Der deutsche Meister Bayern München ist mit einem sicheren 86:63 gegen den Mitteldeutschen BC in die neue Saison der Beko BBL gestartet. Einzig zu Beginn hatte der FCB Probleme, stabilisierte sich jedoch schnell und gewann am Ende souverän.
Den Start ins Spiel verlief alles andere als nach bayerischem Geschmack. Vorne wollten die ersten vier Würfe nicht fallen, hinten hatte die Defense Schwierigkeiten, das Inside-Out-Spiel des Mitteldeutschen BC unter Kontrolle zu bringen. Mit einem Dreier von Robin Benzing hatte der Meister seine Schwächephase allerdings überwunden.
Die Offense funktionierte nun deutlich reibungsloser, auch die Treffsicherheit stellte sich ein. Die Gäste verloren angesichts Bayerns intensiver Defense dagegen ein wenig die Sicherheit. Das Spiel nahm seinen erwarteten Verlauf, der FCB zog schnell auf über 10 Punkte davon.
Ab Ende des ersten Viertels kontrollierten die Münchner das Geschehen und fuhren am Ende - auch dank ihrer Dominanz unter den Brettern (37:31 Rebounds) - einen souveränen Auftakterfolg ein. Topscorer der Partie war Vladimir Stimac mit 14 Punkten. Robin Benzing legte 13 Zähler auf, Nihad Djedovic sowie John Bryant je 11. Für den MBC kam Christian Standhardinger auf 10 Punkte.
Reaktionen:
Svetislav Pesic (Bayern München): "Basketball ist die Balance zwischen Defense und Offense. Unsere Mannschaft hat vorne genug Talent, in der Defensive sind wir allerdings noch nicht auf dem Niveau, auf dem wir sein sollten. Das ist mir zu wenig. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir zu viel zugelassen. In der zweiten Hälfte haben wir dann besser verteidigt, dann allerdings die Balance in der Offense verloren. Wir müssen noch viel investieren, bis wir auf dem Level sind, auf dem wir sein wollen."
Silvano Poropat (Mitteldeutscher BC): "Wir haben gut angefangen. Eigentlich genau so, wie man es tun muss, wenn man in München spielt. Das Problem war, dass wir unseren Faden verloren haben, als Bayern die Intensität erhöht hat und drei, vier Würfe getroffen hat. Ab Ende des ersten Viertels lagen wir dann zurück. Es hätte schon ein Wunder passieren müssen, dass der MBC bei den Bayern gewinnt. Wir haben viele neue Spieler, die noch nie in der BBL gespielt, die noch nie ein derart physisches Spiel erlebt haben. Da müssen wir noch dazulernen. Die Bayern haben verdient gewonnen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Kleine Überraschung bei den Bayern. Anstelle von Neuzugang Vasilije Micic startet Heiko Schaffartzik auf der Eins. Auch Kapitän Bryce Taylor beginnt das Spiel nach einigen Verletzungsproblemen während der Vorbereitung auf der Bank. Anton Gavel fehlt aufgrund einer Schulterblessur komplett. Neben Schaffartzik schickt Coach Svetislav Pesic deshalb Nihad Djedovic, Robin Benzing, Dusko Savanovic und John Bryant zum Tipoff aufs Parkett.
Aufseiten des Mitteldeutsche BC starten Frantz Massenat, Simonas Serapinas, Patrick Richard, Christian Standhardinger und Djordje Pantelic.
3.: Das hatten sich die Münchner natürlich etwas anders vorgestellt: Der Meister leistet sich zu Beginn vier Fehlwürfe in Serie und muss hinten mit ansehen, wie die Gäste einen nach dem anderen versenken. Der MBC startet mit einem 8:0-Run - Timeout Bayern!
5.: Willkommen in der neuen Saison, FC Bayern! Nach dem Kaltstart trifft Benzing zunächst zwei Dreier, dann klaut Djedovic den Ball und vollendet den Layup. Als Bryant auch noch am Brett punktet, führt der Meister erstmals in der Spielzeit 2014/15 - 10:9 Bayern!
10.: Die Offense der Münchner läuft mittlerweile deutlich flüssiger als noch zu Beginn und auch defensiv kommt man nun wesentlich besser mit dem MBC zurecht. Die Folge? Eine 7-Punkte-Führung nach dem ersten Viertel.
14.: Erneut leisten sich die Bayern zu Viertelbeginn eine leichte Schwächephase, nichts will fallen. Savanovic trifft jedoch den Dreier. Liyanage hat frei in der Ecke die Chance zur Antwort, setzt den Distanzwurf jedoch auf den Ring - 28:19 FCB!
18.: Sensationeller Pass von Micic! Der Playmaker zieht zum Korb und bringt den Ball aus dem Handgelenk irgendwie zurück an die Dreierlinie. Dort drückt Staiger umgehend ab. Drin! - 39:25 Bayern!
23.: Wieder wandert der Ball bei den Bayern nach unten. Benzing postet auf und legt stark auf Stimac ab, der den Ball nur noch durch den Ring legen muss. Liyanaga antwortet jedoch per Dreier aus der Eck. Und Jagla? Der trifft ebenfalls von Downtown - 52:37 Bayern!
30.: Schwartz könnte das dritte Viertel per Dreier beschließen, setzt den Ball jedoch neben den Ring. Der MBC muss mittlerweile doch deutlich abreißen lassen - 63:47 Bayern!
35.: Ein Dreier von Ryan bringt den Mitteldeutschen BC noch mal auf 16 heran. Dennoch deutet wenig darauf hin, dass den Weißenfelsenern das Comeback gelingen könnte.
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Der Star des Spiels: John Bryant. Ein Athlet wird der Center nicht mehr, dennoch wirkt Bryant derzeit so austrainiert wie noch nie. John ist mittlerweile deutlich weniger big, hat allerdings nichts an Durchsetzungsvermögen eingebüßt. Stand Bryant auf dem Parkett, dominierte er Zone und Bretter, hatte großen Anteil daran, dass die Bayern das Rebound-Duell deutlich für sich entschieden und kam am Ende auf ein Double-Double (11 Punkte, 10 Rebounds).
Der Flop des Spiels: Eigentlich ist es schwer, jemanden negativ herauszuheben. Zu dominant traten die Bayern auf, zu deutlich war der Unterschied am Ende. Patrick Richard konnte allerdings noch nicht beweisen, dass er, wie erhofft, große Teile der Scoring-Last des MBC schultern kann (8 Punkte, 38 Prozent FG).
Das fiel auf:
- Der visuelle Beweis für all die Spekulationen vor Saisonbeginn war schnell erbracht. Teambasketball rückt beim Meister in dieser Saison deutlich in den Vordergrund. Immer wieder suchten die Münchner den Extrapass zum besser postierten Mitspieler, Isolations wurden selten gelaufen. Der schnelle Wurf eines Einzelnen ohne Einbezug der Mitspieler scheint ab sofort ebenfalls nur in Ausnahmesituationen genutzt zu werden.
- Immer wieder brachte der Meister seine Big Men unter dem Korb ins Spiel. Ob nun nach dem Pick-and-Roll oder dem simplen Pass in den Lowpost - die Bayern brachten den Ball regelmäßig unter den Korb, wo er in John Bryant, Dusko Savanovic und Vladimir Stimac dankbare Abnehmer fand.
- Ebenfalls sehr beliebt: Der Drive inklusive anschließendem Kickout-Pass. Wann immer ein Bayer zum Korb zog, postierten sich die Schützen rund um den Perimeter und bekamen den Ball dann auch häufig serviert. Speziell Robin Benzing stand auf der Weakside ein ums andere Mal völlig offen und - noch wichtiger - traf dann auch (3/4 3FG in der ersten Hälfte).
- Den Switch vermied Bayern beim Pick-and-Roll des MBC nahezu bei jeder Gelegenheit. Die Gäste nutzten ihre Großen häufig als Blocksteller an der Dreierlinie, allerdings nahmen die Münchner Big Men den ballführenden Gegner geschickt auf, sodass die Point Guards und Flügel schnell wieder zu ihrem Gegenspieler aufschließen konnten. Zudem wurde der Passweg in die Zone meist geschickt zugemacht. Einfache Punkte waren dem abrollenden Big Man so nur selten möglich.
- Vasilije Micic durfte zwar nicht starten und musste nach zwei schnellen Fouls bereits nach einigen Parkett-Minuten wieder auf die Bank, am Ende erhielt der Serbe jedoch viele Minuten und bewies, welch spezieller Point Guard er ist. Immer den Kopf oben. Häufig den Blick für den offenen Mitspieler. Micic ist der klassische Playmaker. Der Assist auf Lucca Staiger war schlicht sensationell, dazu lenkte er das Spiel für einen 20-Jährigen sehr unaufgeregt (6 Assists). Allerdings offenbarte der Playmaker auch die erwarteten Probleme in der Defense. Manchmal ließ sich Micic überlaufen, manchmal wollte er zu viel und beging das unnötige Foul.
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