Tennis: Dominic Thiem verbucht 2019 Punkte- und Preisgeldrekord

Von APA
2019 war für Dominic Thiem ein Jahr der Rekorde.
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Österreich fehlt bei der dieswöchigen Premiere des Davis-Cup-Finalturniers in Madrid. Damit ist die Saison auch für den aktuell erfolgreichsten rot-weiß-roten Sportler vorbei: Dominic Thiem verließ London am Montag trotz der knappen Final-Niederlage gegen Stefanos Tsitsipas (GRE) mit vielen neuen Erkenntnissen und gestiegenem Selbstvertrauen. Und mit 800 Zählern im Gepäck als Basis für 2020.

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Denn diese 800 Punkte bleiben nun ein Jahr, als zusätzliches Turnier, in seinem Punktekonto stehen. Thiem ist an der Themse in die Top 4 zurückgekehrt, ein wichtiger Vorteil für die Setzung bei den Australian Open. So kann er nicht vor dem Halbfinale auf die "big three", Rafael Nadal, Novak Djokovic und Roger Federer, treffen.

"Er hat in Australien wenig zu verteidigen. Da gibt es noch viel Potenzial", frohlockte auch Thiem-Manager Herwig Straka. Sein Schützling hatte im vergangenen Jänner bei den Australian Open in Runde zwei angeschlagen aufgeben müssen.

Den ersten Triumph bei einem Masters-1000-Turnier im vergangenen März in Indian Wells wollte Thiem nicht hervorheben. "Weil ehrlich, in Indian Wells ist der Hartplatz sehr langsam, fast wie auf Sand. Aber hier, in Wien, Peking oder Shanghai, wo ich wirklich gut gespielt habe: Das sind alles Beläge, auf denen ich in der Vergangenheit große Probleme gehabt habe. Ich habe einen Riesenschritt in die richtige Richtung gemacht", ist er überzeugt.

Die Saisonplanung für das nächste Jahr ist schon optimiert. Straka formuliert es so: "Wir werden dieses Wechselspiel aus Pause und Hochleistung ein bisserl stärker inszenieren." Also weniger Turniere spielen und alles rund um die größten Turniere ausrichten. Das soll auch helfen, die Achillesferse Thiems, seine Anfälligkeit für virale Infekte, einzudämmen.

ATP Cup als Test für Thomas Muster

Einen Boost für Thiem könnte es schon im Jänner durch Berater Thomas Muster geben, der zunächst beim neuen ATP Cup als Kapitän für Österreich auf der Bank sitzt. Wie sieht Straka, der ja auch Muster managt, die Chancen? "Die Chemie passt, der wahre Test wird der ATP Cup sein. Dann wird auch Thomas wissen, ob es was ist, was er sich vorstellen kann. Wir haben auch schon überlegt, welche Aufgabengebiete infrage kommen würden", sagte Straka zur APA.

Der Job von Nicolas Massu als Haupt-Coach sei gar nicht infrage gestellt. "Es geht einfach um ein paar Bereiche, wo er etwas sieht, und sich einbringen kann. Das wäre sicher eine Bereicherung, aber es muss Thomas passen", erläuterte Straka.

Nun geht es für Thiem in den verdienten, wenn auch sehr kurzen Urlaub. "Wir haben keine fünf Wochen Urlaub wie ein normaler Angestellter", sagte Straka lächelnd. Thiem bleibt noch ein paar Tage in Österreich, urlaubt dann etwas über eine Woche im nicht genannten Ausland. Dann geht es Anfang Dezember in Miami bei Fitnesscoach Duglas Cordero um Fitness und Ausdauer. Am 20. Dezember geht es bereits nach Australien, wo auch Haupt-Coach Nicolas Massu zum Thiem-Team stoßen wird.

Und ob dann eine Prophezeiung Thiems (und auch von Alexander Zverev) Realität wird? "Ich bin ziemlich sicher, dass wir nächstes Jahr einen neuen und jungen Grand-Slam-Champion sehen werden." Er selbst steht dazu in der Pole Position.

Alexander Zverev und Dominic Thiem wollen 2020 einen Grand-Slam-Titel.
© getty
Alexander Zverev und Dominic Thiem wollen 2020 einen Grand-Slam-Titel.

Preisgeldrekord für Dominic Thiem nach ATP Finals

Thiem hat im Finish des Jahres neben dem enormen Punktegewinn auch sein Preisgeld in gewaltige Höhen geschraubt. Obwohl er am Sonntag bei den ATP Finals die 1,35 zusätzlichen Millionen Dollar für den Finalsieg verpasst hat: 2019 war in Sachen erspieltem Salär ein Rekordjahr für den 26-Jährigen. 7,13 Millionen Dollar aus Preisgeld und aus dem Bonuspool kommen Ende Jänner 2020 noch einmal 706.000 Dollar hinzu.

Die Association of Tennis Professionals (ATP) verteilt per Ranking nach den ATP Finals an die zwölf besten Spieler aus einem Bonuspool Gelder. Einerseits muss man diverse Commitments bei Turnieren wie Sponsoren- und Promotion-Termine erfüllen, andererseits eine bestimmte Anzahl an Masters-Series-Turnieren spielen. Im Falle Thiem, der ja in Cincinnati erkrankt passen musste, sind es sieben. Als Vierter im ATP-Abschlussranking erhält er 706.000 US-Dollar.

Gigantisch selbst für die Tennis-Großverdiener wird es dann vor allem für die immer angestrebte Nummer 1 per Jahresende: Bis zu 3,49 Mio. Dollar werden für eine Nummer 1 per Jahresende, die alle Masters 1000 gespielt hat, ausbezahlt. Wobei es für ältere Spieler, allen voran Roger Federer, auch Ausnahmeregelungen betreffend die Anzahl der Turniere gibt, die hier zu weit führen würden.

Mit 7,84 Millionen hat der zweifache French-Open-Finalist Dominic Thiem 2019 fast ein Drittel seines Gesamteinkommens an Preisgeldern erspielt und hält nun bei 22,13 Mio. Dollar Karriere-Preisgeld. Im Vergleich dazu, inflationär natürlich nicht bereinigt, Thomas Musters Einkommen rein an Preisgeldern: 12,266 Mio. Dollar.

"Er ist sicherlich der reichste österreichische Tennisspieler, aber ich glaube, das Geld kommt von alleine, das ist nie ein Ziel", meinte Thiem-Manager Herwig Straka über dieses Thema. "Natürlich toll, wenn er hier so viel gewinnt und dann der Bonuspool dazukommt."

Dominic Thiem bei den ATP Finals 2019

DatumRundeSpieler 1Spieler 2Uhrzeit/Ergebnis
10.11.2019GruppenphaseDominic ThiemRoger Federer7:5, 7:5
12.11.2019GruppenphaseDominic ThiemNovak Djokovic6:7, 6:3, 7:6
14.11.2019GruppenphaseDominic ThiemMatteo Berrettini6:7(3), 3:6
16.11.2019HalbfinaleDominic ThiemAlexander Zverev7:5, 6:3
17.11.2019FinaleDominic ThiemStefanos Tsitsipas7:6(6), 2:6, 6:7(4)
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