Skilift auf Marcel Hirschers Hausberg in finanziellen Turbulenzen

Von APA
Marcel Hirscher hat großen Respekt vor der Abfahrt
© GEPA

Der Skilift am Hausberg von Olympiasieger Marcel Hirscher blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Wie das Wirtschaftsmagazin "trend" am Freitag berichtete, kämpft die Kopfbergbahn in Annaberg-Lungötz, der Salzburger Heimatgemeinde des Ski-Stars, ums Überleben. Der Bürgermeister räumte im APA-Gespräch wirtschaftliche Probleme ein, von einem drohenden Aus könne aber keine Rede sein.

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Laut trend-Bericht wären zur Kostendeckung 250.000 Fahrten mit dem 1.053 Meter langen Vierersessellift nötig. Im Vorjahr kam man jedoch nur auf 150.000. Erst mit einer Notfallaktion hätten örtliche Hoteliers und die Gemeinde vor dem Saisonstart die fehlenden 100.000 Euro aufgetrieben und einen Stillstand der Kopfbergbahn gerade noch abgewendet. Dazu kommt laut "trend", dass dringende Investitionen in die Modernisierung von Liften und für eine neue Beschneiungsanlage anstehen.

"Es läuft nicht so gut"

Der Bürgermeister von Annaberg, Josef Schwarzenbacher (ÖVP), bestätigte im APA-Gespräch die genannten Zahlen, sah die Situation aber beileibe nicht so dramatisch. "Es läuft nicht so gut, wie es laufen könnte. Aber ein Aus steht nicht zur Diskussion." Bis zum Ende der Saison sei der Betrieb gesichert, zudem laufe der Winter angesichts der Schneelage seit Beginn gut. "Wir rechnen darum heuer mit keinen Abgängen." Wegen der tiefen Lage - die Talstation liegt keine 800 Meter hoch - sei der Ort aber von einer guten Beschneiungsanlage abhängig.

"Von Tourismus und Wirtschaft liegen entsprechende Konzepte am Tisch", versicherte Schwarzenbacher. Die Kopfbergbahn in Annaberg, wo Marcel Hirschers Vater Ferdinand eine Skischule betreibt, gehört zur Dachstein West GmbH. Die Liftgesellschaft umfasst die Gondelbahnen, Sessel- und Schlepplifte auf der Salzburger Seite des Skigebiets. Auf oberösterreichischer Seite gehören die Bahnen zur Dachstein Tourismus AG - und sind damit weitgehend im Besitz des Landes.

Rund zehn Prozent der Salzburger Dachstein West GmbH gehören der Gemeinde, weitere neun Prozent dem Tourismusverband von Annaberg-Lungötz. "Auf Salzburger Seite werden in den nächsten drei bis vier Jahren rund acht Millionen Euro investiert, alleine für die Kopfbergbahn sind rund 1,9 Millionen Euro vorgesehen", so Schwarzenbacher. Vorgesehen sei etwa ein neuer Speicherteich für die Schneekanonen.

"Hirschers Werbewert lässt sich schwer in Zahlen gießen"

Laut trend wies die letztverfügbare Bilanz aus 2016 für die Dachstein West GmbH Verluste von über 2 Mio. Euro und eine bilanzielle Überschuldung von 4,2 Mio. Euro aus. Erst im Jahr 2014 hatte das Land Salzburg 7 Mio. Euro in die Modernisierung der Anlagen gesteckt und eine drohende Insolvenz abgewendet. Hoffnungen setzt der Annaberger Bürgermeister in die anstehende Fusionierung des Unternehmens mit den Liften auf oberösterreichischer Seite. "Nur mehr eine Gesellschaft für das ganze Skigebiet wäre wünschenswert."

Dass der Stempel "Olympiasieger Marcel Hirscher" den Kopfbergbahnen einen Umschwung bringen könnte, glaubt Schwarzenbacher nicht. "Sein Werbewert ist sicher enorm, lässt sich aber schwer in Zahlen gießen." Immerhin würde der sechsfache Weltcup-Sieger aufgrund seiner niederländischen Mutter für viele Gäste aus Holland im Ort sorgen.

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