Admira-Sportdirektor Ernst Baumeister: "Spieler haben in der Nacht angerufen"

Von APA/Red
Admira-Sportdirektor Ernst Baumeister
© GEPA

Ernst Baumeister ist zurück bei der Admira und der Club kann wieder gewinnen. Einen Tag nach der Verpflichtung des 63-Jährigen als neuen Sportdirektor holten die Südstädter mit einem 3:0-Sieg in St. Pölten drei enorm wichtige Zähler im Abstiegskampf der Bundesliga und gaben auch die "Rote Laterne" an die WSG Tirol ab. Der Aufsteiger teilte beim 1:1 gegen Mattersburg neuerlich die Punkte.

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"Nein, in zwei Tagen kann man nicht so viel bewirken, weil dann wäre ich wirklich ein Zauberer", wollte Baumeister im Sky-Interview von einem Baumeister-Effekt nichts wissen. Er holte nach dem ersten Admira-Sieg im dritten Anlauf in der Qualifikationsgruppe lieber sein Team vor den Vorhang. "Die Mannschaft hat sich den Sieg erarbeitet, erkämpft und zum Schluss sogar erspielt", war der Ex-Internationale zufrieden. Baumeister saß neben Coach Zvonimir Soldo auf der Bank und lebte voll mit. Zudem war er auch in die Personalentscheidungen eingebunden. "Wir haben uns gut ausgetauscht, haben es im Einklang miteinander gemacht", gab Baumeister Einblick.

Eine Rückkehr als Trainer strebt er nicht an. Er wolle gemeinsam mit Soldo arbeiten, nicht gegen ihn. Für den Club gilt Baumeister als wichtiges Puzzlestück am Weg zum Ligaverbleib. "Ich denke, die Mannschaft hat in den letzten Wochen darunter gelitten, dass eben kein Österreicher so nah an der Mannschaft war, der ihnen helfen konnte. Sie hatten keinen Ansprechpartner", erläuterte Flyeralarms Global Soccer Chef Felix Magath. Schon nach kürzester Zeit sei ein positiver Effekt zu sehen. "Mit seinem Erscheinen hat er schon viel dazu beigetragen, dass die Mannschaft besser und harmonischer umgeht", betonte Magath.

"Vor zweieinhalb Wochen gab es ein Treffen mit Felix Magath, ein Informationsgespräch, weil er wusste, dass ich ein bisschen Insider-Wissen der Admira habe. Wahrscheinlich habe ich ihn im Gespräch überzeugt, er ist dann später auf mich zugekommen, ob ich helfen will. Natürlich, es ist eine kleine Herzensangelegenheit. Meine Frau war die treibende Kraft, weil sei weiß, ich mache es gerne", spricht Baumeister über seine Rückkehr.

Ernst Baumeister: "Da sollten sie nicht mehr munter sein"

"Die Mannschaft hat es sehr positiv aufgenommen, in der Nacht ist es schon wo gestanden und dann habe ich um halb eins in der Nacht Anrufe von Spielern bekommen. Um die Zeit sollten sie nicht mehr munter sein. Ich hoffe, dass ich mit meiner Anwesenheit positives Denken in den Verein und die Mannschaft bringen kann. Jetzt sind es Endspiele, die müssen wir schaffen und dann alles von vorne angehen. Die Admira wieder im Mittelfeld ansiedeln können. Im Hintergrund sind wir auch in der Zukunft mit unseren Gedanken. Jetzt konzentriert auf die nächsten acht Spiele hinarbeiten, einen Schritt nach dem anderen machen", so Baumeister.

Nun gilt die Vorgabe auf junge Spieler zu setzen: "Es wurde deutlich gesagt, dass junge Spieler und die Akademie forciert werden sollen. Ich will über die Vergangenheit nicht viel reden, aber sie sind draufgekommen, dass sie vielleicht damals eher auf mich hören hätten sollen und nicht auf meinen Kollegen, als ich dann gescheitert bin. Jetzt wollen wir den Weg wieder einschlagen, wie zu der Zeit, als ich gegangen bin."

Baumeister war während verschiedener Stationen zuvor bereits als Spieler, Co-Trainer, Trainer und Sportlicher Leiter bei den Südstädtern tätig, kennt den Verein in- und auswendig. Einige Akteure hatte er auch noch bei seiner Ende Oktober 2018 zu Ende gegangenen Coaching-Ära unter seinen Fittichen. Viele haben ihn auch aufgrund seines Schmähs in Erinnerung. "Er war jetzt erstmals bei einem Spiel wieder dabei, hat auf jeden Fall gute Stimmung reingebracht in den zwei Tagen, die er bei der Mannschaft war. Ich hoffe, dass das so weitergeht in den nächsten Wochen", sagte Torschütze Roman Kerschbaum.

Er bezeichnete den Sieg als "Riesen-Befreiungsschlag". Auch Soldo sah das so und war hoch zufrieden: "Die Mannschaft hat gezeigt, was in ihr steckt." Begünstigend kam hinzu, dass Robert Ibertsberger sein Team gleich an acht Positionen verändert hatte. "Ich stehe zu dieser großen Rotation, weil es ja gut funktioniert hat, vor allem in den ersten 20 Minuten. Das Abseitstor hat unsere Pläne dann aber über den Haufen geworfen", bekräftige der Trainer von St. Pölten.

Baumeister: "Wollen da in den nächsten sieben Runden nicht mehr hinkommen"

Die beiden Niederösterreich-Rivalen sind nun punktgleich. Auf die Admiraner wartet am Samstag mit dem Heimspiel gegen Tirol bereits der nächste Kampf um "Big Points". Sie verteidigen dabei einen Vorsprung von einem Zähler. "Der Sieg war auch wichtig für den Kopf, und dass die Mannschaft für das nächste Spiel mehr Brüsterl, mehr Selbstvertrauen hat", sagte Baumeister. Die "Rote Laterne" soll in Tirol bleiben. "Wir wollen da in den nächsten sieben Runden nicht mehr hinkommen."

Die Tiroler wollen so schnell wie möglich von ganz hinten wieder wegkommen. Nach jenem gegen Altach gab es das zweite 1:1 in Folge. "Wir sind jetzt zweimal ungeschlagen, müssen aber schauen, dass wir endlich gewinnen", forderte Sportchef Stefan Köck. Er vertrat diesmal wieder den aufgrund seines Motorradunfalls noch im Krankenhaus liegenden Trainer Thomas Silberberger. Gegen die Admira will der trotz Liegegips aber wieder mit von der Partie sein. "Ich werde am Samstag bei der Admira hundertprozentig auf der Bank sitzen. Und wir werden in der Südstadt auch was holen", ließ Silberberger ausrichten.

Mattersburg hielt das neue Schlusslicht drei Zähler auf Distanz. "Aus sechs, sieben Topchancen musst du ein Tor machen, deshalb trauere ich den verlorenen Punkten schon nach", analysierte Coach Franz Ponweiser. Mit fünf Punkten aus drei ungeschlagenen Partien kann er insgesamt aber schon zufrieden sein. "Ich glaube, dass wir derzeit sehr viel richtig machen", meinte Offensivspieler Christoph Halper.

Die Tabelle der Qualifikationsgruppe

Pl.VereinSpieleSUNToreDiffPunkte
1SCR Altach25851237:46-917
2FK Austria Wien25611835:38-316
3SV Mattersburg25651430:54-2414
4FC Admira25571325:46-2112
5SKN St. Pölten25491227:58-3112
6WSG Tirol25561428:57-2911
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