FK Austria Wien hadert nach Pleite: "Wir haben viel gegen uns"

Von APA
Christoph Martschinko nach der Niederlage gegen WSG Tirol
© GEPA

Nur ein Punkt statt zwei Pflichtsiegen: Die Wiener Austria hat die Meisterrunde der Bundesliga vorerst aus den Augen verloren. Das Heim-2:3 gegen Aufsteiger WSG Tirol war nach dem 2:2 bei Nachzügler St. Pölten das nächste Negativerlebnis in einer verkorksten Saison. "Es ist wichtig, dass wir jetzt zusammenhalten", betonte Austria-Trainer Christian Ilzer am Samstagabend.

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Unter seiner Führung endete die Hälfte der bisher zwölf Ligaspiele mit einer Niederlage. Sechs Punkte fehlen dem Siebenten mittlerweile auf einen Top-Sechs-Platz. "In unserer Situation helfen nur Siege, es ist extrem bitter, dass wir wieder Punkte hergeschenkt haben", sagte Außenspieler Florian Klein. Der Abstand zum Tabellenende ist mit nur fünf Zählern Differenz geringer. Alles andere als eine rosige Zwischenbilanz für den als Erfolgstrainer im Sommer vom WAC gekommenen Ilzer.

"Wenn man in St. Pölten nur einen Punkt holt, gegen Wattens verliert und den bisherigen Verlauf der Saison kennt, ist es ganz normal, dass Unruhe aufkommt. Uns ist bewusst, dass Feuer am Dach ist", sagte der Austria-Coach. Gefühlt werde man Woche für Woche mit Negativschlagzeilen überhäuft. "Das haben wir uns aber selbst zuzuschreiben", ist sich Ilzer bewusst. Gesucht wird nun der schnellstmögliche Weg aus der Krise. "Wir müssen den negativen Schirm, der um uns aufgebaut wird, beiseiteschieben. Da sind wir Trainer enorm gefordert, dass wir das hinkriegen", meinte Ilzer.

Zehn Partien sind bis zum Ende des Grunddurchganges noch zu spielen. "In unserer Situation brauchen wir gar nicht auf die Tabelle schauen. Wir haben uns einzig und allein darum zu kümmern, dass wir andere Leistungen zeigen, vor allem hinten stabil werden", sprach der 42-Jährige Klartext. 14 Gegentore kassierten die Wiener in den jüngsten fünf Pflichtspielen. Acht davon gegen die WSG, die auch im Cup mit 5:2 die Oberhand behalten hatte.

Am Samstag stand es nach einem Eigentor von James Jeggo (4.) und einem Treffer von Benjamin Pranter (5.) früh 0:2. Ein historischer Austria-Fehlstart, der dem Team zuvor in der Liga-Geschichte noch nie passiert war. "Schlechter geht's fast gar nicht. Wir haben die Tore viel zu billig bekommen", sagte Kapitän Alexander Grünwald. Laut Jeggo "darf so ein Start niemals passieren". Von dessen Kopf landete der Ball beim 0:1 unglücklich im eigenen Tor. "Es ist so, dass wir viel gegen uns haben", meinte deshalb Florian Klein.

Christian Ilzer: "Zweite Hälfte hat man schon ein Aufbäumen gespürt"

Ilzer bezeichnete die Anfangsphase als "Katastrophenstart". Um sich davon zu erholen, habe man eine gefühlte Ewigkeit gebraucht. Seine Kabinenpredigt half, die Wiener präsentierten sich nach der Pause etwas verbessert, die Verunsicherung im Team war trotzdem spürbar. "Zweite Hälfte hat man schon ein Aufbäumen gespürt, es war aber in Summe zu wenig, um das Spiel noch zu drehen", analysierte Ilzer.

Zumindest am Ausgleich waren die Hausherren einige Male dran. "Chancen wären da gewesen, aber wir schaffen es nicht, ein positives Momentum auf unsere Seite zu bringen", erläuterte der Steirer. Insgesamt habe man die Wucht der Tiroler einmal mehr nicht auffangen können.

Die nächste Aufgabe ist mit dem LASK auswärts noch viel schwieriger. "Wir müssen an unsere Chance glauben. Um was mitzunehmen, müssen wir viele Dinge anders machen", war sich Ilzer bewusst. Das wissen auch seine Kicker. "Wir müssen unsere Fehler so schnell wie möglich abstellen, dann kann es noch in die richtige Richtung gehen", hat Jeggo das "obere Play-off" noch im Visier. Hoffnung macht ihm, dass das Team nie aufgab. "Die Mannschaft lebt noch, das ist in so einer Phase sehr wichtig", schilderte der Australier.

WSG-Trainer Thomas Silberberger: "Man sieht, wie eng die Bundesliga ist"

Die Tiroler beendeten nach vier Partien ihre sieglose Serie und machten die Niederlagen bei der Admira und gegen Hartberg vergessen. Gegen die Austria, die man schon zum Ligastart mit 3:1 in Innsbruck bezwungen hatte, konnten sechs der zwölf Saisonpunkte geholt werden. Als Lieblingsgegner wollte man die Wiener deshalb aber nicht bezeichnen.

"Uns tut der Sieg einfach gut. Er war enorm wichtig, wenn man sieht, wie eng die Bundesliga ist", sagte WSG-Coach Thomas Silberberger. Dem konnte der Ex-Austrianer Florian Mader nur zustimmen: "Das sind ganz wichtige drei Punkte." Der Abstand auf das Tabellenende wuchs auf fünf Zähler an. Der Blick des Teams ist nur nach unten gerichtet. "Nach oben schauen wir keine Sekunde, das wäre vermessen", betonte Silberberger. Vor dem Heimspiel gegen Altach wartet am Dienstag das Cup-Achtelfinale beim FC Gleisdorf.

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