Dennis Novak: "Wimbledon war ein Ansporn, weiter hart zu arbeiten"

Von Ulrike Weinrich
Dennis Novak
© GEPA

Dennis Novak verließ Wimbledon ein wenig traurig, aber vor allen Dingen stolz wie Bolle. Der Niederösterreicher, als Qualifikant gestartet hat sich durch seinen übetrraschenden Drittrundeneinzug im Rasen-Mekka einen Namen gemacht. Den Schwung will Novak nun mitnehmen in den Touralltag.

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Von Ulrike Weinrich aus Wimbledon

Die Belohnung wäre McDonald gewesen - Mackenzie McDonald. Daraus wurde nichts. Vielleicht hatte Dennis Novak auch deshalb keine Lust, seine märchenhafte Zeit nach dem Drittrundenaus in Wimbledon mit einem Gang am Abend zu McDonalds zu feiern. "Fastfood ist nicht so mein Ding", sagte der 24-Jährige nach dem 6:7 (5:7), 6:4, 5:7, 2:6 gegen den früheren Turnierfinalisten Milos Raonic (Kanada), der nun im Match um den Sprung ins Viertelfinale gegen den Weltranglisten-103. McDonald (USA) antreten darf.

"Die besten zwei Wochen, die ich erlebt habe"

Novak, als Nummer 171 des ATP-Rankings ins Turnier gestartet, wollte an diese einmalige, aber letztlich vergebene Chance nicht allzu viel Gedanken verschwenden. Klar, die Niederlage gegen Raonic wurmte am Samstag noch, weil der Außenseiter nach der Fortsetzung des am Freitagabend wegen Dunkelheit unterbrochenen Matches im dritten Satz zwei Möglichkeiten verpasste, in den Tiebreak zu kommen.

Doch mit ein bisschen Abstand konnte Novak dann sichtlich gefasst sagen: "Ich bin sehr stolz. Das waren die besten zwei Wochen, die ich erlebt habe." Und sie machen Lust auf mehr: "Das war ein Ansporn, noch weiter hart zu arbeiten. Es gibt noch viel zu verbessern". Ab Sonntag allerdings belohnt sich der Schützling von Wolfgang Thiem und Günter Bresnik erst einmal mit "einer Woche Urlaub am Meer." Einziger Tagesordnungspunkt: "Entspannen".

Augenlasern ist angesagt - "2,5 Dioptrien auf beiden Seiten"

Novak, der für das Turnier in Kitzbühel eine Wildcard erhielt, wird sich im Ranking deutlich verbessern und erstmals in seiner Karriere bis an die Top 120 heranrücken. Und er weiß, auf was es jetzt ankommt. Da sollte man sich keine Sorgen machen. "Es geht jetzt darum, diese Leistung auch bei einem Challenger zu zeigen, bei dem ich hinten auf Court 15 spiele", betonte der Rechtshänder, der in der Vergangenheit schon seine Erfahrungen gemacht hat mit falschen Freunden, zuviel Laissez-faire und einer hartnäckigen Verletzung. "Jetzt weiß ich aber", betonte Novak", was mir der Tennissport bedeutet."

Gut möglich, dass der Burgenländer und Bald-Wiener in Zukunft noch einen besseren Durchblick haben wird. Kontaklinsen-Träger Novak will sich in den nächsten Monaten die Augen lasern lassen. "Ich habe 2,5 Dioptrien auf beiden Seiten. Wenn ich abends auch der Couch sitze, habe ich Schwierigkeiten den Videotext zu lesen", erzählte er. Auch im Duell mit Raonic, als es am Freitagabend schon dämmerte über der Anlage im Südwesten von London, behinderte Novak seine Sehschwäche.

Eine erste Duftmarke gesetzt - Vorfreude auf Davis-Cup-Knaller

Große Vorfreude verspürt Novak ("Ich hoffe, ich werde nominiert"), wenn er an die Play-off-Partie des Austria-Quartetts um den Sprung in die Weltgruppe vom 14. bis 16. September 2018 in Graz gegen Australien denkt. "Da kommen 6000 Leute, das wird ein unglaubliches Event. Ich freue mich extrem, denn wir haben im Team eine super Stimmung und super nette Leute. Die Spieler, die Betreuer, alles passt. Das werden coole Tage."

Sagt's und verabschiedete sich hoch erhobenen Hauptes aus Wimbledon. Mit viel Selbstvertrauen im Gepäck - und der Gewissheit, dass er unweit des Wimbledon Parks eine erste Duftmarke gesetzt hat.

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