Streitigkeiten im Trainerteam: War Co-Trainer Andreas Wieland Schuld an Entlassung von Valerien Ismael?

Von SPOX Österreich
Valerien Ismael mit seinem Ex-Co-Trainer Andreas Wieland
© GEPA

Die Entlassung von Valerien Ismael beim LASK geschah für die Außenwelt schnell und unerwartet, ebenso die Bestellung seines Nachfolgers Dominik Thalhammer. Dabei kündigten sich beide Entscheidungen im Hintergrund bereits an, denn die Stimmung innerhalb der Mannschaft soll gespalten gewesen sein. Zudem war Thalhammer bereits ein Jahr zuvor Wunschkandidat in Linz.

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Bereits vor der Ismael-Bestellung hätte Thalhammer der Coach der Linzer werden sollen, fühlte sich aber dem ÖFB-Frauen-Nationalteam verpflichtet, weshalb der LASK Abstand von einer Verpflichtung nahm. Nicht nur als Trainer war er geplant, sondern auch als Sportdirektor. Wenig überraschend also, dass der 49-Jährige nun in einer Doppelrolle fungiert.

Zu seiner jetzigen Verpflichtung kam es allerdings nur, weil das Tuch mit Ismael zerrissen schien. Der LASK ging einen harten Weg seit dem Regelbruch in der Corona-Pause, der Verein war nicht mehr so vereint wie noch zuvor. Ismael soll den Draht zur Mannschaft verloren haben und wie orf.at berichtet, ist sein ehemaliger Co-Trainer Andreas Wieland mit dafür verantwortlich. Dieser soll sportliche Dinge mit den Spielern bereits allein beschlossen haben und schlussendlich sogar Führunganspruch bei Siegmund Gruber eingefordert haben.

Anscheinend fand dieser Diskussionsansatz Anklang. Wieland soll inzwischen sogar Ronald Brunmayr angefragt haben, ob dieser sein Co-Trainer werden möchte. Wenig überraschend sagte der derzeitige Cheftrainer bei Blau-Weiß Linz jedoch ab. Allerdings endete der Zwist nicht nur für Ismael mit dem Ende, sondern voraussichtlich auch für Wieland. Gruber und Vize-Präsident Jürgen Werner einigten sich nämlich auf Thalhammer, das Trainerteam soll laut Sky-Interview mit Werner neu aufgestellt werden.

Dort bestätigte der 58-Jährige erst einmal, dass auch die Spieler die Entscheidung um den Neo-Coach mitgetragen haben: "Wir haben die Gesamtsituation evaluiert und uns auch mit den Spielern zusammengesetzt. Bei uns hat der Spielerrat in vielen Entscheidungen Einfluss." Die endgültige Entscheidung lag aber bei den Präsidenten, betonte er. Weiters meinte Werner, das Trainerteam soll "erweitert werden". Angedacht ist, dass Thalhammer als Teamchef agiert und jeweils einen Trainer für die Offensive und die Defensive zur Verfügung bekommt, schreibt die Kronen Zeitung.

Dominik Thalhammer: Sportdirektor mit Einschränkung

Thalhammer wird also die sportliche Leitung inne haben, hiervon ausgeschlossen werden aber Vertrags- und Gehaltsverhandlungen sein. Das Aufgabengebiet beläuft sich auf Organisation der Trainingslager und -gegner, sowie Kooperation mit die Juniors OÖ.

Wie sehr die Beziehung zwischen den früheren Parteien im Argen lag, zeigt auch ein weiteres Interview mit Werner in der Krone. Dort sprach der Vize-Präsident über das Aus den deutschen Coaches, der von der Entscheidung ebenfalls überrascht wurde. Kurz nach dem Telefonat zwischen Ismael und Werner bekamen die Medien bereits Wind von der Sache. Ismael versicherte, nicht Schuld zu sein. Die LASK-Seite vermutet aber den Sprecher Ismaels, der zudem Falschmeldungen verbreitet haben soll - wie zum Beispiel ein möglicher Rücktritt von Gruber und Werner.

Die Fronten waren am Ende verhärtet, eine Trennung somit wohl unausweichlich. Thalhammer ist derzeit noch beim ÖFB unter Vertrag, wird demnächst aber nach über zehn Jahren Abstinenz von der Bundesliga seine Rückkehr feiern.