EM-Fixticket noch drin: ÖFB-Frauen siegten "ohne Schönheit"

Von APA
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© GEPA

Ordentlich gezittert, aber den Pflichtsieg trotzdem eingefahren: Österreichs Nationalteam darf nach dem 1:0-Heimsieg gegen Serbien am Dienstag zum Abschluss der Gruppe G der EM-Qualifikation weiter auf ein Fixticket für die Endrunde hoffen. Aktuell steht die ÖFB-Auswahl als zweitbester aller Gruppenzweiter da, aus anderen Pools droht allerdings Gefahr. Planungssicherheit hat man noch länger nicht, finden doch einige Partien erst 2021 statt.

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Eigentlich hätte die Truppe von Teamchefin Irene Fuhrmann am Dienstagabend in der Cashpoint Arena gerne das EM-Ticket bejubelt. Da aufgrund einiger Absagen während der Coronavirus-Pandemie der Spielplan in zwei für den Aufstieg noch relevanten Gruppen durcheinandergewirbelt wurde, konnte die Qualifikation aber nicht wie geplant am Dienstag zu Ende gebracht werden. Österreich hat jedenfalls keine schlechten Karten im Kampf um einen Platz unter den drei besten Zweiten, die neben den Pool-Siegern ihre Fahrkarte für das erst im Juli 2022 stattfindende Turnier in England in der Tasche haben.

Sollte Italien gegen den Pool-B-Vorletzten Israel nicht mit sechs oder mehr Toren gewinnen, ist die ÖFB-Truppe durch. Das ist auch der Fall wenn der Zweite in der Gruppe E am Ende schlechter dasteht wie Torfrau Manuela Zinsberger und Co. (19 Punkte, 22:3-Tore). Da führt Finnland (18:2) nach sechs Partien punktgleich vor Portugal (je 16 Zähler, 8:1). Ein direktes Duell steht noch aus, wobei Österreich dabei den Finnen die Daumen drücken wird. Die Finnen stehen nämlich noch vor einem Pflichtsieg auf Zypern. Die mit dem deutlich schlechteren Torverhältnis ausgestatteten Portugiesen haben mit dem Gastspiel in Schottland noch eine sehr schwierige Aufgabe.

Fuhrmann: "Jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand"

Sollten beide Gruppen nicht für Österreich spielen, müsste man im Frühjahr 2021 im Play-off versuchen, in Hin- und Rückspiel eines der letzten drei EM-Tickets zu ergattern. "Jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand. Wir werden die anderen Gruppen beobachten und schauen was sich ausgeht", sagte Fuhrmann. Sie trat erst im Juli die Nachfolge von Langzeit-Coach Dominik Thalhammer an und kann positiv bilanzieren. Alle "Pflichtsiege" konnten eingefahren werden, zudem sogar dem Weltranglistendritten Frankreich ein 0:0 abgerungen werden. Nur beim 0:3 in Guingamp gab es nichts zu holen. "Ich bin extrem stolz auf das Team", betonte die 40-Jährige.

Das erzwang am Dienstag das nötige Glück. Zur Pause hätte es nach einer Gala-Vorstellung von Serbiens Allegra Poljak gut 0:3 stehen können, die Spanien-Legionärin traf gleich zu Beginn (4.) die Stange und scheiterte mehrmals an Zinsberger. "Mich freut es, dass ich der Mannschaft den Rückhalt geben konnte, den sie gebraucht hat", verlautete die Arsenal-Legionärin. Laut Fuhrmann habe man vor der Pause keinen Zugriff gehabt. Nach einer Umstellung von Dreier- auf Viererkette nach der Pause stand die Abwehr sicherer.

Nach vorne hin dauerte es allerdings lange, bis Nicole Billa (80.) wie auch schon im Hinspiel in Serbien zur Matchwinnerin wurde. "Wir haben den Gegner mit Pressing zu einem Fehlpass gezwungen, und die 'Zadi' hat richtig gesehen, dass ich frei gestanden bin, und so eine Chance lasse ich mir natürlich nicht nehmen", sagte die Hoffenheim-Goalgetterin. Das Tor sei "extrem wichtig" gewesen. "Wir haben damit in der Qualifikation unsere Hausaufgaben erfüllt."

Eine von wenigen Topchancen führte zum schmeichelhaften Heimerfolg. "Wir haben gefightet und am Schluss den Ball einfach rein gemacht. Wir haben gezeigt, dass uns auch eine Chance reicht, um so ein Spiel zu gewinnen", analysierte Zinsberger. Auch Fuhrmann war auch aufgrund "müder Beine" nach dem Frankreich-Spiel egal, wie der Sieg zustande kam. "Wir haben drei Punkte geholt, wenn auch nicht in Schönheit. Es war sicher nicht unser bestes Spiel, aber so ein Spiel muss man auch erst einmal gewinnen. Die drei Punkte sind das, was zählt", betonte die ÖFB-Teamchefin.

Nach Schlusspfiff wurde ordentlich gefeiert. Mittendrin war die als Kapitän aufgebotene Carina Wenninger, die ihr 100. Länderspiel absolvierte. "Die reine Anzahl an Länderspielen ist für mich gar nicht so entscheidend. Es geht um die Momente, die man mit dem Team gemeinsam erlebt. Und da ist 100 natürlich eine Zahl, die beweist, dass man bereits viele tolle Momente erleben durfte, und darauf bin ich schon stolz", meinte die Bayern-Legionärin. Nur Nina Burger (109) und Sarah Puntigam (105) haben mehr Einsätze vorzuweisen.