Favoritensieg – Andy Murray triumphiert zum zweiten Mal in der Wiener Stadthalle

Der derzeitige Weltranglisten-Zweite entscheidet das Finale gegen Jo-Wilfried Tsonga in zwei Sätzen für sich.

von Manuel Wachta
zuletzt bearbeitet: 30.10.2016, 00:00 Uhr

Andy Murray

2014 hatte er beim Debüt in Österreichs Bundeshauptstadt sofort den Titel mitgenommen , nun ist er der erste Spieler, der in der Wiener Stadthalle damals noch in der ATP-World-Tour-250- und nunmehr auch in der ATP-World-Tour-500-Kategorie triumphiert hat - Andy Murray hat bei den Erste Bank Open 500 einen Favoritensieg gelandet. Der topgesetzte Brite entschied an diesem Sonntagnachmittag das Endspiel mit 6:3, 7:6 (6) gegen den sechstgelisteten Franzosen Jo-Wilfried Tsonga (ATP 15) für sich.

Wird Murray schon in Paris-Bercy die Nummer 1?

Für seinen siebten Turniersieg allein in dieser Saison und den 42. in seiner Karriere erhielt der 29-Jährige stolze 428.800 Euro Preisgeld und 500 ATP-Punkte. Mit denen er Branchenprimus Novak Djokovic (Serbien) und dadurch auch der erstmaligen Führung in der Weltrangliste bis auf 1915 Zähler näherkommt - dieser hat in der nächsten Woche dann allerdings den Triumph beim ATP-Masters-1000-Event von Paris-Bercy mit Finalerfolg gegen Murray zu verteidigen. "Mit jedem Match komme ich natürlich näher heran. Allerdings ist das noch immer ein langer Weg bis dorthin. Ich bin näher dran als zum Beginn der Woche, was positiv ist, aber ich muss weiter lernen, mich weiter verbessern, mich weiterhin auf meine Matches konzentrieren, nicht so sehr auf die Punkte und die Weltrangliste", fasste Murray auf "ORF 1" zusammen.

In dieser könnte er mit einem Sieg in Paris-Bercy die Spitze erklimmen. Wenn Djokovic nicht ins Finale kommen sollte. Ebenso im "Race to London", das am 7. November deckungsgleich mit dem Entry-Ranking sein wird - aus dem dann die Punkte von den ATP World Tour Finals 2015 abgezogen worden. Doch ob es mit der Übernahme des Tennis-Throns klappt oder nicht, Murray versicherte: "Es ist definitiv mein bestes Jahr, speziell die letzten fünf Monate. Ich bin bei allen Turnieren, bei denen ich gespielt habe, bis zur Schlussphase dabei gewesen. Ich habe in den Finals immer das beste Tennis gespielt. Und ich bin sehr glücklich darüber, diesen Sieg geholt zu haben." Auf seinem Weg dorthin hatte der zweifache Olympiasieger und dreimalige Grand-Slam-Gewinner lediglich in seinen ersten zwei Matches über die volle Distanz von drei Sätzen gehen müssen, danach gab er keinen Satz mehr ab - profitierte im Viertelfinale freilich aber auch von einem Handicap beiJohn Isner (USA) am Schlagarm sowie im Halbfinale vom Nicht-Antritt desTitelverteidigers , David Ferrer (Spanien).

Tsonga bringt späte Spannung und Klasse hinein

Rund 7250 Fans sahen auf dem Centre Court zunächst einen recht einseitigen Finalkracher, zu überlegen präsentierte sich Murray, der Schotte erkämpfte sich sogleich nach einem Gameball mit seiner dritten Chance das Break zum 2:0. Zwar verspielte er bei 5:2 das Doppelbreak, aber anschließend servierte er zur Satzführung aus. Auch im zweiten Abschnitt hatte er nach einem Break zum 1:0 sowie drei Möglichkeiten zum Doppelbreak bei 3:1 und 0:40 klar Oberwasser, Tsonga hielt jedoch seinen Aufschlag und glich durch seinen ersten Breakball in der gesamten Partie urplötzlich zum 4:4 aus - zum Ärger Murrays. Es entwickelte sich nun ein regelrechter, völlig ausgeglichener Schlagabtausch, der im Finish dann immer hochklassiger wurde und der das Publikum von den Plätzen riss. Tsonga lag im Tiebreak zuerst noch mit 5:4 voran, Murray kam zwei Punkte danach zu seinem ersten Matchball, vergab ihn, doch erspielte sich mit einer großartigen Laufleistung nach einem von Tsonga eigentlich toll gespielten Volleystopp seinen zweiten Matchball. Und verwertete diesen schließlich mit seinem fünften Ass.

Trotz seiner Finalniederlage, bei der ihn also bloß wenig von einem dritten Satz und vielleicht einer Spielwende getrennt hatte, sah Tsonga vielmehr die Positiva, "ich bin mit meiner Woche wirklich glücklich", freute er sich. "Ich habe gutes Tennis gespielt - ich habe bis zum Schluss gefightet. Und das ist für mich am wichtigsten. Es war schön, fünf solche Matches in Folge zu spielen. Das ist mir in den letzten paar Monaten nicht oft passiert. Für mich ist das, denke ich, großartig. Es ist immer gut, gegen solche Spieler zu spielen."

von Manuel Wachta

Sonntag
30.10.2016, 00:00 Uhr