Der deutsche Anwalt Michael Lehner hat am Dienstagnachmittag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa die Festnahme von Dürr bestätigt. Der Jurist vertritt den Niederösterreicher erstmals. Dürr hat laut den Behörden durch seine Angaben die Ermittlungen in Deutschland gegen den Sportmediziner Mark S. aus Erfurt in Gang gebracht.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Innsbruck hätten es neue Ermittlungsergebnisse erforderlich gemacht, einen Langläufer festzunehmen. Einen Namen hatte die Behörde nicht genannt, nun sind alle Zweifel ausgeräumt. Der 31-jährige Niederösterreicher Dürr war laut Staatsanwaltschaft München Auslöser für die Doping-Ermittlungen und die Razzien in Seefeld und Erfurt. Der Langläufer, der bei Olympia 2014 positiv auf EPO getestet und danach gesperrt worden war, hatte jüngst in einer ARD-Dokumentation umfassend über Dopingpraktiken im Leistungssport ausgepackt. Am späten Dienstagvormittag wurde er laut einem Bericht der Tageszeitung "Österreich" an seinem Arbeitsplatz in Innsbruck - Dürr ist Zollbeamter - festgenommen.
Markus Gandler bereitet Klage gegen Dürr vor
Zuletzt war Dürr ins Schussfeld des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) geraten. Dessen Präsident Peter Schröcksnadel erklärte in einem ORF-Interview, er wisse aus gesicherter Quelle, dass Dürr die des Dopings verdächtigen ÖSV-Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf zum hauptverdächtigen deutschen Sportmediziner vermittelt habe. In dieselbe Richtung ging ein Bericht der Kronen Zeitung, wonach Dürr ein mutmaßlicher "Drahtzieher" hinter dem Betrug gewesen sein könnte. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Hauke und Baldauf sollen laut "Krone" im Zuge ihrer Einvernahmen zu Protokoll gegeben haben, dass Dürr ihnen 2016 "Tür und Tor zum deutschen Arzt in Erfurt" geöffnet habe. Indes bereitet ÖSV-Langlauf- und Biathlon-Chef Markus Gandler eine Klage gegen Dürr vor. Dieser hatte in der ARD-Dokumentation angegeben, dass er auch von Personal des ÖSV bei unerlaubten Praktiken unterstützt worden sei.