Die Top 10 der Junioren von 2004 – zehn Jahre danach!

Was ist aus den Top 10 der Junioren von 2004 geworden? Wer hat den Durchbruch geschafft, wer ist in der Versenkung verschwunden? Die Analyse!

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 05.03.2015, 07:15 Uhr

Bei jedem Grand-Slam-Turnier und zum Ende der Saison beim prestigeträchtigen Orange Bowl rücken die besten Junioren der Welt in den Fokus. Manager der großen Vermarktungsagenturen stürzen sich auf die großen Nachwuchshoffnungen im Tennis und ködern die Talente mit lukrativen Verträgen und Versprechungen. Wie die Erfahrung gezeigt hat, wird nicht jeder Top-Junior später auch den Durchbruch bei den Profis bzw. den fließenden Übergang schaffen.

Im Jahr 2004 wurde die Weltrangliste bei den Junioren umgestaltet. Die ITF wollte, dass die Junioren auch vermehrt Doppel spielen. Also entschloss sich der Weltverband dazu, dass in der Weltrangliste neben den Einzelergebnissen auch die Doppelresultate berücksichtigt wurden. Was ist aus den Top 10 der Junioren von 2004 geworden? Wo stehen sie nach zehn Jahren? Wer hat den Durchbruch geschafft und wer ist in der Versenkung verschwunden? Hier ist die Analyse!

10.Rafael Arevalo(El Salvador)

Der Vorname Rafael birgt im Tennis für Qualität. In den letzten zehn Jahren hat allerdings nicht Rafael Arevalo, sondern ein anderer Rafael für Furore im Herrentennis gesorgt. Arevalo war der bestplatzierte Tennisspieler, den El Salvador hervorgebracht hat, bis sein Bruder Marcelo ihm den Rang abgelaufen hat. Den Durchbruch bei den Profis schaffte Arevalo nicht. Zwei Future-Titel stehen in der Vita des Salvadorianers. Seine beste Platzierung: 374. Sein Karrierehighlight erlebte Arevalo im Jahr 2008, als er für die Olympischen Spiele in Peking eine Wildcard bekam, in der ersten Runde den Südkoreaner Hyung-Taik-Lee besiegte und dann gegen Roger Federer antreten durfte. Der 28-Jährige ist derzeit nur noch als Teilzeitprofi unterwegs, spielt regelmäßig für das Davis-Cup-Team von El Salvador und tritt beim jährlichen Future-Turnier in seinem Heimatland an. Vor zwei Wochen musste er dort in der ersten Runde gegen seinen vier Jahre jüngeren Bruder Marcelo spielen und trotz Satzführung aufgeben.

9.Lukas Lacko(Slowakei)

Lukas Lacko ist ein Spieler, von dem man sagen kann, dass er sich auf der ATP-Tour etabliert hat. Der 27-jährige Slowake ist seit Jahren Stammgast bei den Grand-Slam-Turnieren. Den durschlagenden Erfolg hatte Lacko allerdings noch nicht. Im Jahr 2012 erreichte er in Zagreb sein bislang einziges Finale auf der ATP-Tour. Ein Jahr später kletterte er bis auf Platz 44 in der Weltrangliste. Weitere Karriere-Höhepunkte waren ein 6:0-Satzgewinn gegen Rafael Nadal beim ATP-Turnier in Katar im Jahr 2011 sowie der Sieg in der ersten Runde der French Open 2010. Dort hatte Lacko den US-Amerikaner Michael Yani nach 4:56 Stunden mit 4:6, 7:6 (5), 7:6 (4), 6:7 (5), 12:10 niedergerungen. Das Match hält den Rekord für die meisten Spiele bei den French Open in der Open Era.

8.Scott Oudsema(USA)

Fünf Spiele bestritt Scott Oudsema bei ATP-Turnieren. Nur eines davon konnte der US-Amerikaner gewinnen, im Jahr 2006 in Los Angeles gegen den Deutschen Benjamin Becker. Drei Jahre später beendete Oudsema im frühen Alter von 23 Jahren seine Karriere, in der er sich in der Weltrangliste bis auf Platz 255 vorspielen konnte.

7.Pablo Andujar(Spanien)

Pablo Andujar ist der nächste Top-Junior aus 2004, der zehn Jahre danach ein etabliertes Mitglied auf der ATP-Tour ist. Der 29-jährige Spanier ist derzeit die Nummer 66 der Welt und konnte im Jahr 2012 mit Platz 33 seine bisherige Karriere-Bestmarke vorweisen. Andujar ist ein klassischer Sandplatzspieler und erreichte bislang sechs Finals auf der ATP-Tour, von denen er drei gewinnen konnte. Bei den Grand-Slam-Turnieren kam er aber noch nie über die zweite Runde hinaus. Im Vorjahr beim Sandplatzturnier in Rio de Janeiro stand Andujar kurz vor dem Sieg gegen den „Sandmann“ Rafael Nadal, als er im Halbfinale im Tiebreak des dritten Satzes zweimal einen Matchball hatte – jedoch keinen davon nutzen konnte.

6.Mischa Zverev(Deutschland)

Der Name Zverev fällt seit einiger Zeit immer häufiger im Herrentennis. Doch dabei handelt es sich nicht um Mischa Zverev, sondern um dessen kleinen Bruder Alexander. „Sascha“, wie Alexander Zverev genannt wird, will das schaffen, was Mischa verwehrt geblieben ist: der Sprung in die absolute Weltspitze. Dabei begann die Profikarriere von Mischa vielversprechend. Mit 19 Jahren spielte der Deutsche sein erstes Grand-Slam-Turnier.

Im Jahr 2009 kletterte er bis auf Platz 45 in der Weltrangliste. Ein Jahr später folgte in Metz die erste Finalteilnahme auf der ATP-Tour. Zahlreiche Verletzungen zwangen Zverev immer wieder zu Auszeiten und warfen ihn zurück. Der 27-Jährige ist nach einer erneuten langen Verletzungspause nur noch die Nummer 1065 der Welt und versucht Anschluss zu finden. Vor zwei Wochen feierte Zverev ein besonderes Debüt. Er trat in Marseille mit seinem zehn Jahre jüngeren Bruder erstmals im Doppel bei einem ATP-Turnier an.

5.Sun-Yong Kim(Südkorea)

Tennisspieler aus Südkorea sorgten abgesehen von Hyung Taik-Lee kaum für Furore. Mit dem 18-jährigen Hyeon Chung, der bereits die Nummer 121 der Welt ist, haben die Südkoreaner einen äußerst talentierten Spieler in der Hinterhand. Sun-Yong Kim, der 2004 das Jahr als Nummer fünf der Junioren-Weltrangliste abgeschlossen hatte, schaffte den Sprung zu den Profis nicht ganz. Seine beste Platzierung: 660. Etwas erfolgreicher war er im Doppel, wo er es immerhin bis auf Platz 327 schaffte.

4.Woong-Sun Jun(Südkorea)

Auch Woong-Sun Jun, der zweite Südkoreaner, der 2004 ein glänzendes Jahr bei den Junioren spielte, konnte sich anschließend bei den Profis nicht etablieren. Jun kam bis auf Platz 230 in der Weltrangliste. Zwar ist der 28-jährige Südkoreaner noch aktiv, aber als Nummer 962 der Welt meilenweit von der Weltspitze entfernt. Die Hoffnungen, die in Jun und Landsmann Kim gesetzt wurden, haben sich nicht erfüllt. Nun liegt es an der nächsten Generation, um Südkorea auf die Landkarte im Herrentennis zu bringen.

3.Brendan Evans(USA)

Die Karriere von Brendan Evans ist mittlerweile zu Ende. Als Junior hat sich der US-Amerikaner als Doppelexperte hervorgetan und im Jahr 2004 die Australian Open, Wimbledon und US Open gewonnen (alle zusammen mit Scott Oudesma). Bei den Profis kam Evans im Einzel nah an die Top 100 heran und schaffte es bis auf Platz 117. Sein größter Erfolg: das Erreichen der zweiten Wimbledonrunde als Qualifikant im Jahr 2010. Evans spielte 2012 sein letztes Match als Profi und ist nun Student an der University of Virginia.

2.Eduardo Schwank(Argentinien)

Eduoardo Schwank, mittlerweile 28 Jahre alt, ist immer noch auf der ATP-Tour aktiv. Die besten Zeiten des Argentiniers liegen jedoch schon zurück. Schwank ist ein klassischer Sandplatzwühler, der seinen einzigen ATP-Titel im Jahr 2010 in Stuttgart holte. Im gleichen Jahr erreichte er mit Platz 48 seine beste Platzierung in der Weltrangliste. Schwank hatte im Doppel noch mehr Erfolg als im Einzel und spielte sich 2011 an der Seite des Kolumbianers Juan Sebastian Cabal ins Endspiel der French Open vor. Im Davis Cup bildete er vor allem mit David Nalbandian ein gutes Duo. Doch auch ihr Doppelsieg im Davis-Cup-Finale 2011 in Spanien brachte nicht den heiß ersehnten Premierentriumph für Argentinien. Im Mai 2008 geriet Schwank in die Schlagzeilen, als beim Challenger in Bordeaux ein Feuer in seinem Hotelzimmer ausbrach und einige wertvolle Gegenstände von ihm, darunter Laptop, Reisepass, Preisgeld der vorherigen Turniere, vernichtet wurden. Schwank gewann schließlich das Turnier und holte seinen dritten Challenger-Titel in Serie. Allerdings wurde der Argentinier, der sich nicht im Hotelzimmer befunden hatte, für den Brand verantwortlich gemacht, da er den Backofen angelassen haben soll.

1.Gael Monfils(Frankreich)

Gael Monfils war 2004 der alles überragende Spieler bei den Junioren. Der Franzose schloss die Weltrangliste mit großem Vorsprung als Nummer eins ab. Monfils gewann die Grand-Slam-Turniere in Melbourne, Paris und Wimbledon und hatte die Chance auf den ersten Grand Slam bei den Junioren seit Stefan Edberg im Jahr 1983. Bei den US Open scheiterte er aber am Serben Viktor Troicki. Monfils ist der einzige Spieler aus dieser Liste, von dem man zu Recht behaupten kann, dass er den Durchbruch bei den Profis geschafft hat. Der Franzose gehört zu den beliebtesten Spielern auf der ATP-Tour und sorgt mit sehenswerten Schlägen und Trickeinlagen immer wieder für beste Unterhaltung.

Dem „Showman“ wird jedoch stets vorgeworfen, dass er viel zu wenig aus seinem Talent macht. Monfils war im Jahr 2011 die Nummer sieben der Welt und ist derzeit auf einem guten Weg, wieder in die Top Ten einzuziehen. Der 28-jährige Franzose spielt meist vor heimischer Kulisse groß auf. Drei seiner fünf ATP-Titel gewann er in Frankreich. Bei den French Open schaffte er es 2008 ins Halbfinale sowie drei Mal ins Viertelfinale. Monfils zählt zu den nervenschwächeren Spielern auf der Tour. Bezeichnend dafür ist seine schwache Finalbilanz: Fünf Siegen in Endspielen stehen 17 Niederlagen gegenüber.

(Text: cab)

von tennisnet.com

Donnerstag
05.03.2015, 07:15 Uhr