Dominic Thiem über US-Open-Sieg: „Hätte sicher weinend auf meine Karriere zurückgeblickt"

Von SPOX Österreich/APA
Dominic Thiem jubelt
© GEPA

Dominic Thiem ist nach seinem Grand-Slam-Sieg bei den US Open wieder nach Österreich zurückgekehrt und hat dabei über die Zuseher, den selbstauferlegten Druck und Alexander Zverev gesprochen.

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Es war wohl eine durchzechte Nacht. Bis zur Ankunft am Schwechater Flughafen bekam Thiem wohl nicht mehr als zwei Stunden Schlaf. "Deshalb bin auch ziemlich paniert, aber auch froh, dass ich wieder in Österreich bin", entschuldigte sich Thiem gegenüber Medienvertretern.

Das Finale zwischen dem Österreicher und dem 23-jährigen Alexander Zverev erwies sich als absolute Nervenschlacht. Vor allem zu Beginn spielte Thiem nicht sein gewohntes Tennis, kam mit der Favoritenrolle nicht ganz klar, wie er zugab: "Mir spukte es sicher im Hinterkopf herum, dass ich erstmals in einem Grand-Slam-Finale der Favorit war", wird Thiem auf laola1 zitiert. Dabei habe er sich eigentlich selbst am meisten Druck gemacht: "Der Gedanke, dass ich es verliere, war fast durchgehend da. Bei 0:2 Sätze und Break hinten war dieser Gedanke natürlich noch viel stärker. Ein Grand-Slam-Finale ist aber eine Riesenchance, deshalb ist es eigentlich leicht, weiterhin um jeden Punkt zu kämpfen." Er dachte: "Ich hätte sicher weinend auf meine Karriere zurückgeblickt, hätte ich es nie geschafft."

Step-by-step, mit jedem Punktgewinn, kämpfte sich Thiem jedoch Ende des zweiten Satzes an seine Normalform heran. Je enger im Verlauf die Partie wurde, desto größer schien bei beiden die Angst vor Fehler. "Es war sicher nicht das allerbeste Tennis, aber die Dramaturgie im fünften Satz war nicht zu überbieten", gestand Thiem.

Thiem freute sich über Zverev-Geste

Obwohl selbst auf dem Platz, zollte der 27-Jährige auch den Zusehern hinter den TV-Schirmen Respekt: "Ich kann die Leidenschaft, wenn man vor dem Fernseher sitzt, nachvollziehen. So etwas kann richtig grausam sein. Ich merke es, wenn ich dem Dennis (Anm.: Novak) zuschaue, wie schwer das ist. Draußen zu sitzen und mitzufiebern, wenn man null Einfluss auf das Ergebnis hat. Ich bewundere jeden, der das Match durchgehalten hat", so Thiem entgegen der Krone. Laut AGTT verfolgten rund 395.000 Zuschauer das Match auf ServusTV, 229.000 Zuschauer hielten auch die Siegerehrung um 02.19 Uhr noch durch.

Eine schlaflose Nacht verbrachte hingegen wohl Verlierer Alexander Zverev, wie Thiem erzählte: "Er ist ein guter Kerl. Er hat mir - das kann ich jetzt auch erzählen - nach dem Finale noch um drei oder vier Uhr früh eine Sprachnachricht geschickt und mir noch einmal gratuliert. Eine tolle Geste!"