtet."

Leuchtturm FCS: Ei behalle doch mol die Nerve!

 

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