Unbelohnter Kampf vor vollem Haus

SID
Dennis Novak am Donnerstag in der Wiener Stadthalle
© GEPA

Dennis Novak ist beim ATP-World-Tour-500-Turnier in der Wiener Stadthalle ausgeschieden: Der Österreicher unterlag Kyle Edmund aus Großbritannien in drei Tiebreak-Sätzen.

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Von Jens Huiber aus Wien

Volle Stadien in Österreich sind Dennis Novak nicht grundsätzlich fremd: Im vergangenen Jahr war der Niederösterreicher im Doppel-Endspiel von Kitzbühel gestanden. An der Seite von Dominic Thiem. Für eben den gab Novak am Donnerstag, dem österreichischen Nationalfeiertag, in der Wiener Stadthalle die Vorgruppe, und das höchst respektabel: Gegen Kyle Edmund, einen Mann, der schon höchste Weihen im Davis Cup empfangen hat, hatte mit 6:7 (2), 7:6 (5) und 6:7 (3) das Nachsehen.

Novak gab gleich zu Beginn seinen Aufschlag ab, lief dem frühen Break bis zum zehnten Spiel hinterher, schaffte den Ausgleich, spielte sich souverän in ein Tiebreak. Edmund zog allerdings auch da schnell davon, holte sich die Kurzentscheidung mit mit 7:2, insgesamt 57 Minuten hatte das Match bis dahin angedauert.

Der Oberrang der Stadthalle wird nur zu besonderen Anlässen geöffnet, zwei Österreicher auf dem Hauptplatz begründen einen solchen. Dass trotz wunderbarer Wetterlage einige Tennisfans vor dem Eingang vergeblich um Resttickets warben, unterstrich dies.

Noch ein Comeback

Kyle Edmund hatte in Runde eins Altmeister David Ferrer besiegt, keine schlechte Visitenkarte, der Spanier war in Wien schon einmal im Finale gestanden. Novak wiederum hatte gegen Thomas Fabbiano den seltenen Doppelschlag aus Qualifikations- und Erstrunden-Sieg vollzogen, 45 Punkte war alleine der zweite Sieg gegen den Italiener binnen ebenso vieler Tage wert, 20 weitere der erste.

Der Brite, in der Weltrangliste momentan auf Platz 63 geführt und zwei Jahre jünger als sein Kontrahent, zeigte allerdings auch zu Beginn des zweiten Satz das solidere Tennis, agierte mit mehr Spin als Novak, der zwar versuchte, mit seiner Vorhand die Ballwechsel zu dominieren - oft aber an den Konterqualitäten von Edmund verzweifelte. Wieder war ein Comeback Novaks nach frühem Rückstand vonnöten, die Chance dazu ergab sich vorerst im fünften Spiel, als Edmund bei eigenem Aufschlag ein 0:30 noch in das 4:1 verwandelte.

Wenige Minuten später holte sich Novak mit einem couragierten Angriff seinen ersten Breakball in Satz zwei, verwertete diesen mit einer Rückhand der Linie entlang. Jetzt war auch das Publikum wieder da, Edmund hingegen kurzfristig konsterniert. Im Tiebreak erwischte diesmal der Österreicher den besseren Start, wechselte mit einer 4:2-Führung die Seiten, zog auf 5:3 davon. Edmund spielte eben da einen unglaublichen Rückhand-Slice auf die Grundlinie, Novak holte sich mit eigenem Aufschlag dennoch seinen ersten Satzball - und verwertete diesen mit einer krachenden Vorhand.

Novak konstanter

In der Entscheidung nahm Novak schnell Witterung auf, erspielte sich einen Breakball zum 3:1. Edmund wehrte ab. Der Außenseiter hinterließ nun dennoch den besseren Eindruck, absolvierte seine Aufschlagspiele souveräner als Edmund. Im zwölften Spiel leistete sich der Brite einen Doppelfehler zum 15:30, ließ dennoch keinen Matchball von Novak zu. Tiebreak also, der dritte. Das erste Mini-Break zum 3:1 ergab sich aus einem missglückten Stopp des Österreichers, diesmal ging Edmund mit einem 4:2-Vorsprung an Stuhlschiedsrichter Cedric Mourier vorbei. Ein Vorhandfehler von Novak bescherte Edmund drei Matchbälle - von denen der 22-Jährige nach 2:56 Stunden gleich den ersten verwertete.

In der Weltrangliste wird sich Novak um knapp 70 Plätze verbessern, rechtschaffen knapp an sein Karriere-Hoch von 195 herankommen. Auf seinen nächsten Auftritt vor vollem Haus wird der 24-Jährige aber wohl noch eine Weile warten müssen.

Hier das Einzel-Tableau in Wien

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