Austria-Wien-Meisterkicker Kaja Rogulj: "Karriereende war eine Erleichterung"

Kaja Rogulj im Duell mit Diego Costa
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Das Karriereende war für Kaja Rogulj alternativlos. Acht Jahre plagte den 33-Jährigen der Rücken, drei Operationen brachten nur kurzzeitige Linderung. Schließlich sagte der behandelnde Arzt in Horn: Es ist vorbei. Und der Kroate packte seine Schienbeindeckel ein letztes Mal ein.

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Heute lebt Kaja Rogulj in Split. Und obwohl er bereits mit 32 Jahren der aktiven Profikarriere Servus sagen musste, blickt der ehemalige Meister-Kicker der Wiener Austria zufrieden zurück.

"Ich war für das Karriereende bereit. Ich habe in den letzten Jahren schon gemerkt, dass es nicht mehr weitergehen kann. Am Ende war das Karriereende eine Erleichterung für mich. Ich hätte gerne weitergespielt, aber die Schmerzen waren zu groß", sagt Rogulj im Gespräch mit SPOX.

Arzt riet Kaja Rogulj zum Karriereende

Dreimal musste er unters Messer. Damals bei Slaven Belupo, anschließend kurz nach seinem Wechsel zur Wiener Austria und zuletzt beim FC Luzern. Weil es aussah, als würde er "auf Eiern laufen", wie sein einstiger Trainer Markus Babbel einmal feststellte. Zwar brachte der komplizierte Eingriff durch den Rückenspezialist Zsolt Fekete Linderung, Leistungen auf höchstem Niveau waren jedoch nicht mehr möglich.

Weil Rogulj noch Lust auf Fußball hatte, kickte er in Litauen (Zalgiris) und Kroatien (NK Dugopolje), bevor er zum SV Horn wechselte. "Ich war wirklich motiviert und wollte der Mannschaft helfen", sagt Rogulj. Ein behandelnder Arzt riet ihm jedoch nachdrücklich zum Karriereende.

"Nach meiner letzten Verletzung in Horn hat mir der Doktor bei der Untersuchung mitgeteilt, dass ich nicht mehr spielen sollte, wenn ich ein unbeschwertes Leben nach der Karriere haben möchte", so Rogulj. Noch heute spürt er seinen Rücken regelmäßig, muss diverse Übungen machen. "Aber seit ich aufgehört habe, ist es erträglich."

Kaja Rogulj: Die schönsten Jahre in Favoriten

Kaja Rogulj bejubelt die Meisterschaft
© GEPA
Kaja Rogulj bejubelt die Meisterschaft
Rückblickend erinnert sich der stille Rechtsfuß am liebsten an seine Zeit bei der Wiener Austria. Wo er die schönsten drei Jahre seiner Karriere hatte, wie er sagt. Obwohl auch in Favoriten sein erstes Jahr von der Diskushernie geplagt war. "Aber ich habe zurückgefunden und wurde in meiner zweiten Saison Stammspieler. Wir konnten die Meisterschaft holen, das war perfekt", so Rogulj, der wie so viele Spieler von Jürgen Werner, damals Stars and Friends, an Austria-Sportdirektor Thomas Parits vermittelt wurde.

Für die Veilchen schlug Rogulj "ein deutlich lukrativeres Angebot von Karabükspor" aus. "Austrias Interesse war extrem reizvoll", sagt Rogulj. "Wenn ich zurückdenke wird mir klar, wie großartig die Mannschaft damals war. Seither wurde nur noch Red Bull Salzburg Meister. Wir hatten ein tolles Kollektiv mit einem herausragenden Philipp Hosiner", erinnert sich Rogulj. "Manuel Ortlechner und ich haben uns in der Abwehr gut ergänzt."

Kaja Rogulj: "Peter Stöger ist ein Top-Mann"

Auch für Meistertrainer Peter Stöger hat Rogulj nur warme Worte übrig. "Er hat bei mir großen Eindruck hinterlassen. Stöger ist ein Top-Mann und ein echter Fußball-Experte. Er hat jeden Spieler individuell besser gemacht. Dass er wieder zurück ist, kann für die Austria nur gut sein. Man muss ihm aber auch Zeit geben", sagt Rogulj, der eine simple Theorie für Austrias Absturz ins Mittelmaß formuliert: "Den Spielern fehlt die Qualität, um den Ambitionen des Vereins gerecht zu werden. Diese Saison habe ich aber erst ein Spiel gesehen."

Von fehlender Qualität konnte zu Roguljs Zeit keine Rede sein. Die Mannschaft qualifizierte sich für die Champions-League-Gruppenphase und belegte mit respektablen fünf Punkten hinter Atletico, Zenit St. Petersburg und dem FC Porto Rang vier. "Ein Highlight", sagt Rogulj. "Selbst die Niederlage gegen Atletico. Diego Costa war sicher der beste Stürmer, gegen den ich je gespielt habe. Es ist unglaublich unangenehm, gegen ihn zu spielen. Seine Motivation und Aggression waren außergewöhnlich."

Für Rogulj war die Mission Austria damit beendet. Noch im Winter verabschiedete er sich aus Favoriten. Anfragen gab es auch aus Top-Ligen, das erste konkrete Angebot legte aber der FC Luzern auf den Tisch. Sportdirektor Alex Frei tat alles, um den Kroaten an Land zu ziehen. Das imponierte Rogulj.

"Ich konnte das Angebot nicht ablehnen. Die Schweizer Liga war damals durchaus ein Aufstieg. Ich wurde mit der Austria Meister, wir haben in der Champions League gespielt - ich war bereit für eine neue Herausforderung", sagt Rogulj. Eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie in Wien konnte er aber nicht schreiben. "Mein Rücken wurde in Luzern zum echten Problem, ich musste mich erneut operieren lassen und als ich zurückkam, waren Trainer und Sportdirektor längst weg."

Kaja Rogluj: Womöglich Scout

Roguljs Karriere auf Top-Niveau war praktisch beendet. Ob er künftig weiter im Fußball arbeiten möchte, kann er nicht beantworten. "Trainer? Ich weiß nicht. Eventuell könnte ich als Scout arbeiten, aber ich mache mir keinen Stress", sagt der frisch pensionierte Fußballer. Auf die Frage, welcher Moment für immer in Erinnerung bleiben wird, ist er unschlüssig. "Zwei Spiele", sagt Rogulj. "Das 4:0 gegen den SV Mattersburg, als wir den Titel fixierten. Und der 2:0-Auswärtssieg gegen Dinamo Zagreb in der Champions-League-Quali. Ich bin riesiger Hajduk-Fan, in Zagreb zu gewinnen werde ich nie mehr vergessen."

Kaja Rogulj: Spiele für die Wiener Austria

BewerbSpieleToreVorlagen
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Europa League2--
EL-Qualifikation4-
ÖFB-Cup7--