Ski-Alpin - Max Franz mit viel Respekt vor Beaver Creek: "Hat mich hier schon einige Male zerrissen"

Von APA
Max Franz fährt nach fünf Monaten wieder schmerzfrei Ski.
© GEPA

Nach dem Sieg von Matthias Mayer in Kanada gehen Österreichs Ski-Herren mit hohen Erwartungen in das Weltcup-Triple von Beaver Creek. Zwar wird man nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher und dem Ausfall von Manuel Feller beim abschließenden Riesentorlauf am Sonntag kleinere Brötchen backen müssen, dafür könnte es davor bei den erwarteten Rodeos in Super-G und Abfahrt ordentlich "rascheln".

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Dafür sorgen sollen vor allem Mayer und Vincent Kriechmayr. Kriechmayr kam im Super-G von Lake Louise als Dritter ebenfalls auf das Podest, zudem ist der Stern des Oberösterreichers vor zwei Jahren beim Super-G auf der Raubvogelpiste mit dessen Premierensieg aufgegangen. Mayer wiederum ist früh in Form, selbst sein heftiger Sturz im Riesentorlauf-Training brachte ihn nicht aus der Spur.

Insgesamt könnten die Voraussetzungen für Österreichs Abfahrer in den amerikanischen Rocky Mountains freilich nicht unterschiedlicher sein. Im Super-G (Freitag, 18.45 Uhr MEZ) haben sie dank Hannes Reichelt, Hirscher, Kriechmayr und Max Franz die jüngsten vier Weltcup-Rennen in Beaver Creek gewonnen, mit der WM 2015 (Reichelt) sogar die jüngsten fünf.

In der Abfahrt (Samstag, 19.00 Uhr MEZ) hingegen gab es 2013 durch Reichelt (2.) den bisher letzten Podestplatz. Der bisher letzte ÖSV-Abfahrtssieg im einstigen "Wohnzimmer" von Hermann Maier ist überhaupt schon 12 Jahre her. 2007 gewann Michael Walchhofer.

Dazu passt, dass auch die jüngsten Speed-Kugeln für Österreichs Herren eine Ewigkeit her sind. Klaus Kröll 2012 (Abfahrt) und Reichelt 2008 (Super-G) haben zuletzt Speed-Wertungen im Alpinski-Weltcup für Österreich gewonnen. Mit einem weiteren ÖSV-Streich in Beaver Creek könnte sich das diesen Winter ändern. "Wir haben einige, denen gefällt es hier sehr. Und nach dem Sieg von Lake Louise gehen wir sehr zuversichtlich ins Rennen", meinte ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher. "Wir sind, neben vielen anderen, auf dieser technischen Strecke Mitfavoriten. Ich hoffe, wir können es am Freitag auch ausspielen."

Matthias Mayer: Heißeste Eisen im ÖSV-Kader

Aktuell stärkster ÖSV-Speedfahrer ist Mayer. Der Doppel-Olympiasieger strotz vor Selbstvertrauen und geht daher auch mit der berühmten "Mitfavoriten-Frage" locker um. "Wenn ich mich nach dem letzten Wochenende nicht dazu zählen würde, dann... ", machte der Kärntner unausgesprochen klar, dass er seine Unbeziehung mit der Raubvogelpiste endlich mit dem ersten Podestplatz beenden will. "Ich werde am Freitag jedenfalls alles probieren", versprach er.

Kriechmayr gab sich ebenfalls forsch. "Platz drei in Kanada war sehr gut. Aber natürlich will ich mehr", machte auch der Oberösterreicher aus seinen Sieg-Ambitionen für Beaver kein Geheimnis. "Ich habe hier schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Es ist kein sehr langer Super-G, deshalb darf man nirgends etwas herschenken." Dass die Raubvogelpiste diesmal besonders wellig und schwierig ist, tauge ihm aber grundsätzlich schon.

Für Reichelt war Beaver Creek ähnlich wie einst für Maier schon eine Art "Wohnzimmer". "Die letzten Jahre aber nicht mehr. Vielleicht wird es ja wieder", hoffte der Salzburger. "Hier heißt es, das Herzerl in die Hand nehmen und richtig runterfighten." Reichelt weiß: "Die Gegnerschaft hier ist breit gefächert, was ja gut ist für unseren Sport. Wenn ich meine Hausaufgaben mache, kann ich vielleicht mitschnuppern."

Max Franz mit viel Respekt

Max Franz hat in Beaver schon alles erlebt. "Das Gefühl, gewonnen zu haben, ist super. Mich hat es hier aber auch schon einige Male zerrissen", hoffte die "Wildsau" aus Kärnten, dass man an der "heftigen" Strecke noch Anpassungs-Arbeiten vornimmt. Franz kam mit Rückenproblemen von Kanada in die USA. "Bis zum Wochenende kann ich aber hoffentlich wieder voll angasen. In den vergangene Jahren haben sie uns hier punkto Piste echt verwöhnt. Diesmal sollte man die eine oder andere Kurve schon auch mit Hirn fahren."

Mit Otmar Striedinger geht ein weiterer Kärntner für den ÖSV an den Start. Bei "Ottl" stimmt grundsätzlich die Form ebenso wie bei "Mothl", seinem Landsmann Mayer. Dessen Wiederauferstehung nach dem wilden Sturz imponierte auch Striedinger. "Einen Kärntner haut halt so schnell nichts um. Motte ist aus Hartholz geschnitzt", traut er Mayer viel zu. "Eine schwere Verletzung wäre für Matthias echt bitter gewesen."

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