Zuschauer-Restriktionen: "Bedauerlich!" DFL nimmt Politik in die Pflicht

Von SID / Ulli Ludwig
DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hat in einem Statement sein Bedauern über die Zuschauer-Restriktionen für den Profisport ausgedrückt.
© getty

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hat in einem Statement sein Bedauern über die Zuschauer-Restriktionen für den Profisport ausgedrückt. "Es ist bedauerlich, dass aufgrund der pandemischen Lage und der nach wie vor zu niedrigen Impfquote in Deutschland Einschränkungen in vielen Lebensbereichen überhaupt wieder erforderlich sind", erklärte Seifert.

Cookie-Einstellungen

Die DFL sei sich der schwierigen Corona-Situation bewusst und forderte eine "differenzierte, nachvollziehbare und wirksame" Strategie der Politik. Insgesamt verstehe die DFL die Beschränkungen und sicherte Unterstützung bei allen Impfbemühungen zu.

Vorerst dürfen die Stadien der Bundesliga nur noch bis zu 50 Prozent ausgelastet werden - allerdings gedeckelt bei maximal 15.000 Fans. Für Hallensportarten gilt dieselbe Prozent-Regelung bei höchstens 5000 Zuschauern.

Die Ergebnisse der Bund-Länder-Beratungen vom Donnerstag zur zugespitzten Coronalage sind allerdings wie erwartet nicht deutschlandweit einheitlich gültig. Denn neben diesen "Mindeststandards" sind den Bundesländern zusätzlich schärfere Maßnahmen wie Partien vor leeren Rängen vorbehalten - was unter anderem Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen voraussichtlich umsetzen werden.

"Wir halten Geisterspiele für sinnvoll und werden das auch morgen im bayerischen Kabinett umsetzen. Ich finde es schade und auch schlecht, dass wir uns nicht einigen konnten, dass einige Bundesländer Zuschauer erlauben wollen", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: "Bei den Geisterspielen wollen wir das ab diesem Wochenende machen, sonst macht das ja keinen Sinn. Für dieses Jahr also Geisterspiele, im nächsten Jahr muss man dann sehen, wie die Infektionslage ist."

Einhellig verständigten sich die Spitzenpolitiker bei ihren Beschlüssen darauf, dass medizinische Masken getragen werden müssen. Außerdem gilt, dass nur Geimpfte und Genesene (2G) in die Arenen dürfen. Ergänzend kann für die Zuschauer ein aktueller Test (2G-Plus) vorgeschrieben werden.

"Die Lage in unserem Land ist ernst. Die vierte Welle muss gebrochen werden", sagte die noch amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Die Regelungen sind quasi Mindeststandards. Die Länder können strenger vorgehen."

BVB-Boss Watzke zeigt Verständnis

Weitergehende Maßnahmen sind tatsächlich möglich - auch wenn die Formulierung vage ist. "In Ländern mit einem hohen Infektionsgeschehen müssen Veranstaltungen nach Möglichkeit abgesagt und Sportveranstaltungen ohne Zuschauer durchgeführt werden", heißt es in dem Beschlusspapier.

Vor dem Bundesliga-Topspiel am Samstag zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (18.30 Uhr) äußerte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sein Verständnis für Maßnahmen. "Alle der im Fußball Verantwortlichen sind der Meinung, dass wir in dieser Phase der Pandemie eine signifikante Reduzierung der Zuschauerzahlen benötigen", sagte Watzke am Donnerstag: "Aus Infektionsschutzgründen und als Zeichen in die Gesellschaft hinein."

Schon vor den Politik-Beratungen ging es bei der Zuschauer-Thematik "nur" noch um die Fragen des Ausmaßes und der Einheitlichkeit. Das hatte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) deutlich gemacht. Dennoch war schon vor den Beratungen klar, dass erneut ein Flickenteppich droht.

Verantwortliche atmen wohl auf

Die Regierungschefinnen und -chefs der Länder hatten sich zusammen mit Merkel (CDU) und ihrem designierter Nachfolger Olaf Scholz (SPD) schon am Dienstag grundsätzlich über die Verschärfung von Maßnahmen verständigt. Die Details dieser Regelungen wurden nun beschlossen.

Die Klubs hatten sich schon im Vorfeld auf Einschränkungen eingestellt. So hatte Dortmund den Verkauf der Eintrittskarten für das Spitzenspiel storniert. Den gleichen Schritt war Borussia Mönchengladbach gegangen. Arminia Bielefeld, die TSG Hoffenheim und Fortuna Düsseldorf stoppten den Kartenverkauf, der VfB Stuttgart machte sich auf Geisterspiele gefasst.

Neben dem Fußball sind auch die anderen Sportarten wie Handball, Basketball und Eishockey betroffen. Der Beschluss vom Donnerstag dürfte für ein gewisses Aufatmen bei den Verantwortlichen sorgen, denn die Spitzen der Ligen hatten zum Teil mit Geisterspielen gerechnet.