Otto Konrad über Geisterspiele: "Vermisse Ethik in dieser Diskussion"

Von SPOX Österreich
Otto Konrad
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Kulttorhüter Otto Konrad beobachtet die bisherigen Pläne zur Fortsetzung der Bundesliga mit großer Besorgnis. In einem Interview mit den Salzburger Nachrichten hat der 55-Jährige klar Stellung bezogen.

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171 Spiele für SK Sturm Graz, 152 für Austria Salzburg, dazu drei Meistertitel in der Bundesliga. Otto Konrad ist eine Hausnummer im österreichischen Fußball. Zurzeit arbeitet der gebürtige Grazer für den Salzburger Sportlandesrat und evaluiert, welche Sportanlagen im Bundesland vorhanden sind. Dabei werden natürlich auch Themen wie Geisterspiele angestreift.

So sei die Gefahr laut Konrad noch lange nicht gebannt und er warnt daher vor einer verfrühten Fortsetzung der Bundesligasaison: "Solange wir das Virus nicht im Griff haben, sollte nicht Fußball gespielt werden. Ich weiß, dass für die Vereine eine Fortführung der Meisterschaft finanziell sehr wichtig wäre, aber man kann den Fußball nicht über ein Menschenleben stellen. Das Risiko ist derzeit einfach viel zu groß."

Konrad: Fortsetzung würde Sonderrecht für Fußball bedeuten

Grundsätzlich werde den wirtschaftlichen Interessen zu viel Spielraum gegeben. "Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich in dieser Diskussion die Ethik vermisse", so Konrad. "Schützen wir den Menschen oder schauen wir nur auf die wirtschaftliche Situation? Was ist ein Menschenleben wert?" Zudem sei noch ungeklärt, was überhaupt passiere, wenn sich ein Spieler nochmals mit dem Virus infiziert.

Zudem wird dem Fußball dadurch ein Sonderrecht gegeben, das unter anderem auch von Spielern kritisch gesehen wird: "Tennisspieler, die bei ihrem Sport weit auseinander sind, dürfen nicht spielen, aber Fußballer, die ständig im Zweikampf sind, sollten es schon. Das würden sicher viele Leute in der derzeitigen Situation nicht verstehen."

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