Balakiyem Takougnadi von SV Ried über Rassismus: "Die Schiedsrichter müssen öfters eingreifen"

Von SPOX Österreich
Balakiyem Takougnadi fordert mehr Engagement von den Schiedsrichter in puncto Rassismus
© GEPA

Angesichts der vielen rassistischen Vorfällen, die in letzter Zeit in den europäischen Stadien aufkamen, wird breit diskutiert wie man dem Problem entgegnen soll. Ried-Kicker Balakiyem Takougnadi schlug nun eine Lösung mit den Schiedsrichtern vor.

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Raheem Sterling, Romelu Lukako, Fred, Antonio Rüdiger, Jordan Torunariga, Leroy Kwado und letztlich Portos Moussa Marega - sie alle wurden in den letzten Monaten Opfer von rassistischen Beleidigungen während eines Fußball-Matches.

Man glaubte, mittlerweile einen großen gesellschaftlichen Konsens geschaffen zu haben, doch noch immer werden Spieler aufgrund ihrer Hautfarbe beschimpft. Dabei gab es vonseiten der Verantwortlichen bisher immer unterschiedliche Herangehensweisen, wie man unmittelbar in der Situation vorgehen sollte. Oftmals versprechen Mitspieler den Schulterschluss und ziehen gemeinsam vom Spielfeld, es gab auch schon Fälle (wie etwa bei Boateng und nun Marega), wo die Kicker aus Protest alleine das Spiel abbrachen.

Balakiyem Takougnadi glaubt, dass bei rassistischen Vorfällen vor allem die Unparteiischen eingreifen müssten. Entgegen den Standard sagte er: "Gut und schön, nur passiert leider nichts. Die Schiedsrichter müssten öfter eingreifen und die Regeln auch umsetzen."

Auch er habe selbst im Laufe seiner Karriere bereits mehrmals rassistische Vorfälle miterlebt: "Ab und zu hat jemand etwas hineingerufen. Ich habe mich davon nicht ablenken lassen. Wir Fußballer müssen uns viel gefallen lassen. Es macht aber einen großen Unterschied, ob man mich als Idiot bezeichnet oder ob ich aufgrund meiner Hautfarbe beleidigt werde."

Kurt Wachter: Schiedsrichter sollen bei Homophoben Chören einschreiten

Der ehemalige Nationalteam-Nachwuchspieler hat deshalb auch Verständnis für das Verhalten von Moussa Marega: "Man muss sich in seine Lage versetzen. Natürlich ist so etwas schlimm. Wenn man bei diesem Thema nicht sensibel wird, dann weiß ich auch nicht mehr. Man ist, wie man ist. Schwarz, weiß, hetero- oder homosexuell. Dafür muss man sich nicht beleidigen lassen."

Auch Kurt Wachter vom Think-Tank VIDC (Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation) schlägt in die gleiche Kerbe: "Rassismus kann man im österreichischen Fußball nicht mehr offen ausleben, ich würde mir ein ähnliches Bewusstsein in puncto Homophobie wünschen." So wäre es "sicher kein Fehler", wenn der Schiedsrichter bei homophoben Sprechchören die Partie auch unterbrechen würde.

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