Philipp Jahn im “logischen” HTT-Wimbledonfinale gegen Bernhard Scheidl

Von Claus Lippert
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© Hobbytennistour

Zum vierten Mal nach 2004, 2011 und 2016 wird der Titel eines HTT-Wimbledonsiegers am Wasserpark in ...

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Zum vierten Mal nach 2004, 2011 und 2016 wird der Titel eines HTT-Wimbledonsiegers am Wasserpark in Wien-Floridsdorf ausgespielt. Bereits zum insgesamt 27. Mal hingegen wird der Klassenbeste auf Rasen gekürt, und am Ende mit einer herrlichen goldfarbenen Trophäe und 2000 Punkten für die Rangliste prämiert. Die heute Abend zu Ende gehende 2018er-Ausgabe war wieder eine hochkarätige mit tollem Tennis und spannenden Duellen, die am Dienstag um 18 Uhr (übrigens LIVE auf www.hobbytennistour.at) in einem ganz interessanten Finale gipfelt. Philipp Jahn gegen Bernhard Scheidl, das mag auf den ersten Blick nicht das Traumfinale von HTT-Wimbledon 2018 sein, ist bei näherer Betrachtung aber das logische Endspiel jener beiden Herren, denen die ganz speziellen Bedingungen auf den Kunstrasencourts des TC Vienna 2013 auf den Leib geschneidert sind. Und die HTT-Biographie der beiden Final-Protagonisten gibt dem finalen HTT-Wimbledon-Showdown noch eine spezielle Extra-Note. Aus dem Wasserpark berichtet für hobbytennistour.at C.L

Jahn und Scheidl wollen im HTT-Wimbledonfinale ihre ganz persönliche HTT-Geschichte zu Ende bringen

Wenn am heutigen Abend des 10. Juli 2018 das Endspiel des dritten HTT-Grand-Slam-Turniers des Jahres über die Bühne gehen und der neue HTT-Wimbledonsieger ermittelt wird, dann feiert die Szene nicht nur den 46. HTT-Grand-Slam-Champion der Open Ära, sondern dann bringt auch einer der beiden Finalisten seine ganz persönliche HTT-Geschichte zu einem positiven Ende. Philipp Jahn, der heuer seinen HTT-Durchbruch schaffte, und sich hier beim HTT-Wimbledonturnier bereits für sein zweites HTT-Grand-Slam-Finale in dieser Saison nach den HTT-Australian-Open qualifizieren konnte, ist immer noch titellos. “Jetzt will ich endlich meinen ersten Turniersieg auf der Hobby-Tennis-Tour feiern”, ließ der 26jährige vom CTP Pötzleinsdorf schon vor dem Semifinale keine Zweifel an seinen Ambitionen dieser Tage offen. Und Berhard Scheidl? Der könnte endlich seinen zweifelhaften Ruf vom “one slam wonder” loswerden, und in eine eigene Liga absoluter Tourgrößen aufsteigen, die es in ihrer Karriere geschafft haben, mehr als ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. 18 Mann umfasst dieser außergewöhnlich Pool an “Mehrfach-Major-Champs”, und wenn Bernhard Scheidl in diesen elitären Club aufgenommen werden möchte, dann muss erstmals seit den HTT-Australian-Open 2015 wieder ein Sieg her. Es wäre erst sein zweiter Karriere-Turniersieg auf der Hobby-Tennis-Tour.

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Die Stärken des Philipp Jahn auf Rasen

Vor dem dritten HTT-Grand-Slam-Finale des Jahres mussten Jahn und Scheidl aber am gestrigen Montag zunächst im Semifinale ran, wo alles andere als Laufkundschaft auf die beiden HTT-Wimbledonfinalisten wartete. Philipp Jahn bekam es in seinem 50. HTT-Karriere-Match mit dem international erfahrenen Luka Matic zu tun, und demonstrierte in diesem ersten Semifinale am Centercourt des TC Vienna 2013 erneut sein Extraklasse auf dem rutschigen Grün des Floridsdorfer Wasserparks. Jahn verfügt über all die wirkungsvollen Waffen, mit denen man auf den ultraschnellen Rasencourts Erfolg haben kann. Der 26jährige brillierte dieser Tage mit einer flach gespielten Vorhand, die in Sachen Beschleunigung bei den Gegnern für Kopfschütteln sorgte. Dazu kommen für den hoch aufgeschossenen CTP-Pötzleinsdorf-Star natürlich noch viele freie Punkte beim Aufschlag, und was Touch und Übersicht angeht, ist Jahn sowieso einer der absolut besten Akteure im Circuit. Das demonstrierte er auch im Halbfinale gegen Mayer-Bezwinger Luka Matic. Den 19jährigen Power-Server in Schach zu halten, ist keine leichte Aufgabe, allerdings machbar wenn man in einer derart souveränen Art und Weise agiert, wie Jahn es am Momtag Nachmittag tat.

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Matic wehrt vier Matchbälle ab und Jahn mit einem Grand-Slam-Kunststück der ganz seltenen Art

88 Minuten dauerte die Jahn-Show am Centercourt, die einerseits trocken und humorlos über die Bühne ging, andererseits aber ganz großes Tennis zu bieten hatte. In einem Spiel, das den beiden Akteuren nur ganz wenige Chance offerierte, und in dem schließlich Nuancen für die Entscheidung sorgten, behielt Jahn in den wichtigen Phasen die Nerven. Ein Break zum 4:3 sicherte dem 26jährigen den ersten Durchgang, und auch im zweiten Satz wurde Matic das berühmt berüchtigte siebente Game zum Verhängnis. Abermals holte sich Jahn die 4:3 Führung, und blieb im Finish auch dann noch mega-cool, als er bei 0:40 und Aufschlag seines Gegners drei Matchbälle vergab. Wobei man eigentlich sagen muss, dass Matic in dieser heiklen Phase seine ganz große Klasse unter Beweis stellte. Einen Volley exakt an die Linie platziert, dazu einen Service-Winner mit viel Schnitt nach Außen gesetzt, besser kann man Matchbälle gegen sich nicht abwehren. Und wer weiß, ob Matic nicht die zweite Luft bekommen hätte, wenn er bei 4:5 und 0:15 nach einem Doppelfehler Jahns nicht einen Volley in aussichtsreicher Position zum 0:30 vergeigt hätte. Scheinbar mental unberührt brachte Jahn hingegen das Ding zu Ende, servierte aus und das Match heim, und strahlte am Ende nach 88 hochklassigen Minuten über den zweiten HTT-Grand-Slam-Finaleinzug seiner Karriere. Unabhängig vom Ausgang des Finales hat sich Jahn aber bereits als konstantester Spieler auf HTT-Grand-Slam-Ebene im Jahr 2018 etabliert. In allen drei Saison-Majors stand der 26jährige als einziger Spieler zumindest immer im Semifinale. Ein Kunststück, das zuletzt Andreas Harbarth im Jahr 2010 gelang.

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Scheidl zwingt Vukicevic in die Knie und erreicht mit 7:6, 2:6, 6:2 Erfolg über den serbischen Titelverteidiger sein viertes Saison-Finale

Im Endspiel trifft Jahn wie erwähnt auf Bernhard Scheidl, der sich seinen Traum vom HTT-Wimbledon-Finale mit einem hart umkämpften 7:6, 2:6, 6:2 Erfolg über Serbiens HTT-Superstar und 3fachen HTT-Wimbledonsieger Vladimir Vukicevic erfüllte. Der siebente direkte Vergleich zwischen Vukicevic und Scheidl wurde die erwartet enge Auseinandersetzung, in der so wie auch im ersten Halbfinale ganz wenige Momente und Augenblicke entscheiden. Im ersten Satz gab es keine dieser Momente, zumindest bis ins Tie-Break, wo Scheidl hauchdünn die psychologisch nicht unwichtige 1:0 Satzführung fixierte. Vukicevic konterte, ließ Scheidl bei dessen Aufschlag gleich zwei Mal ins Leere laufen und schaffte mit den Breaks zum 2:1 und 4:1 schließlich verdient den Satzausgleich. Im Finish drehte Scheidl den Spieß noch einmal um, dem 32jährigen gelangen zwei Breaks – eines zu Beginn und eines am Ende des Satzes – und damit der dritte Grand-Slam-Finaleinzug seiner Karriere nach den HTT-Australian Open 2015 und den HTT-US-Open 2016. “Es waren ganz wenige Chancen da, ich habe leider meine Möglichkeiten nicht optimal genützt. Schade, aber ich spüre dennoch einen Aufwärtstrend”, verabschiedete sich der unterlegene Vukicevic nach seiner insgesamt erst vierten HTT-Wimbledon-Karriere-Niederlage. “Ich freue mich natürlich sehr über meinen Erfolg, und ich fühle mich sogar noch fit für das anstehende Finale”, betonte derweil Bernhard Scheidl, der sich mit seinem 30. Saisoneinzelsieg in sein bereits viertes Finale im Jahr 2018 spielte.

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