SK Rapid Wien: Trainer Dietmar Kühbauer kritisiert Reduzierung der LASK-Strafe

Von APA
Dietmar Kühbauer.
© GEPA

Dass der Punkteabzug des LASK am Montag vom Protestkomitee der Bundesliga von sechs auf vier Zähler reduziert worden ist, hat bei Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer großes Unverständnis ausgelöst. Die Entscheidung sei für ihn "nicht nachvollziehbar", erklärte der Burgenländer am Dienstag im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Mittwoch-Heimspiel gegen Red Bull Salzburg.

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"Es geht ja noch weiter, vielleicht sind sie dann gleich Meister", sagte Kühbauer mit Hinweis auf die Ankündigung des LASK, das Ständige Neutrale Schiedsgericht einzuschalten. "Ich gehe davon aus, dass sie alles zurückkriegen."

Die Aussage von LASK-Präsident Siegmund Gruber, der Punkteabzug hätte für die kommende Saison ausgesprochen werden sollen, sorgte bei Kühbauer für Kopfschütteln. "Wenn man etwas macht, das nicht erlaubt ist und dann von der nächsten Saison spricht, kenne ich mich nicht mehr aus. Wenn man bei der Tour de France gedopt ist, wird man ja auch gleich gesperrt und nicht erst im nächsten Jahr."

Kühbauers Ärger richtet sich gegen die LASK-Funktionäre. "Die Ärmsten sind die Spieler. Die sind für Dinge bestraft worden, die die führenden Leute gemacht haben." Rapids Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic sprach im Zusammenhang mit den verbotenen Mannschaftstrainings der Linzer während der Corona-Pause von einem "beispiellosen Ding". Das Urteil des Protestkomitees könne man "eh nur hinnehmen".

LASK bekommt Punkte zurück - Konkurrenz verwundert

Rapid könnte der Leidtragende der Punkterückgabe sein, schließlich liegt der LASK nun nur noch zwei Punkte hinter dem von den Hütteldorfern gehaltenen zweiten Platz, der zur Teilnahme an der Campions-League-Qualifikation berechtigt.

Auch der seit Montag fünf Zähler hinter dem LASK liegende WAC ist möglicherweise betroffen. Er finde das Protestkomitee-Urteil "sehr komisch", meinte Wolfsbergers Trainer Ferdinand Feldhofer, wollte sich ansonsten aber nicht weiter zu der Causa äußern.

Deutlichere Worte fand Hartberg-Coach Markus Schopp. "Auf das Urteil habe ich keinen Einfluss, aber egal wie man die Sache sieht: Was hängen bleibt ist, dass betrogen wurde. Und das Zweite ist, wie der Verein wahrgenommen wird - da ist es mir relativ egal, ob sie drei, vier, fünf oder sechs Punkte abgezogen bekommen", sagte der Steirer.

Mit den verbotenen Mannschaftstrainings habe sich der LASK selbst einen immensen Schaden zugefügt. "Ich finde es schade, dass man sich die relativ gute Arbeit zerstört hat, doch damit muss der Verein leben, das kann man nicht einfach wegwischen. Von der besten Saison, die der LASK seit Jahrzehnten gespielt hat, bleibt nur in Erinnerung, dass er betrogen hat, und das haben sich die Verantwortlichen absolut selbst zuzuschreiben", meinte Schopp.

Red Bull Salzburg fix in Champions-League-Qualifikation

Red Bull Salzburg verzichtete zu dieser Thematik auf eine Stellungnahme. Die "Bullen" liegen nach derzeitigem Stand acht Punkte vor dem LASK und dürfen daher wohl mit dem Titel und dem Einstieg ins Champions-League-Play-off planen, selbst wenn der LASK noch Wochen nach Saisonende Punkte erhalten sollte.

Für die Teams dahinter hingegen bedeutet die Unsicherheit bezüglich der Endtabelle weit über das Saisonende hinaus wohl eher ein Problem. So beginnt etwa der Vizemeister die Europacup-Saison Ende August in der Champions-League-Qualifikation, der Dritte erst am 22. Oktober in der Europa-League-Gruppenphase. Dementsprechend schwierig ist es, das Vorbereitungstraining für die neue Spielzeit zu planen, abgesehen von offenen Fragen bei der wirtschaftlichen Kalkulation.