Dominik Landertinger: "Bin nicht zu 100 Prozent in Form"

Von APA
Dominik Landertinger
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Nachgefragt beim Tiroler Dominik Landertinger, der am Donnerstag in Alpensia/Pyeongchang (Südkorea) zur Olympia-Bronzemedaille im Biathlon (20 km Einzel) lief:

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Frage: Wie haben Sie Ihr Rennen heute erlebt?

Dominik Landertinger: "Es war ein sehr gutes Rennen von mir. Läuferisch hab ich mich nicht hundertprozentig gefühlt. Ich bin nicht zu 100 Prozent in Form. Aber ich habe mich umso mehr auf das Schießen konzentriert. Ich habe auch relativ schnell geschossen. Ich hatte einen super Ski, das war natürlich auch sehr wichtig. Heute waren auch super Bedingungen vom Wetter her. Da hat sich Pyeongchang von der schönsten Seite gezeigt."

Frage: Dachten Sie nach Ihrer Bandscheiben-Operation, dass Sie so einen Erfolg einfahren könnten?

Landertinger: "Es war eine sehr, sehr schwierige Zeit die letzten eineinhalb Jahre. Im September letztes Jahr habe ich mich operieren lassen. Ich hatte sehr viel Trainingsverlust. Ich konnte zweieinhalb Monate nichts trainieren. Daher habe ich mich bei den ersten Weltcups in Oberhof und Ruhpolding läuferisch sehr schwer getan. Das hängt mir bis jetzt noch nach. Aber es ist jetzt Step by Step immer besser geworden. Ich bin jetzt überglücklich, dass ich genau da heute mein richtig gutes Comeback geben konnte auf dem Podium."

Frage: Kommt diese Medaille für Sie einem Märchen gleich?

Landertinger: "Ja, das kann man fast so sagen. Als ich heute Einlaufen war in der Früh, hat mich das ganze Pyeongchang schon irgendwie an'zipft, das muss ich sagen. Kalt war's und der Wind ist gegangen. Und die Form hat nicht gepasst. Dass es dann aber heute so klappt, das gibt es auch nur im Sport."

Frage: Wann ist der Mann mit dem Hammer gekommen?

Landertinger: "Die ersten vier Runden bin ich ein gutes Tempo durchgelaufen. Das hat relativ gut gepasst. Ich habe geschaut, dass ich einen schönen Zug habe und mich auf das Schießen konzentriere. In der letzten Runde ist es dann wirklich grauslich geworden. Da habe ich gewusst, jetzt muss ich gegen die Besten laufen. Dass ich von Bö eine auf den Deckel krieg', war klar, soviel Realist bin ich auch. Ich wusste, es geht um die Medaille, da hat es schon g'scheit geklingelt."

Frage: Haben Sie ein besonderes Liebesverhältnis zu Pyeongchang?

Landertinger: "Was sich liebt, das neckt sich. Das muss man jetzt wirklich sagen. Das habe ich mir nämlich bei der WM 2009 auch gedacht. Da war auch so ein Sauwetter und die Spur war schlecht beisammen. Und dann bin ich Weltmeister geworden und hab' noch die Silbermedaille geholt mit der Staffel. Und dieses Mal war es genau gleich. Da hab' ich gedacht, es taugt mir hier nicht. Und dann hol' ich die Bronzemedaille. Wir mögen uns gern und wir haben uns auch lieb, aber wir streiten halt auch viel."

Frage: Woran haben Sie gedacht, als klar war, dass es eine Medaille wird?

Landertinger: "Wie es klar war, war ich schon sehr emotional. Das war eine brutale Erleichterung, dass man eine Bestätigung kriegt, dass man dabei ist und natürlich, dass man für die harte Arbeit belohnt wird. Das sind einfach Glücksgefühle. Da kriegt man schon leicht wässrige Augen."

Frage: Wie schaffen Sie es, bei Großereignissen immer Top-Leistungen zu erbringen?

Landertinger: "Das kann ich selber nicht ganz erklären. Aber ich bleibe cool beim Schießen. Ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen. Dass es bei Großereignissen immer aufgeht, ich weiß nicht, das ist mir ein bisschen in die Gene gelegt, glaube ich."

Frage: Haben Sie eine besondere Liebe zum 20-km-Bewerb?

Landertinger: "Ja, schießtechnisch ist er, deshalb taugt er mir ganz gut. Die Länge kommt mir natürlich auch zugute. Mir taugt jeder Bewerb gut, aber der 20er ist einer, in dem oft schon gute Rennen rausgeschaut haben."

Frage: Wird heute noch gefeiert?

Landertinger: "Nein, heute kann ich nicht feiern, weil jetzt noch der Massenstart und die Staffel auf dem Programm stehen."

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