Herbert Prohaska über Rainer Pariasek: „Unglaublicherweise vermisse ich ihn“

Von SPOX Österreich
Der ORF überträgt in Österreich den Großteil der WM in Katar.
© GEPA

ÖFB-Legende Herbert Prohaska sieht den Profifußball in "großer Gefahr" und hat sich über die Auswirkungen der Corona-Krise auf sein Privatleben geäußert. Zudem sprach der 64-Jährige über die Unterschiede des Fußballs zu seiner Profi-Zeit.

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"Mich trifft das natürlich", sagte Prohaska im Interview mit profil. "Ich hätte für den ORF von der Europameisterschaft berichtet. Fußball ist mein Leben, und ich kann auch nur Fußball." Seit knapp 20 Jahren analysiert die Austria-Legende für den ORF Fußballspiele, oftmals Seite an Seite mit Rainer Pariasek.

"Ja, unglaublicherweise vermisse ich ihn", meinte Prohaska über die aktuell fehlenden gemeinsamen TV-Auftritte mit Pariasek. "Ich hätte nicht gedacht, dass mir der so abgeht. Wir haben eine Freundschaft, haben uns wöchentlich gesehen."

Prohaska: "Ich soll Fußball erklären und nicht Deutsch"

Obwohl das Duo eine Fixgröße im heimischen TV ist, kommt die ständige Kritik an den beiden nicht zu kurz. "Nur gute Leute werden kritisiert", nimmt es Prohaska, der oft insbesondere ob seiner Grammatikfehler belächelt wird, locker. "Ich soll den Menschen Fußball erklären und nicht Deutsch. In Simmering wurde zu meiner Zeit nicht Hochdeutsch gesprochen. Im Dialekt verwechselt man die Fälle eben oft."

Den Sport betreffend befürchtet der 64-Jährige, dass das Fußballgeschäft durch die Corona-Krise nachhaltig beschädigt werde. "Der Profifußball ist in großer Gefahr", meinte der 83-fache Nationalteamspieler. "Zu meiner aktiven Zeit haben viele Spieler noch bis zu Mittag gearbeitet. Ich habe mit dem Erich Obermayer und dem Ernst Baumeister in einem Ersatzteillager in Simmering gearbeitet, am Nachmittag sind wir zum Training gefahren. Vielleicht geht es wieder in diese Richtung."

Prohaska: "Würde lieber heute spielen als damals"

Der Fußball habe sich laut Prohaska generell verändert, das verdeutlichen ihm Aufzeichnungen älterer Spiele, die heutzutage des Öfteren übertragen werden. "Wir hatten mehr Platz, mehr Zeit, es war leichter", meinte der ehemalige Italien-Legionär. "Vom Sportlichen und Finanziellen her würde ich viel lieber heute spielen als damals."

"Bei der Roma haben sich nach einem Sieg zwei, drei Spieler eine Zigarette angezündet", erzählte Prohaska, der selbst zu den Rauchern zählte, weiter. "Das war nicht erlaubt, aber es wurde geduldet. Heute gibt es kaum noch Raucher unter Fußballern. Zu meiner Zeit waren es fünf oder sechs pro Mannschaft."

Heute raucht der bald 65-Jährige zehn Zigaretten pro Tag. "Ich habe mit dem Älterwerden kein Problem, aber die Wehwehchen werden mehr", sagte Prohaska. "Mit dem Fußballspielen habe ich schon vor zwei Jahren aufgehört, weil ich nach jedem Match drei Tage in Quarantäne war und mich nicht rühren konnte."

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