Russland-Ukraine-Konflikt: Die Auswirkungen auf den Sport - 5. bis 9. März

Von SPOX/SID
Der Ukrainische Verband plant harte Sanktionen gegen Anatoliy Tymoshchuk.
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Russland-Ukraine-Konflikt: Alle Entwicklungen vom Samstag

Samstag, 05.03., 17.54 Uhr: Lesser überlässt Instagram-Account Biathletin

Biathlet Erik Lesser hat angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine seinen Instagram-Account für 24 Stunden der ukrainischen Biathletin Anastasiya Merkushyna überlassen. "Ich habe festgestellt, dass ich 30.000 Follower aus Russland auf Instagram habe. Ich glaube, der russischen Bevölkerung ist nicht ganz klar, was in der Ukraine abgeht", sagte Lesser nach seinem 12. Platz im Sprint von Kontiolahti im ZDF.

Zur ausführlichen Meldung.

Samstag, 05.03., 16.20 Uhr: Kahn spricht über Situation in Ukraine

Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, hat über die aktuelle Situation in der Ukraine gesprochen. "Es fällt einem sehr schwer, den Fokus auf den Fußball zu lenken bei all den grausamen Bildern, die man Tag für Tag sehen muss. Wir haben uns das alle nicht vorstellen können, dass wir so etwas noch einmal in Europa sehen und das muss aufhören", sagte er am Samstag bei Sky.

Am Freitag hatte der Rekordmeister zur Hilfe aufgerufen und mit seinem Partner SOS-Kinderdörfer weltweit eine Spendenaktion gestartet. "Natürlich haben wir uns einige Dinge einfallen lassen, um zu zeigen, dass wir in Gedanken bei den Menschen sind. Wir haben auch eine Spendenaktion mit den S.O.S.-Kinderdörfern ins Leben gerufen und 100.000 Euro gespendet", erklärte Kahn.

Kahn erschüttern die Geschehnisse in der Ukraine. "Es ist furchtbar. Auf dem Weg hierher habe ich mir Gedanken gemacht, wie man das jetzt einordnen muss im Verhältnis von Fußball im Vergleich zu diesen Dingen. Es ist schwierig, aber wir müssen unseren Job auch weiter nachgehen und das tun wir so professionell wie möglich", sagte er.

Samstag, 05.03., 13.38 Uhr: Ukrainer siegen für den Frieden

Erst flüchten sie vor dem Krieg, dann gewinnen die Biathleten der Ukraine zum Auftakt bei den Winter-Paralympics gleich drei Goldmedaillen. Es fließen Tränen.

Grigori Wowtschinski schossen im Ziel sofort die Tränen in die Augen. Völlig aufgelöst nahm der Ukrainer nach seinem Goldlauf die Glückwünsche seiner geschlagenen Konkurrenten entgegen, dann stürzte sich der 33-Jährige in einen Interview-Marathon. Zuvor hatte der meistgefragte Athlet von Zhangjiakou im Biathlon-Sprint der stehenden Klasse die erste von drei Goldmedaillen für sein arg gebeuteltes Heimatland gewonnen.

"Meine Goldmedaille ist für den Frieden in der Ukraine, für die Menschen in der Ukraine und für eine Welt ohne Krieg", sagte Wowtschinski dem Sport-Informations-Dienst (SID). Seit über einer Woche tobt in seiner Heimat ein fürchterlicher Angriffskrieg Russlands, viele Athleten des 20-köpfigen Teams waren nur knapp den Bomben entkommen.

"Ich denke jederzeit an den Krieg", gab Wowtschinski zu, dann verschwand eine Träne unter seiner aufgeweichten Maske. "Es sterben viele Menschen, es ist eine Katastrophe. Bitte stoppt diesen Krieg, wenn es möglich ist", flehte er. Seine Familie sei aber sicher, versicherte der viermalige Paralympics-Teilnehmer, der unweit der schwer umkämpften Stadt Cherson aufgewachsen ist.

Wowtschinskis Sieg läutete einen Triumphzug der Ukrainer ein. Oxana Schyschkowa fuhr nur wenig später in der Sehbehinderten-Klasse der Frauen allen davon, Witali Lukianenko, Olexandr Kasik und Dmitro Suiarko sorgten bei den Männern mit einem Dreifachsieg für den krönenden Abschluss des ersten Wettkampftages der Winterspiele in China.

"Ich widme diese Medaille den Männern, die unsere Städte beschützen", sagte Lukianenko, der nun seit 2006 in Turin bei allen Winterspielen mindestens eine Goldmedaille holte: "Außerdem möchte ich meine Verwandten aus Charkiw grüßen. Bleibt stark." Den Kontakt zu seiner Familie hatte der älteste Athlet in der ukrainischen Mannschaft schon vor der Abreise nach Peking verloren.

In der paralympischen Bewegung erhält die Delegation der Ukraine viel Unterstützung. Nach ihrer Ankunft wurde der ukrainische Bus unter Polizeischutz in die Dörfer gebracht, bei der Eröffnungsfeier am Freitag zeigte unter anderem das deutsche Team seine Solidarität, indem die Athleten ihre Mützen abzogen und das Peace-Zeichen in die Luft streckten.

"Das ist so wichtig für die Ukraine und für mich, vielen Dank", sagte Wowtschinski. Die Ukrainer selbst hatten vor dem Einlaufen ins Nationalstadion von Peking ein Banner mit der Aufschrift "Stoppt den Krieg! Frieden für die Ukraine" gezeigt. Einige der Delegationsmitglieder hatten dabei Tränen in den Augen, dazu stimmten sie ukrainische Lieder an.

"Wir verstehen nicht, was gerade passiert", sagte Wowtschinski, der immer wieder von Teammitgliedern anderer Nationen geherzt wurde. Seine Goldmedaille widme er auch dem viel beachteten Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. In dieser fürchterlichen Zeit, betonte Wowtschinski, "stehen wir Ukrainer alle zusammen. Wir sind eine große Familie."

Samstag, 05.03., 11.51 Uhr: Magdeburg läuft in den Landesfarben der Ukraine auf

Drittliga-Tabellenführer 1. FC Magdeburg sendet ein Zeichen der Solidarität an die von Russland überfallene Ukraine. Wie der Traditionsklub mitteilte, läuft die Mannschaft im Ligaspiel gegen den Halleschen FC am Samstag (14.00 Uhr/MagentaSport und MDR) in den ukrainischen Landesfarben Blau und Gelb auf.

"Fußball überwindet Grenzen, aber er grenzt nicht aus. Wer Gewalt ausübt, wer Menschen und Menschenrechte verletzt, verlässt diese Gemeinschaft", teilte der FCM mit: "Aus der Geschichte haben wir gelernt, dass Krieg Leid bedeutet, Hass und Elend. Und dass es keinen Krieg geben darf. Der 1. FC Magdeburg verurteilt den kriegerischen Angriff auf die Ukraine. Wir stehen in unserer Haltung fest an der Seite der Menschen vor Ort."

Samstag, 05.03., 11.40 Uhr: Ukrainischer Olympia-Star verschanzte sich in Kiew

Der Ukrainer Oleksandr Abramenko gewann bei den Olympischen Winterspielen in Peking die einzige Medaille für Ukraine. Silber im Freestyle-Springen. Zuletzt verschanzte er sich mit seiner Familie in Kiew.

"Wir verbringen die Nacht in der Tiefgarage im Auto, weil die Luftangriffssirene ständig an ist. Es ist beängstigend, in der Wohnung zu schlafen, ich selbst habe vom Fenster aus gesehen, wie die Luftverteidigungssysteme an feindlichen Raketen arbeiteten, und es waren starke Explosionen zu hören", erklärte er der New York Times via Whatsapp.

Ein Fotograf der Zeitung twitterte dazu ein Foto, das Abramenko mit seiner Frau Alexandra und seinem zweijährigen Sohn Dmitry zeigt. Am Freitag machte er sich mit seiner Familie auf den Weg in den Westen.

"Ich habe vor, zu meinem Trainer Enver Ablaev zu gehen, er lebt in Mukatschewo in der Region Transkarpatien. Ich fahre mit dem Auto, nehme das Nötigste mit, Essen und meine olympischen Medaillen. Meine Eltern sitzen zu Hause und hören Explosionen. Es ist gefährlich, Nikolaev im Moment zu verlassen, sie wollen dort bleiben. Vielleicht können sie später gehen", wird Abramenko zitiert.

Abramenko weiter: "Ich weiß nicht, ob ich in den Krieg ziehen werde oder nicht, ich weiß nicht, welchen Prozess die Einberufenen durchlaufen. Im Moment bewältigt unsere Armee die Offensiven der russischen Soldaten." Der Kontakt zur Times endete um Mitternacht am Donnerstag.

Samstag, 05.03., 11.30 Uhr: Zinchenko berichtet über den Krieg

Der ukrainische Fußballer Oleksandr Zinchenko von Manchester City hat in einem Interview verraten, dass er seine Heimat verteidigen würde, wenn er keine Familie hätte. Außerdem berichtet der 25-Jährige von den schrecklichen Ausmaßen des Kriegs.

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Samstag, 05.03., 10.53 Uhr: Sorge um ukrainische Fußballerinnen

Die Sorge um die Spielerinnen der ukrainischen Fußball-Nationalmannschaft wächst von Stunde zu Stunde. "Sie erzählen uns nicht genau, wo sie sind, weil sie große Angst davor haben, von den Russen abgehört und ausspioniert zu werden", sagte Nationaltrainer Lluis Cortes der Süddeutschen Zeitung: "Sie sagen, es geht ihnen gut, das beruhigt uns. Aber die Situation ist schwer zu verstehen."

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Samstag, 05.03., 10.40 Uhr: Schalke bestätigt Vivawest als neuen Hauptsponsor

Schalke 04 ist nach der Trennung von Gazprom auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor schnell fündig geworden. Wie der Klub am Samstagvormittag mitteilte, ziert der Schriftzug des Wohnungsunternehmens Vivawest "ab sofort" das Trikot der Königsblauen. Über die weiteren Details der Partnerschaft vereinbarten die beteiligten Parteien Stillschweigen.

"Die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine fordern von uns allen, zusammenzustehen und Haltung zu zeigen. In diesem Sinne gehen wir eine temporäre Partnerschaft mit Schalke 04 ein, die auf gemeinsamen Werten basiert", sagte Uwe Eichner, Vorsitzender der Vivawest-Geschäftsführung.

Schalkes Vorstandsvorsitzender Bernd Schröder erklärte: "Die Gespräche mit Vivawest waren von großer Wertschätzung und einer gemeinsamen Wertebasis geprägt. Mit dieser Partnerschaft beginnt auf Schalke eine neue Zeitrechnung."

Der Deal sei auch "mit Blick auf die mittelfristige Finanzplanung und unsere in Kürze geplante Unternehmensanleihe ein positives Signal an unsere Fans und Partner", führte Schröder aus. Die finanzielle Handlungsfähigkeit sei jedoch ohnehin "zu jeder Zeit gegeben" gewesen.

Die Königsblauen hatten ihre jahrelange Partnerschaft mit Gazprom nach der russischen Invasion in die Ukraine vorzeitig beendet. Der Vertrag lief ursprünglich noch bis 2025. In der 2. Liga sollten vom russischen Gaslieferanten neun Millionen jährlich fließen, bei einem Aufstieg wäre die Summe wohl auf 15 Millionen Euro pro Saison angestiegen.

Samstag, 05.03., 10.15 Uhr: Haas trennt sich von Mazepin

Der Formel-1-Rennstall Haas hat sich offiziell von seinem russischen Fahrer Nikita Mazepin getrennt. Zudem wurde die Partnerschaft mit Sponsor Uralkali beendet.

Hier gibt es weitere Informationen.

Samstag, 05.03., 09:56 Uhr: So könnt Ihr den Betroffenen helfen

In der Ukraine und den benachbarten Ländern benötigen zahlreiche Menschen Hilfe. SPOX zeigt in diesem Artikel, wie Ihr unterstützen könnt.

Samstag, 05.03., 09:40 Uhr: Schalke spielt mit Friedenstrikot

Der FC Schalke 04 bestreitet das Heimspiel am Samstag gegen Hansa Rostock in einem Friedenstrikot. "GEmeinsam für Frieden" steht Weiß auf dem königsblauen Dress. Die Buchstaben GE stehen für Gelsenkirchen.

Die Original-Trikots sollen später versteigert werden, das Geld geht an die Ukraine-Hilfsaktion der Stiftung "Schalke hilft". Replika im Shop könnten ebenfalls erhältlich sein.

Schalke 04 hatte sich wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine zuletzt von seinem langjährigen Sponsor Gazprom getrennt. Das Unternehmen aus Russland zahlte neun Millionen Euro, Nachfolger wird zunächst aller Voraussicht nach Vivawest.

Samstag, 05.03., 09:00 Uhr: Ukraine mit Anti-Kriegsbanner - Deutschland mit Solidaritätsaktion

Die ukrainische Mannschaft hat vor der Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele in Peking eine klare Botschaft gegen den Krieg gezeigt. Wie auf einem Video in den sozialen Netzwerken zu sehen ist, zeigte das 20-köpfige Team im Wartebereich des Nationalstadions vor dem Einlaufen ein Banner mit der Aufschrift "Stoppt den Krieg! Frieden für die Ukraine". Einige der Delegationsmitglieder hatten dabei Tränen in den Augen, dazu stimmten sie ukrainische Lieder an.

Viele andere Teams zeigten in Folge dessen ihre Solidarität, zahlreiche Athleten anderer Nationen sprachen den ukrainischen Sportlern Mut zu und nahmen sie in den Arm. Die deutsche Mannschaft zog beim Einmarsch ihre Mützen ab, um ein Zeichen des Friedens zu senden. Allerdings erhielt die Aktion nicht die gewünschte Aufmerksamkeit, weil sie im Weltbild nicht zu sehen war. Lediglich das ZDF hielt die Geste mit einer eigenen Kamera fest und reichte die Bilder noch während der Live-Übertragung nach.