SK Sturm Graz-Geschäftsführer Günter Kreissl: "Ich möchte noch mehr Führungsspieler sehen"

Von SPOX Österreich
Günter Kreissl setzt auf Pragmatismus.
© GEPA

Der SK Sturm Graz steht mit 23 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz und bewegt sich damit auf einer Gefühlslage irgendwo zwischen ernüchtert bis zufrieden. Geschäftsführer Sport Günter Kreissl hat dem Blog sturmnetz.at nun ein ausführliches Interview gegeben und überrascht dabei mit so manch unorthodoxen Meinungen.

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"Irgendwo zwischen ordentlich und gut", so schätzt Sturms Geschäftsführer Sport Günter Kreissl die bisherige Saison der Blackies ein. Jedoch fehle es den Grazern noch an Konstanz oder "eine echte Positivserie", mit der man neue Kräfte entfesseln könnte. Spielerisch sei man dem Gegner zwar meist erhaben, doch habe man "manchmal die Tendenz, den Gegner auf eine zu wenig zielführende Art und Weise zu beherrschen". Soll heißen, die erspielte Dominanz hat sich für Kreissl noch nicht wirklich in der Torausbeute ausgeschlagen.

Günter Kreissl: "Keinem Spieler verboten, in diese Rolle zu schlüpfen"

Ein Grund wieso man in dieser Saison schon so oft Punkte liegen ließ, liegt für den 45-Jährigen auch an der mangelnden Führungsqualität im Kader. Kreissl hat daher eine klare Forderung: "Ich möchte etwa noch mehr Führungsspieler sehen. Das hat uns in der letzten Saison definitiv gefehlt. Da gibt es aber auch heuer noch Luft nach oben, denn es ist keinem Spieler verboten, in diese Rolle zu schlüpfen. Das fehlt bei uns noch etwas in der Gesamtentwicklung."

Kreissl über Nachwuchs-Diskussion: "...bis zu einem gewissen Grad scheinheilig"

Aber Identifikationsfiguren braucht der Verein laut Kreissl jedoch nicht unbedingt. Bei dem Begriff wird der Geschäftsführer emotional: "Die Wahrheit ist, dass das in der Praxis genau gar nichts zählt! Wir haben in den letzten Jahren mit Maresic, Lovric, Schmid oder Lema immer wieder Spieler aus der eigenen Jugend eingesetzt. Wir haben Nachwuchsspieler in einem extrem jungen Alter zu Stammspielern gemacht und immer wieder viele steirische Spieler eingesetzt. Das wurde nie von irgendwem lobend erwähnt!"

Und weiter: "Ich habe auch nicht erlebt, dass Maresic oder Lema im Erfolgsfall mehr gefeiert wurden als andere Spieler. Deshalb finde ich diese Diskussion bis zu einem gewissen Grad scheinheilig."

Dario Maresic hat Sturm Graz im Sommer verlassen.
© getty
Dario Maresic hat Sturm Graz im Sommer verlassen.

Kreissl: "Du brauchst auch Spieler, die Sturm als Zwischenstation sehen"

Der LASK steht zurzeit auf jenen Rängen, die Sturm eigentlich anpeilt. Vor kurzem haben bei den Oberösterreichern mit Alexander Schlager, Gernot Trauner und Christian Ramsebner drei Leistungsträger langfristig unterschrieben.

Dabei ist Kreissl auf die zukünftige Entwicklung der Linzer gespannt, denn er sieht Langzeitverträge im Fußball mehr als Bürde denn Absicherung: "Provokant gesagt muss man sich einmal fragen, ob dies überhaupt immer erstrebenswert ist."

So seien "langfristige Verträge nicht die Lösung." Man nehme das Beispiel Austria Wien: "Die haben fast nur Spieler mit langfristigen Verträgen und in jedem zweiten Interview lese ich zwischen den Zeilen, es wäre ihnen andersrum lieber." Seine Strategie liege eher in kürzeren Vertrag, da dies die Spieler zu Leistungen pushen würde. Kreissl hat deshalb auch kein Problem damit, dass Spieler nicht länger beim Verein bleiben: "Du brauchst auch Spieler, die Sturm nur als Zwischenstation sehen."

Die Bundesliga-Tabelle nach 14 Runden

PlatzTeamSpSUNPunkte
1.Red Bull Salzburg14122038
2.LASK14112135
3.WAC1483327
4.SK Rapid Wien1473424
5.SK Sturm Graz1472523
6.TSV Hartberg1463521
7.FK Austria Wien1443715
8.SKN St. Pölten1434713
9.WSG Tirol1433812
10.SCR Altach14311010
11.SV Mattersburg14311010
12.FC Admira142399
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