Levi-Anreise als Odyssee für ÖSV-Damen: "Sind dankbar, dass wir Skifahren dürfen"

Von APA
Bernadette Schild.
© GEPA

Österreichs Ski-Damen haben es am Mittwoch vollzählig bis ins Hotel nach Levi geschafft. Das ist in Zeiten wie diesen nicht selbstverständlich. Erst ein negativer Coronatest gewährte Einlass in die Bubble, ein Charterflug brachte den Weltcup-Tross von Zürich nach Finnland, und erst nach einem weiteren negativen Test durften die Athletinnen das Flughafengebäude verlassen. Die Reise ins Lappland, wo zwei Slaloms ausgetragen werden, veranschaulichte deutlich die neue Normalität.

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Österreichs Damen-Rennsportleiter Christian Mitter ortet in seiner Mannschaft im Umgang mit der Situation hohe Disziplin. Jede habe ihre Lebensumstände, andererseits gäbe es da auch das Gemeinschaftsprojekt. "Es gibt gewisse Regeln und Normen, an die wir uns halten sollen. Spitzensportler sind generell sehr disziplinierte Leute. Dadurch ist ihnen schon klar, dass es für sie um viel geht, aber auch für ihr näheres Umfeld und die Mannschaft."

Man versuche alles, damit sich die Läuferinnen aufs Skifahren konzentrieren können, aber es sei nicht fernzuhalten. "Allein bei einer Anreise, wie wir sie heute hatten, da ist jedem klar, dass die Sachen anders sind. Wir versuchen das anzunehmen, unsere Punkte abzuarbeiten, damit wir alle gesund an den Start bringen. Und das Gesund-an-den-Start-Bringen hat heuer noch einmal eine neue Dimension bekommen."

Im Flugzeug nach Kittilä saß vorschriftsgemäß mit Maske auch Bernadette Schild, die fast ein bisschen Bammel vor der Landung hatte. "Ich glaube, hier ist noch nie so ein großes Flugzeug gelandet. Beim Einsteigen haben wir uns Gedanken gemacht, ob die Landebahn zum Bremsen schon lang genug ist", erzählte die Salzburgerin. Die Levi-Reise sei auch ohne die ganzen Umstände schon immer eine sehr lange gewesen, und heuer erst recht. "Aber bis jetzt bringt mich das noch nicht aus der Ruhe."

Es sei ein besonderes Jahr, es sei eine besondere Reise gewesen. Und es sei natürlich nicht so angenehm, wenn das Erste am Flughafen ein Coronatest sei. Aber man könne immerhin miteinander trainieren, miteinander essen, man habe seine sozialen Kontakte dabei. Anders als beispielsweise ihr Partner. "Der geht arbeiten und dann heim. Das war's. So ist halt jetzt einmal das Leben. Da sind wir gerade sehr privilegiert", weiß Schild.

Bernadette Schild: "Was das Rennen betrifft, ändert sich nichts"

Und trotz allem fühlte es sich ein paar Stunden später schon nach einer ganz normalen Rennvorbereitung an, erwähnte sie. Auch wenn dann die Zuschauer fehlen würden und sie Computerinterviews führen müsse. "Nichstdestotrotz glaube ich, was das Rennen selbst betrifft, ändert sich nichts. Auch wenn sonst alles anders ist: Start und Ziel sind gleich geblieben, und dazwischen ist alles, so wie es immer war." Und das heißt es, so schnell wie möglich zu bewältigen. Am Samstag und am Sonntag, denn gleich zwei Slaloms sind angesetzt.

Aufgrund der ständigen Coronatests dürfen sich die Sportlerinnen auch Zimmer teilen, so sie aus einer Trainingsgruppe kommen. Katharina Liensberger wohnt aber in einem Einzelzimmer. Auch sie hat großes Verständnis dafür, dass die Hygienevorschriften so streng sind. Beispielsweise war die direkte Anreise vom Training in Schweden nach Finnland nicht möglich, das ÖSV-Team musste zurück nach Österreich, um sich dort am Mittwoch am Flughafen in Zürich in die Bubble zu begeben.

"Mit den Sicherheitsmaßnahmen gilt es respektvoll umzugehen. Wir sind ja alle dankbar, dass wir überhaupt hier sein und Skifahren dürfen. Viele andere würden sich nichts mehr wünschen, als ihren Job ausüben zu können. Das ist genau das, was wir dürfen", sagte die Vorarlbergerin.

Verzichten muss Liensberger aber in Levi und dann auch kommende Woche bei ihrem Heimrennen in Zürs auf Zuschauer am Pistenrand. "Ich wünsche mir, dass das schnell wieder in den Normalzustand übergeht. Die Leute geben mir brutal viel Motivation, das ist extrem zu spüren. Ich bin aber dankbar über alle, die daheimsitzen und mir die Daumen drücken." In den vergangenen Jahren sei auch ihre Mama in Levi mit dabei gewesen, die ihr natürlich abgehe. "Die Umstände sind anders, es heißt, sich auf das Wesentliche zu besinnen, egal was Drumherum passiert. Das macht es sehr speziell."